Frankreich April 2024
Donnerstag, 18. April 2024
Sainte Marie la Mer
Aufgrund des schlechten Wetters hatten wir die Idee, Carcassonne zu besuchen, aufgegeben. Denn dort sollte es den ganzen Tag lang regnen. Hier in Sainte Marie la Mer war es recht schön, aber immer noch sehr windig. Wir kümmerten uns erstmal um unsere große Wäsche. Auf dem Platz gibt es Waschmaschinen und Trockner.
Der in die Jahre gekommene Supermarkt, den wir gewohnt waren, war geschlossen. Stattdessen gibt es ein Plakat mit dem Hinweis auf die Eröffnung einer neuen ALDI Filiale. Toll für die Reisenden und die Bewohner des Ortes.
Obwohl es immer noch sehr stürmisch war, verbrachten wir eine ruhige Nacht, denn wir hatten uns eine windgeschützte Ecke auf dem Stellplatz ausgesucht.
Freitag, 19. April 2024
Champeix
An diesem Freitag wollten wir etwas Strecke machen und wählten uns daher den Ort Champeix, ein paar Kilometer südlich von Clermont-Ferrand aus. Laut unserer Park4Night App sollte es dort einen kleinen, aber gemütlichen Stellplatz geben. Die Strecke von etwas über 400 km auf der A75 (mautfrei, außer der Millau-Brücke) durch das gesamte Zentralmassiv schafften wir in gut 4 1/2 Stunden. Champeix ist ein schmuckes Dorf mit etwa 1400 Einwohnern. Der Stellplatz am Ortsrand direkt neben einem schnell fließenden Bach kostete nur 6€ inklusive Ver- und Entsorgung. Auch Strom ist vorhanden, brauchen wir aber nicht, denn wir sind ja autark. Frankreich hat uns wieder! Es gibt viele Stellplätze in Frankreich, dazu sind sie häufig kostenlos. Ganz besonders in den kleineren Städten gibt es fast immer gute und kostenlose oder kostengünstige Stellplätze. Die Franzosen heißen also die Wohnmobil-Reisenden willkommen und wissen, dass unsere Community auch immer Geld da lässt. Das ist vorbildlich!
Champeix Nur zwei weitere Wohnmobile waren auf dem Platz, als wir ankamen. Unterhalb unseres Stellplatzes graste eine Ziegenherde. Die Glöckchen, die sie um den Hals trugen, weckten uns am nächsten Morgen … Trotzdem fanden wir sie sehr niedlich, die Ziegen! Bei leichtem Nieselregen machten wir uns doch noch schnell einmal auf ins Zentrum des Ortes. Charmant gesagt, ist es dort malerisch und romantisch. Hier ein paar Fotos:
Samstag, 20. April 2024
Batterieproblem!
Frisch auf nach dem Frühstück, die Weiterfahrt … aber denkste! Der Motor wollte nicht anspringen! Nur sehr schwerfällig drehte sich der Motor. Ganz offenbar ein Problem mit der Batterie. Frederick checkte die Spannung. Nur 12,6 Volt. Zu wenig! Uns blieb nichts anderes übrig als den ADAC Auslandsdienst zu rufen. Die waren flott vor Ort, nach nur 30 Minuten. Es stellte sich heraus, dass der Helfer von der Werkstatt/Tankstelle aus dem Ort kam. Schnell war die Diagnose: gestellt: Starterbatterie schwach, eine neue muss her. Flink wurde überbrückt und wir folgten unserem Helfer zur Werkstatt. Hier baute er die Batterie aus, stellte dann aber fest, dass die benötigte neue in seinem Betrieb nicht vorhanden war, also bestellt werden musste für anderntags, bzw. dann natürlich erst Lieferung Montag oder Dienstag. Denn „anderntags“ war Sonntag. Die Gespräche für unsere Problembewältigung erfolgten natürlich auf Französisch. Frederick schlug sich gut.
Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns gegen die Bestellung der neuen Batterie, bedankten uns für die Hilfe und fuhren erstmal weiter. Denn für die Schwäche der Batterie gab es einen Grund: am Abend zuvor hatte Frederick sich am Fahrzeug zu schaffen gemacht, wozu er die Zündung einschaltete. Da es noch hell war, bemerkte er gar nicht, dass dann ja auch das Taglicht eingeschaltet war. Das war der Grund. Wir beobachten das jetzt erst einmal. Vielleicht brauchen wir ja keine neue.
Die Wetteraussichten für die nächsten Tage waren alles andere als rosig, kalt und regnerisch überall wo man hinschaute. Daher wollten wir eigentlich nur noch nach Malente, ohne die großen Sightseeing-Pläne in den historischen Städten Frankreichs. Wenig begeistert zerriss ich die ausgedruckten Wegweiser zu den Highlights Carcassonne und anderen Städten. Schließlich entschieden wir uns für relativ kurze Etappen, um die weitere Fahrt nicht in Stress ausarten zu lassen.
Unser nächster Halt führte uns auf einen kleinen Stellplatz auf dem Lande, nahe Riom (Auvergne-Rhone-Alpes), eine kurze Fahrt von nur 47 Kilometern. Unterwegs wollten wir noch tanken. Man muss dazu wissen, das es die besten Kraftstoffpreise immer bei den großen Supermärkten gibt (Carrefour, Le Clerc, SuperU etc.). Daher steuerten wir auch jetzt den nächsten Supermarkt auf unserer Strecke an, wo wir für 1,68 € pro Liter tanken konnten.
Leider war der Stellplatz in Riom weit weg von aller Zivilisation, so dass wir wenig Lust auf eine längere Wanderung verspürten – auch wegen des bescheidenen Wetters. Direkt neben unserem Stellplatz befand sich ein größeres, eingezäuntes Wohnwagen-Areal mit Travellern (wohl Sinti und Roma). So schätzten wir es jedenfalls ein. Wir sind ja selbst auch Traveller. Eine große Kinderschar tobte umher und hatte großen Spaß.
Der Stellplatz war zwar klein, aber vorbildlich ausgestattet. Der Zugang ist mittels einer Schranke, die automatisch hochfährt, sobald man am Automaten bezahlt hat. Hier verbrachten wir eine sehr ruhige Nacht. Das miese Wetter dämpfte jedwede Lust zu einer Erkundung des Ortes. Stattdessen machten wir es uns im Wohnmobil gemütlich.
Sonntag, 21. April 2024
Moulins
Welch ein Glück, die Starterbatterie war uns wohlgesonnen und das Fahrzeug sprang am Morgen ohne Probleme an. Unser heutiges Ziel war die Stadt Moulins, am Fluss Allier gelegen und laut “Park4Night” mit einem sehr schönen aber kostengünstigen Stellplatz ausgestattet. Die Kleinstadt (etwa 20.000 Einwohner) lockte uns wegen der vier wunderschönen Kirchtürme und einer langen Bogenbrücke über den Fluss Allier. In dem hypermodernen Touristenbüro direkt neben der Brücke waren die Angestellten hilfreich und sehr nett, es sprach sogar jemand deutsch. Das ist eher ungewöhnlich hier in Frankreich.
Wir lasen nach: Moulins erlebte im 15. Jahrhundert ein goldenes Zeitalter und so liefen wir an historischen und gut erhaltenen Häusern vorbei durch die vielen kleinen Gassen und fühlten uns unterwegs wie in einem alten Bilderbuch.
Im Zweiten Weltkrieg verlief die Grenze zwischen dem besetzten Frankreich und dem Vichy-Frankreich des pro-deutschen Marschalls Pétain mitten durch Moulins. Die Grenzposten waren am Pont Régemortes (der von uns bewunderten Bogenbrücke von 1763, benannt nach ihrem Planer) stationiert. Schon krass!
Mich zog es in einen Museumsshop, fand etwas Schönes von Namensschwester Anne (de Beaujeu 1461-1522). Liebe ich schon Anne de Bretagne 1477-1514, weil es sich so schön reimt …), interessierte mich diese ANNE auch. Lustigerweise fand ich heraus, dass die beiden Schwägerinnen waren.
Es gibt immer so schöne und besondere Dinge in den Museumsshops, das hübsche Medaillon von Anne de Beaujeu gefiel mir gleich. Auf der Rückseite ist profanerweise ein Chip für Einkaufswagen… nun halte ich an Anne fest und sie begleitet mich überall hin! Kleiner Spaß …
Montag, 22. April 2024
Langres
Leben wie Gott in Frankreich – ein frisches Baguette zum Frühstück, Beurre, Confiture und etwas Käse, was will man mehr… Mit dem Baguette wurde es heute Morgen aber nichts, da es zum nächsten Bäcker einfach zu weit war. Trotzdem genossen wir unser Frühstück nach einer sehr ruhigen Nacht auf diesem schönen Stellplatz direkt am Fluss.
Als nächstes Ziel hatten wir die Senf-Stadt Dijon auserkoren. Los ging’s, gute 2 ½ Stunden Fahrt sagte das Navi. Erfreulicherweise hatte uns die Autobatterie „die Treue“ gehalten. Der Motor startete problemlos. Der Weg nach Dijon war jedoch voller Hindernisse in der Form von Straßenbauarbeiten. Komplett gesperrte Straßen nur ein paar Kilometer aus Moulins heraus. Die dadurch zu fahrenden Umwege kosteten uns mehr als eine Stunde.
Verflixt noch mal, auch noch am Stellplatz in Dijon große Probleme! Am Platz angekommen, wurden wir sofort am Eingang von einem Offiziellen empfangen und informiert, dass der Stellplatz wegen Überflutung geschlossen sei. Das Parken mit dem Wohnmobil in der Innenstadt gestaltet sich gemeinhin als schwierig. Einen weiteren Stellplatz gibt es nicht. Ein deutscher Wohnmobilfahrer, der gerade vorbeikam, erzählte uns, dass er in der Nähe auf einem Parkplatz übernachten würde. Den Platz hatten wir bereits bei de Anfahrt hierher gesehen. Er liegt direkt an der viel befahrenen Ringstraße. Vermutlich ist es dort wegen des Verkehrslärms sehr laut. Dem wollten wir uns nicht aussetzen und entschieden uns kurzerhand, zu der – eine Stunde entfernten – Stadt Langres weiterzufahren.
In Langres waren wir schon zweimal zuvor und wussten, dass es dort einen sehr guten Stellplatz gibt. Außerdem mögen wir diese Kleinstadt, in dem Reisende mit Wohnmobil sehr willkommen sind.
Das historische Städtchen hat etwa 7.800 Einwohner. Ein keltischer Ursprung gilt als wahrscheinlich. Schon das Tor, das in die Innenstadt führt, “Porte des Moulins” (Tor der Mühlen) ist beeindruckend. Die Römer umgaben die Stadt mit Festungswerken und man kann wunderbar auf alten Pfaden entlang der vier Kilometer langen Stadtmauer mit ihren zwölf Türmen laufen. Von der hochgelegenen Mauer hat man eine schöne Aussicht über die darunter liegende Landschaft.
Das Schild mit dem Hund fanden wir lustig. Der Spruch darauf heißt auf Deutsch: “Mein Herrchen denkt, ich sei ein Verteiler von Glücksbringern”.
Unterhalb der Festungsmauer gibt es Parkplätze für Pkws. Von dort kann man einen kostenlosen Fahrstuhl in die Stadt benutzen und die ehemalige Zahnradbahn an der “Rampart Est” bewundern. Tourismus wird in dieser historischen Stadt großgeschrieben. Wir fanden, dass sich der Ort ein weiteres Mal zum besseren entwickelt hat (Restaurierung von alten Gemäuern und Gebäuden). Romantisch ist es und wohl fühlen wir uns hier immer!
Auf dem Foto rechts oben entfernen drei Arbeiter den Putz von einer alten Mauer. Der rechte Mann entfernt den Putz, der mittlere arbeitet nach und der linke reinigt die Fugen von verbliebenem Putz. Funktionierende Teamarbeit.
Da wir erst gegen 18 Uhr in Langres angekommen waren, machten wir es uns erst einmal im Wohnmobil bequem und genossen unser Abendessen. Am nächsten Morgen entschieden wir uns für einen Rundgang in der Stadt und entlang der Stadtmauer. Das Wetter hatte sich wider Erwarten deutlich gebessert und so konnten wir nach langer Zeit einmal wieder die Sonne genießen. Langres zeigte sich von seiner besten Seite. Wir können nur jedem Frankreichfahrer diese Stadt empfehlen. Der Rundgang auf der gut erhaltenen Stadtmauer ist ein tolles Erlebnis.
Dienstag, 23. April 2024
Pont-a-Mousson
Wiederum war es auch heute nur eine kurze Etappe und nach etwa 170 km (knapp zwei Stunden) kamen wir in Pont-a-Mousson an. Auch in diesem Ort (ca. 14.400 Einwohner) haben wir bereits mit dem Wohnmobil gestanden, und zwar damals mitten in der Stadt auf einem kleinen Marktplatz direkt gegenüber der Polizeiwache, da an dem Tag der Stellplatz an der Mosel komplett belegt war.
Wir steuerten gleich den kleinen Hafen an der Mosel an. Die Capitanerie (Hafenmeisterei) stellt Wohnmobil-Reisenden ca. 50 Wohnmobilstellplätze für nur 12€ pro Nacht zur Verfügung. Diesmal hatten wir Glück, dass es noch ein paar freie Plätze gab.
Bei bedecktem Himmel liefen wir noch einmal eine kleine Runde durch den Ort und machten es uns dann im Wohnmobil gemütlich. Später am Abend war der Stellplatz dann wieder komplett voll. Wenn man die Mücken (am Ufer der Mosel ist es naturgemäß etwas sumpfig) ignoriert, kann man es hier gut aushalten.
Es gibt ein angeschlossenes Restaurant, die Duschen stehen den Reisenden – egal, ob per Boot oder Womo – zur Verfügung (im Übernachtungspreis inbegriffen). Das nutzten wir gern am nächsten Morgen. Pont-a-Mousson war unsere letzte Etappe in Frankreich. Heute ging es dann weiter nach Deutschland mit Ziel Bad Münstereifel.
Hallo Ihr Weltenbummler!
Respekt! Ihr lasst aber auch wirklich nichts aus. Zwischendurch noch eine kleine Kreuzfahrt durch’s Mittelmeer. Und nach dem Aufenthalt an Bord mit dem Bad im Luxus, gleich wieder auf die eigenen Achsen: Das zeichnet die wahren Hardcore-Reisenden aus!
Für unsereinen bleibt da nur zu lesen, wie schön es ist auf der Welt.
Und dann die Bilder! Du bist echt ein richtig guter Reisefotograf, mein lieber Frederick, das muss der Neid Dir lassen. Schon deshalb darf man Eure Reiseberichte nicht versäumen. Leider stellte sich beim Betrachten der letzen Bilder von der ersten Etappe und den jetzigen aus der 2. ein Manko ein: Sie lassen sich nicht mehr vergrößern!
Eigentlich wollte ich das mit Euch beim Treffen in Glückstadt besprechen und gemeinsam Ursachenforschung betreiben, da fiel mir ein, wir sehen Euch ja gar nicht, weil die Verfasserin der aussagekräftigen Reiseberichte sich mit einer üblen Erkrankung herumschlagen muss. Bei der Gelegenheit wollen wir Dir, liebe Anne, alles Gute und baldige Heilung wünschen. Wir bedauern es sehr, dass wir uns dort nicht sehen.
Vielleicht klappt es ja ein anderes Mal.
Liebe Grüße,
Assi!