Göttingen
Montag 10. September 2017
Stadtrundgang und Computer-Maleur
Wettermäßig war der Montagmorgen durchwachsen. Ab und zu regnete es, aber für den Nachmittag war Besserung angesagt. Wir blieben auf dem Stellplatz und beschäftigten uns mit dem Schreiben der Reiseberichte und der Bearbeitung unserer Fotos. Am Abend zuvor hatten wir mit Schrecken festgestellt, dass wir das Netzteil für den Laptop zuhause liegengelassen hatten. Mist! Da wir uns aber in einer Großstadt befanden, waren wir nicht allzu lange verärgert. Hier gab es Saturn sowie Mediamarkt. Das Problem würden wir schon lösen können.
Zum Glück hat der Laptop eine ziemlich lange Akku-Laufzeit und wir konnten gestern Abend sogar noch zwei Episoden der Netflix-Serie “The good Wife” am Laptop schauen. Leider gab der Akku aber heute Morgen nach zwei Stunden den Geist auf. So wurde es also nichts mit der Veröffentlichung der ersten beiden Reiseberichte. Stattdessen machten wir uns mit Schirm bewaffnet zu Fuß auf in die Altstadt. Die Sonne ließ sich noch nicht blicken, aber das sollte sich später ändern.
Göttingen ist bekannterweise Universitätsstadt und das sieht man überall. Typisch für Universitätsstädte, ist auch in Göttingen das Fahrrad vorherrschendes Verkehrsmittel. Entsprechend muss man auch als Fußgänger ständig auf der Hut sein. Von anderen Reisenden war uns die Altstadt wärmstens empfohlen worden, doch so ganz wurde sie diesen Vorschusslorbeeren unsere Meinung nach nicht gerecht. Offenbar war im Krieg doch das meiste zerstört worden und der Wiederaufbau aus den 50er und 60er Jahren war nicht so richtig geglückt.
Wir stießen auf eine neuere Passage, in der es einen Saturnmarkt gab. Also sofort da hinein, um uns das Netzteil für den Laptop zu besorgen. Doch oh Graus, man könnte uns zwar wieder einen Acer Laptop verkaufen, doch das Netzteil sei nicht vorrätig. Das waren schlechte Nachrichten, denn obwohl es in Göttingen auch einen Mediamarkt gibt, hegten wir nun keine allzu großen Hoffnungen mehr, denn Saturn und Mediamarkt ähneln sich mit ihrem Warensortiment. Mediamarkt war uns etwas weit zu laufen. Also machten wir vorerst weiter mit unserer Stadtbesichtigung.
Die Kirchen waren geschlossen (warum eigentlich), sodass wir schon bald den eigentlichen Altstadtbereich abgewandert hatten. Zum Glück kam die Sonne manchmal durch die Wolkendecke und ermöglichte einige Fotos. Nach zwei Stunden waren wir dann wieder auf dem Stellplatz und kurze Zeit später fuhren wir zum Mediamarkt, was sich leider etwas schwierig gestaltete, denn die Adresse war in einer Hauptstraße, aber das Geschäft konnte nur von einer Nebenstraße aus angefahren werden. Das wussten wir natürlich nicht und mussten uns aufs Navi verlassen, das allerdings auch komplett verwirrt war. Erst durch Google Maps auf dem iPhone gelang es uns nach deutlichem Zeitverlust schließlich, den Markt zu finden.
Frederick griff sich den Laptop und stürzte in den Laden. Doch, wie schon befürchtet leider wieder ohne Erfolg. Jetzt war guter Rat teuer. Letzte Möglichkeit: Amazon. Wohin aber liefern lassen? Vielleicht eine DHL-Packstation in Limburg an der Lahn, unserem nächsten Ziel. Wir richteten also auf unserem Amazon-Konto die Adresse der DHL-Packstation in Limburg ein und führten dann die Bestellung aus. Wäre zu schön gewesen, wenn es geklappt hätte. Leider verweigerte das System die Packstation-Adresse. Bei einem Telefonat mit Amazon fanden wir heraus, dass wir bei DHL registriert sein müssen und eine Postnummer benötigen. Registriert waren wir, aber eine Postnummer hatten wir nicht. Also bei DHL anrufen, um die Postnummer zu erfragen. Leider zu einfach gedacht. So einfach war das dann doch nicht. “Ihre Postnummer können wir Ihnen nicht am Telefon mitteilen. Bitte schreiben Sie uns eine Email.”
Nochmals bei Amazon anrufen, “Wie kriegen wir die Kuh vom Eis?” Hilflosigkeit auf der anderen Seite. Dann die Erleuchtung, “Versuchen Sie es doch mit einer Hermes Paketshop-Adresse”. Gesagt, getan, wir fanden eine Hermes Adresse in Limburg, richteten diese Adresse auf Amazon ein und bestellten das Netzteil erneut. Diesmal klappte es und geliefert werden sollte es am Mittwoch (13.).
Beim Herumkurven in Göttingen fielen uns an einigen Kreuzungen komplett Weiß angestrichene Fahrräder auf, die an den Ampelsäulen befestigt waren. Wir konnten uns keinen Reim darauf machen und schauten im Internet nach. Es handelt sich um Denkmäler für im Straßenverkehr getötete Fahrradfahrer und ständige Mahnung an Motoristen zur Aufmerksamkeit.
Mittlerweile war es bereits 17.30 Uhr und wir verspürten keine Lust auf die fast vierstündige Fahrt nach Limburg. Kurzentschlossen fuhren wir zurück zum Stellplatz. Diesmal ergatterten wir sogar eine freie Stelle auf dem richtigen Stellplatz mit der Hoffnung, dass dort der Fernseher funktionieren würde. Leider war das nicht der Fall. Aber wir können uns auch ohne TV vergnügen. Der Abend wurde halt mit Lesen, Internetsurfen und Radiohören verbracht. Zum Abendessen gab es Hähnchenschenkel mit Bratkartoffeln und Salat.
Zum Abschluss: Ich erinnerte mich, schon einmal über das Lied “Göttingen” von einer französischen Chanson-Sängerin gehört zu haben und der Refrain fällt mir nun immer ein, wenn ich von der Stadt Göttingen höre. Also möchte ich die Geschichte, wie es zu diesem Lied kam, allen, die Göttingen und Chansons mögen und sich dazu noch für Politik interessieren, ans Herz legen: unbedingt einmal googeln, eine Völker verbindende und berührende Geschichte tut sich auf über die in Frankreich berühmte Chansonsängerin Barbara und ihren ersten Auftritt in Göttingen. Unbedingt lesen und Lied anhören bitte!