Rosslare und Rückfahrt

 In Irland 2018

Montag, 16 Juli 2018
Am Morgen viel Arbeit mit den Reiseberichten, am Nachmittag Strandspaziergang in Rosslare

Wir hatten erstaunlicherweise gut geschlafen, obwohl die Bahn ein paarmal hinter unseren Köpfen vorbei gebrettert sein musste, wir es aber nicht hörten.

Der Himmel war heute mal bedeckt, entsprechend grau lag das Meer vor uns. Gerade richtig für das Aufarbeiten von Fotos, Berichten, E-Mails und Sonstigem. Frederick kümmerte sich darum, während ich mich noch mal aufmachte in die Stadt, auf der Suche nach einem Friseur. Im Alltag ging es soviel lebendiger zu in der Stadt als gestern am Sonntag. Ich fand die sehr lange Einkaufsstraße mit kleinen individuellen Läden, mehr oder weniger herausgeputzt, eher Hafenstadt-Feeling. Die beiden ersten Friseurgeschäfte, die ich anlief, waren ”Am Montag geschlossen”, wie bei uns. Beim dritten hatte ich Glück. Es war nur eine Kundin drin und ich kam sofort dran. Die Friseurin war sehr nett und verstand ihr Handwerk. Am Ende – nach 45 Minuten – bezahlte ich fürs Haare waschen, Schneiden und Trockenföhnen 30€. Das fand ich preiswert. Es folgte noch ein Schaufensterbummel durch das Zentrum, im Regen zurück zum Stellplatz und schon ging das Abfahrt-Prozedere auch schon wieder los.

Wir folgten der Wegbeschreibung eines anderen Wohnmobil Reisenden und waren in nur 20 Minuten auf dem Parkplatz des Golfplatzes St. Helens Bay bei Rosslare, nur 7 Fahrtminuten von der Fähre entfernt.

Parkplatz Koordinaten: N52.231581, O-6.325675

Natürlich fragten wir im Büro nach, ob wir dort über Nacht stehen dürften. Kein Problem, war die Antwort der Managerin Yvonne Sidney. Und natürlich wurde über das Woher/Wohin gesprochen und über Fredericks Golfspiel-Vergangenheit. So bot sogar Schläger zum Ausleihen an. Wir wollten aber nur noch ein bisschen wandern. Hinter dem Golf-Resort lag nämlich ein wunderschöner länger Sandstrand mit dramatischer Steilküste und Steinformationen. Wir konnten sogar bis zum Fährterminal gucken und hätten beinahe zu Fuß über Stock, Stein, Sand und Matsch dorthin laufen können!

Strand an der St. Helens Bay

Strand an der St. Helens Bay

Die Fähre Stena Europe beim Einlaufen in den Hafen von Rosslare

Die Fähre Stena Europe beim Einlaufen in den Hafen von Rosslare

Tuscar Rock Leuchtturm

Tuscar Rock Leuchtturm

Strandabschnitt in St. Helens Bay

Strandabschnitt in St. Helens Bay

Übrigens hatte Yvonne im Gespräch mit Frederick erwähnt, dass ihr Golfclub eine Verschwisterung/Verbrüderung mit einem deutschen Golfclub sucht. Wir boten sofort unseren Sohn Dale als Kontakt an, der als Geschäftsführer im Golf- und Countryclub Bissenmoor, Bad Bramstedt arbeitet. Yvonne wollte ihm einmal schreiben.

Dies war ein ruhiger Schlafplatz für uns, weil die Golfer einer nach dem anderen so langsam das Feld räumten.

Ruhiger Stellplatz auf dem Golfplatz St. Helens Bay

Ruhiger Stellplatz auf dem Golfplatz St. Helens Bay

Wexford Hafen - Rosslare (St. Helens Bay Golf Resort)

Wexford Hafen – Rosslare (St. Helens Bay Golf Resort)

Dienstag, 17. Juli 2018
Die Rückfahrt nach Cherbourg mit der “Oskar Wilde”

Wieder ein schöner sonniger Tag! Der Blick über den Golfplatz (nichts Grünes mehr, alles  gelb, von der langen Hitze und Trockenheit des Sommers verdorrt) verriet, dass man dem “Hose pipe ban”,  dem Verbot des Wässerns mit Schlauch gefolgt war, wie es mittlerweile auch in England der Fall war. Aber Rasen erholt sich später ja schnell wieder. Wir wissen nicht, wie der Greenkeeper, der für den Zustand des Rasens, besonders auch auf dem sogenannten Grün, die Farbe dort einigermaßen erhalten hatte. Mit der Gießkanne gewässert? Das ist nämlich erlaubt …

Der knochentrockene Golfplatz

Der knochentrockene Golfplatz

Das 18. Grün des Golf Platzes

Das 18. Grün des Golf Platzes

Langes gemütliches letztes Frühstück in Irland, Hühner satteln und weiter ging es gegen 13 Uhr. Wir fuhren tatsächlich nur acht Minuten zum Fährhafen und reihten uns in die lange Schlange der abfahrenden Irland-Besucher ein, deutsche, französische, niederländische, italienische Autokennzeichen waren zu sehen. Das heißt, wir sahen beinahe genau so viele Autos/Wohnmobile mit irischem Kennzeichen. Also besuchen die Iren den Kontinent offenbar genau so gern, ein Hüben und Drüben. Nur so wächst Verständnis und Verständigung (hoffentlich!) für- und miteinander.

Lustig war, dass in der Reihe neben uns unsere italienischen Stellplatz-Nachbarn aus Wexford waren. Die Beifahrerin erkannte uns auch, drehte die Fensterscheibe herunter und rief uns auf Englisch zu: Oh, ich bin so traurig, ich will hier noch gar nicht weg aus Irland, so ein wunderbares Land! Wir konnten ihr nur recht geben.

Kurz vor 15 Uhr begann das Boarding, also rauf aufs  Schiff mit Einweisung. Nachdem das geschafft wir, fragten wir an der Rezeption nach einem Kabinen-Upgrade nach. Wieder einmal hatten wir Glück und konnten eine höherwertige Kabine (80€ Aufschlag) beziehen. Sie lag auf dem Bridge Deck im 9. Stock und bot eine tolle Aussicht durch das Fenster. Ein Teller mit Obst stand bereit, Wasser und alkoholfreie Getränke, aber auch Bier und zwei kleine Flaschen Wein waren im Upgrade enthalten.

Abfahrt in Rosslare

Abfahrt in Rosslare

Good Bye Irland

Good Bye Irland

Unsere Kabine auf der "Oskar Wilde"

Unsere Kabine auf der “Oskar Wilde”

Trotzdem hielten wir es nicht lange im Zimmer aus, sondern machten wieder einen Erkundungsgang auf “unserer” Oscar Wilde. Die Fähre wurde 1986 für eine Norwegische Reederei gebaut. Nun ist sie für Irish Ferries in Betrieb. Die beste Zeit hat sie hinter sich. Alles wirkt schon ein wenig abgewohnt. Deshalb gibt es eine neue Fähre, die W.B. Yeats. Sie fährt die Linie Holyhead – Dublin. Trotzdem war uns die Oscar Wilde ans Herz gewachsen, sie hatte uns sicher nach Irland gebracht und sollte auch den Rückweg noch schaffen.

Unser Folk-Sänger an Bord der "Oskar Wilde"

Unser Folk-Sänger an Bord der “Oskar Wilde”

So vertrieben wir uns die Zeit mit Einkaufen, Leute gucken, Lesen und Dösen. Bis es Zeit zum Abendessen war: Wie schon auf der Hinfahrt gingen wir gegen 19 Uhr in das Steakhaus, wo es die leckeren Fajitas gab. Frederick entschied sich dieses Mal aber für Fisch, war wohl mal wieder Zeit dafür.

Den Rest des Abends verbrachten wir in der Lounge und hörten dem Musiker zu, der ganz fantastisch Irish Folk, Country Music, Leonhard Cohen spielte, ganz allein auf der Bühne mit seiner Gitarre und sang mit einer tollen Stimme. Er spielte mit nur kurzer Pause wohl an die drei Stunden, bis sich langsam alle Gäste zurück zogen und schlafen gingen, wir auch.

Fährroute Rosslare - Cherbourg

Fährroute Rosslare – Cherbourg

Irland übertraf wirklich alle Erwartungen. Wir haben Land und Leute liebgewonnen und waren auch ganz bedrückt, dass unsere Irland-Tour nun schon zu Ende sein sollte und nahmen uns fest vor, die schöne Insel noch einmal zu besuchen, irgendwann einmal, aber in nicht zu ferner Zukunft. Es ist natürlich ein großer Vorteil, die Sprache zu sprechen. Dadurch kann man sich wirklich austauschen und erfährt gleichzeitig eine überaus große Hilfsbereitschaft.

Das war also unsere Irlandreise, voller aufregender Erlebnisse, voller persönlicher Begegnungen und ohne irgendwelche Probleme, sei es das Wetter – es übertraf alle Erwartungen – sei es das Wohnmobil, das uns nie im Stich ließ, sei es der Linksverkehr, den wir professional meisterten. Der Beweis: wir kamen trotz der teil doch arg engen Straßen mit unversehrten rechten Seitenspiegel zurück!

Danke Irland!

Bedauerlicherweise hat sich die Autorin dieser Berichte auf Grund der extrem kalt eingestellten Klimaanlage auf der “Oskar Wilde” eine dicke Erkältung geholt und liegt jetzt flach. Daher trafen wir die Entscheidung, statt der geplanten 12 Tage Rückfahrt nach Malente, jetzt so schnell wie möglich zurückzufahren. Je nach Annes Zustand werden wir also in drei bis vier Tagen wieder zurück sein, so dass sie sich auskurieren kann.

Damit ist der heutige Reisebericht der vorerst letzte,  bis es für uns – wahrscheinlich Ende August dann in die baltischen Staaten geht. Danke fürs Lesen, danke für euer Interesse und besonders danke für die vielen Kommentare. Tschüs und bis bald.

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Comments
  • Claus-D. Aßmann
    Antworten

    Hallo Dethleffs!
    Willkommen auf dem europäischen Festland. Ich hoffe, Ihr hattet eine ruhige Überfahrt!
    Für Anne, die Autorin der vielen Reiseberichte, gute und schnelle Genesung, dem tollen Fotorafen Frederick
    für den Rest der Reise unfallfreie Fahrt und Euch beiden heile Rückkehr in Malente!
    Gruß Assi

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