Bridgwater
Freitag, d. 29. Mai 2015
Bridgwater
Wier wussten den ruhigen Platz auf einem Bauernhof zu schätzen. Gut ausgeschlafen und spät gefrühstückt machten wir uns auf den Weg nach Bridgwater (richtig, in diesem Fall schreibt sich “Bridge” ohne “e” am Ende!), um unsere langjährigen Freunde (24 Jahre, mal aus einer Brieffreundschaft heraus entstanden!) Eileen und Alex zu besuchen. In all unseren früheren Urlaubsreisen nach Cornwall waren sie immer unser erster Anlaufpunkt gewesen. Leider gab es viele Staus auf der A303, teils wegen Baustellen, aber doch eher dem hohen Verkehrsaufkommen geschuldet. In fast 30 Jahren hat sich nichts verändert. Die Hauptverkehrsstraßen sind – wenn es nicht gerade Autobahn (Motorway) ist – eng wie eh und je. Wenigstens gab uns das schneckengleiche Vorwärtskommen genügend Zeit, um ein paar Schnappschüsse von Stonehenge zu machen. An Berte: Vielleicht legen wir dort endlich mal einen Stopp ein im September, auf dem Weg nach Cornwall, um die Riesensteine aus der Nähe anzusehen!
Viel später als geplant (15.00 Uhr) in Bridgwater angekommen, meldeten wir uns erst mal bei Eileen an und verabredeten uns für den Nachmittag, 16.00 Uhr. So blieb uns Zeit für die Suche nach dem Stellplatz, was bei den sehr engen Straßen in der “English Countryside” auch mit Navi-System nicht immer einfach ist. Wir haben dazugelernt und bei Pamela auf der Farm angerufen und uns angemeldet. Ein Glück, dass unser Auto so hoch ist, so kann man gut über die mit Büschen und Pflanzen bewachsenen Mauern gucken! Schließlich standen wir vor dem Gate (Tor) von Manor Farm.
Sehr hübsch ist es hier, viele liebevolle Gartendekorationen, gepflegter Rasen als Stellfläche und massenhaft Platz. Pamela öffnete uns das Tor und bot uns gleich “a cup of tea” an als Willkommens-Gruß.
Leider hatten wir keine Zeit, da wir ja verabredet waren. Pamela, die Farm-Frau mit langen wehenden blonden Haaren, rot gelackten Fingernägeln und umgeben von einem Hauch schönen Parfums, wies uns freundlich ein (es gab einen toll eingerichteten Campingwagen mit Dusche, Toilette und sogar winzigem Shop, falls ihre Gäste mal etwas vergessen hatten, angefangen von Heinz Ketchup über Pflegeartikel zu frischen Eiern von eigenen Hühnern bis zu netten Geschenkartikeln!!). Der Übernachtungspreis ist £15, jeden Pfennig wert.
Wir parkten vor der Einzäunung mit den drei niedlichen Alpakas. Pamela scheint eine “Mrs. Dolittle” zu sein ( aus dem Musical, … Der erste Mensch, der mit Tieren spricht, das Lied fiel mir ein). Sie sprach mit ihren Tieren. Es gab noch zwei weitere Alpacas, ihre beiden Jungs, drei Hunde, Gänse, Hühner. Über die war sie ganz verzweifelt, hatte der Fuchs sich doch in der vergangenen Woche einige geholt, trotz der Alpacas, deren Geruch der Fuchs eigentlich nicht leiden kann. Aber die Fuchskinder müssen halt auch gefüttert werden …Das war nicht nur ein finanzieller Verlust, sondern ein emotionaler: schließlich kennt sie alle ihre Hühnchen “von Kindesbeinen” an – als Küken -. Ach ja, es gibt auch noch drei Katzen mit sehr lustigen Vor- und Zunamen. Charly Chutney sollten wir noch näher kennenlernen, er übernachtete bei uns im warmen Wohnmobil und schlich sich in unsere Herzen!
Es wurde Zeit für unsere Verabredung und nach 10 Minuten, wieder durch die enge Gasse gequält zurück in die Stadt, trafen wir bei Eileen und Alex ein. Die Freude über das Wiedersehen war groß, wie immer! Es gab den üblichen Nachmittagstee und vieles zu berichten. Gegen 18.00 Uhr gingen wir ins “Marsden”, den neu eröffneten Pub (“Pub” steht für Public House). Hier gab’s das tolle Menü-Angebot: £10 for 2. das ließen wir uns bei den ansonsten grundsätzlich so viel höheren Preisen in England gern gefallen. Das Essen schmeckte gut und wir hatten, anschließend zurück bei Eileen und Alex, eine schöne Zeit miteinander. Alex berichtete von seinem Abenteuer Ballonfahren, ein tolles (???) Geschenk zum 75. Geburtstag. Gegen 21.00 Uhr, noch im Hellen, brachen wir wieder auf zur Farm und hier ließ der kleine Kater nicht locker und “mißbrauchte” zu unserer Freude unsere Gastfreundschaft. Wir amüsierten uns köstlich über dieses kleine niedliche und verrückte Wollknäuel.
Samstag, d. 29. Mai 2015
Bridgwater
Endlich war die Nacht vorbei. Das Kätzchen hatte zumindest mich mit seinen Zuneigungsbekundungen gut um den Schlaf gebracht. Frederick versuchte, gegen seine beginnende Erkältung anzukämpfen und eine Mütze Schlaf zu bekommen. Halsschmerztabletten, heiße Zitrone, Aspirin und Kopfschmerztabletten sind die erste Wahl …
Wir schauen uns noch ein wenig um, entdecken noch einen neuen “auf alt” gemachten Zirkuswaggon auf dem Gelände, reine Dekoration, und die tolle Grillhütte für die Gäste. Wir verabschiedeten uns von Pamela, der man ihre 60 Jahre so gar nicht ansah (kam im Gespräch heraus .. Sie war eher wie 40!! Vielleicht die gute Landluft oder eher eine glückliche Lebenseinstellung…).
Da Frederick in einem Telefonladen noch etwas klären wollte, fuhren wir in die Stadt. Zum Glück, denn wir sahen all die Verbesserungen, die Bridgwater mittlerweile zu einem recht netten Ort gemacht haben. Dann endlich ging es Richtung Wales, ca. Eineinhalb Stunden, bis wir an die Hängebrücke kamen (mautpflichtige Überquerung, £6,50 hin und zurück). Willkommen in Wales – und schon gab es zweisprachige Ortsschilder, englisch und Walisisch. Wir werden mehr darüber herausfinden. An der Großstadt Newport fuhren wir vorbei. Der ausgesuchte Stellplatz ist wieder auf dem Lande, dieses Mal – auch wegen der telefonischen Nachfrage bei Mrs. Richards -sehr leicht zu finden. £6 pro Übernachtung macht uns die Entscheidung leicht, ein wenig zur Ruhe zu kommen, schließlich sind wir – wie Timo sagen würde, nicht “auf der Flucht”. Wir bleiben drei Tage in Bridgend, einem eher kleineren Ort und schauen mal, was es zu entdecken gibt.