Mariefred

 In Schweden 2014

Mittwoch, 30. Juli 2014

90 Minuten später erreichten wir unseren Zielort für heute, die kleine Stadt Mariefred. Übrigens hat der Name der Stadt nichts mit dem Namen Fred zu tun, sondern “fred” ist das schwedische Wort für Frieden. In der kleinen Stadt befindet sich das Schloss Gripsholm, dessen Besichtigung uns die netten Schweizer Nachbarn empfohlen hatten. Im Stellplatzverzeichnis des schwedischen Wohnmobilklubs war ein kostenloser Platz hinter der Feuerwache empfohlen worden, den wir auch gleich fanden.

Es war jetzt bereits 17.30 Uhr. Bei der Einfahrt in die kleine Stadt erhaschten wir schon einen Blick auf das schöne Schloss. Das machte uns neugierig. Also Wohnmobil abgestellt, in Parkmodus eingestellt und ab ging’s zu Fuß in Richtung Schloss. Mariefred ist eine entzückende, kleine Stadt mit Hafen am Mälarsee. Von hier aus kann man mit dem Boot direkt nach Stockholm und auch (durch eine Schleuse) in die Ostsee fahren. Kleine Gassen, schmucke, traditionelle und gut erhaltene Holzhäuser prägen das Bild des Ortes. Allerdings waren jetzt die meisten Geschäfte bereits geschlossen.

Schloss Gripsholm

Schloss Gripsholm

Wir schlenderten Richtung Hafen, zum Stellplatz für nur vier Wohnmobile, alle Plätze waren denn auch besetzt (für 200 Kronen pro Nacht). Der Himmel hatte sich bereits verdunkelt, als es dann so richtig zu gießen anfing, ein wahrer wolkenbruchartiger Regen! Wir waren froh über den kleinen Unterstand an der Hafenmeisterei und hatten dort den fantastischen Ausblick auf Schloss Gripsholm. So standen und bewunderten wir mindestens 30 Minuten, ehe sich der Regen anschickte, nachzulassen! Eilig ging es zurück zum Wohnmobil, denn dort wartete ein leckeres Abendessen auf uns, das zuvor natürlich erst noch zubereitet werden musste.

Örebro - Mariefred

Örebro – Mariefred

Donnerstag, 31. Juli 2014

Schloss Gripsholm ist auch oder gerade besonders in Deutschland ein Begriff, hat doch der Schriftsteller Kurt Tucholsky so seine kleine Sommergeschichte betitelt, die im Jahre 1931 erschien und 1963 mit Walter Giller und Hanns Lothar verfilmt wurde. Tucholsky (geb. 1890) emigrierte 1929 nach Schweden, er liegt auf dem Friedhof von Mariefred begraben, seit 1935. So scheint der Ort auch ein Pilgerziel zu sein, hier haben wir am häufigsten die deutsche Sprache gehört. Deshalb gab es wohl auch in einem Laden das Büchlein auf Deutsch zu kaufen, nun habe ich es auch!

Auf Gripsholmsviken

Auf Gripsholmsviken

Mariefred, von Schloss Gripsholm aus gesehen

Mariefred, von Schloss Gripsholm aus gesehen

Das Schloss wurde 1537 auf Geheiß vom schwedischen König Gustav Wasa errichtet und sollte als Wohnstatt und Festung dienen. Die Rolle als Festung erfüllte es nur kurz, doch als königliche Behausung diente es bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Heute ist das Schloss durch seine Kombination aus historischen Einrichtungen und Kunstsammlungen zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Es gibt 800 alte und neue Gemälde an den Wänden zu bewundern! Die Räumlichkeiten der verschiedenen Epochen sind ein Traum für Geschichts- und Einrichtungsinteressierte. Man konnte sich also wieder einmal schwindelig gucken … Da war es am Ende eine Wohltat, auch wieder hinaustreten zu können in den Schlossgarten und dort im schönsten Sommerwetter herumzuspazieren. Selten haben wir eine so schöne und gepflegte Schlossanlage gesehen.

Nun brauchten wir eine kleine Pause, da kam die Museums-Schmalspurbahn, die von Freizeitenthusiasten betrieben wird, gerade recht. Es war wie viele Schritte zurück in die Zeit von 1890: von dem alten Bahnhofsgebäude, in dem man die Fahrkarten kaufte, über den Schaffner in seiner alten Uniform bis hin zu den original erhaltenen und eingerichteten Waggons und der Dampflokomotive.

Frederick vor dem Einsteigen

Frederick vor dem Einsteigen

Schaffner und Bremser

Schaffner und Bremser

Die Abfahrt wurde angepfiffen, der Kartenknipser kam herum und tat seinen Dienst und dann ruckelte die Bahn mit uns Touristen los über eine Strecke von vielleicht 4 Kilometern, Blumen pflücken während der Fahrt verboten! Es war ein richtiges Erlebnis, nicht nur für Kinder. Am alten Bahnhofsgebäude Station Marielund koppelte sich die Lok ab, wechselte die Schiene und fuhr uns rückwärts wieder in Richtung Mariefred.
Bremser und Schaffner

Nach dieser rasanten Teufelsfahrt machten wir den Ort unsicher und schlenderten durch die kleinen Gassen und schauten in die kleinen Läden. Im Café Blå Katten (Blaue Katze), die saß in blauer Keramik auf der Fensterbank, tranken wir Kaffee und Kuchen gab es auch.

Cafe "Die Blaue Katze" (Blå Katten)

Cafe “Die Blaue Katze” (Blå Katten)

Tucholskys Grab

Tucholskys Grab

Die Kirche wollten wir noch besichtigen, sie lag mitten im Ort auf einem Felsen und war schlicht und schön. Danach pilgerten auch wir auf den Friedhof zum Grab Tucholskys. Hier liegt eine große Grabplatte und erinnert an den Schriftsteller und Satiriker.

Irgendwann nach so viel Erlebtem wurde es dann Zeit zum Abendessen. Der Stellplatz erwies sich als gut gewählt, es war ruhig, wir schliefen gut und es gab keine besonderen Vorkommnisse!

Morgen fahren wir weiter nach Stockholm. Es soll dort sehr heiß werden. Mal sehen, was uns erwartet.

Mariefred Fotogalerie

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