Oberländischer Kanal

 In Polen 2015

Dienstag, 11. August 2015
Elblag (Elbing) und der Oberländische Kanal

Nach zwei sehr ruhigen Nächten auf dem urigen Campingplatz in Piaski war heute Abreisetag. Ziel war der Oberländische Kanal bei Elblag. Doch zuerst mussten wir noch unsere Internetprobleme klären. Wir hofften, in Elblag einen T-Mobile-Shop zu finden. Dort angekommen, fanden wir einen kostenlosen Parkpatz nahe der Altstadt. Es war jetzt um die Mittagszeit und bereits um die 30° heiß, kein Lüftchen, fast unerträglich. Wir versuchten, uns immer im Schatten der Häuser zu halten. Die Geschichte über den Bäckerjungen Rynek könnt ihr HIER nachlesen.

Altstadt Elbing

Altstadt Elbing

Elblag Stadt-Silhouette

Elblag Stadt-Silhouette

Nikolai Kirche Elblag

Nikolai Kirche Elblag

Bäckerjunge Rynek

Bäckerjunge Rynek

Zaun aus Holzpaletten für ein Straßen-Café

Zaun aus Holzpaletten für ein Straßen-Café

Den T-Mobile-Laden fanden wir schnell, mussten dort aber doch recht lange warten. Als wir endlich an der Reihe waren, stellten wir leider fest, dass weder die Angestellte am Schalter noch ihre Kollegen weder deutsch noch englisch sprachen. Glücklicherweise bekam dies einer der anderen Kunden mit und bot spontan seine Hilfe an. Er sprach sehr gutes Englisch und half uns, die Probleme zu lösen. Wir hatten ja in Leba 12 GB Datenmenge gekauft und diese stand uns nie zur Verfügung. Jetzt erfuhren wir, dass der Verkäufer in dem Laden in Leba einen Fehler bei der Aktivierung gemacht hatte und die Datenmenge daher in kürzester Zeit aufgebraucht und das Geld (12 €) auch futsch war. Mit Hilfe unseres Übersetzers gelang es der jungen Dame am Schalter, uns mit 5 GB zu versorgen und diese auch gleich korrekt zu aktivieren. Das kostete zwar noch einmal € 4, aber die bezahlten wir gern für ein funktionierendes Internet. Denn wir wollten unsere Reiseberichte so schnell wie möglich auf den neuesten Stand bringen. Da warteten noch einige Stunden Arbeit auf uns.

Gut gelaunt ob des Erreichten machten wir dann noch einen kurzen Rundweg durch die schöne Altstadt und das Geschäftszentrum, leisteten uns wegen der Hitze ein Eis aus der Hand, kauften bei Rossmann noch ein paar Notwendigkeiten ein und marschierten dann zum Wohnmobil zurück. Wir hatten in Erfahrung gebracht, dass gegen 15.30 Uhr die Schiffsbewegungen am OberländischenKanal zu beobachten wären und daher machten wir uns jetzt auf den Weg dorthin(Fahrtzeit knapp eine halbe Stunde).

Direkt am Kanal befindet sich ein Parkplatz, auf dem man auch mit dem Wohnmobil kostenlos übernachten kann. Das wollten wir aber nicht, sondern parkten und wanderten dann am Kanal entlang zum ersten der fünf sogenannten “Geneigten Ebenen” oder Rollberge.

Der erste Rollberg

Der erste Rollberg

Die Affenhitze war nur mit Sonnenschirm auszuhalten

Die Affenhitze war nur mit Sonnenschirm auszuhalten

Der Oberländische Kanal verläuft auf einer Strecke von 82 km zwischen Elblag und Osterrode und die ca. 100 Höhenmeter Unterschied werden statt mit Schleusen mit diesen Rollbergen überwunden. Vor der Steigung fahren Boote in einen Wagen, der auf Schienen läuft. Sobald das Boot auf dem Wagen festgemacht hat, wird eine von Wasserkraft getriebene Standseilbahn in Bewegung gesetzt, die den Wagen nebst Boot aus dem Wasser und den etwa 300 m langen Hügel (Rollberg) hinauf zieht. Als Gegengewicht gleitet ein zweiter Wagen dann den Hügel herunter. Oben angekommen, versinkt der Wagen wieder im Wasser, das Boot gleitet hinaus und fährt weiter bis zum etwa 3 km entfernten nächsten Rollberg.

Von Wasserkraft angetriebene Standseilbahn

Von Wasserkraft angetriebene Standseilbahn

Wasserrutschenvergnügen bei der Dorfjugend

Wasserrutschenvergnügen bei der Dorfjugend

Das große Wasserrad, das die ganze Anlage antreibt, wird aus dem Kanal oberhalb des ersten Rollbergs mit Wasser versorgt. Dieses Wasser wird über einen kleinen Kanal nach unten geleitet und am Fuß des Rollberges über eine Wasserrutsche wieder in den Kanal geleitet. Bei dem heißen Wetter war diese Rutsche ein riesiger Spaß für die lokalen Jugendlichen, die sich immer wieder dort hinunterstürzten.

Der Kanal wird nicht mehr für kommerzielle Frachtbeförderung genutzt, sondern dient heute nur noch touristischen Zielen. Mehr Information über den Kanal auf Wikipedia

Wir waren bereits gegen 14.30 Uhr am Kanal. Wegen der Bruthitze bewaffneten wir uns mit einem großen Regen (bzw. Sonnen)schirm und wanderten zum ersten der fünf Rollberge. Am oberen Ende des Rollberges befindet sich das Maschinenhaus, wo ein Maschinist die ganze Anlage steuert. Schon um 15 Uhr setzte sich das Wasserrad in Gang und die Seile begannen, sich zu bewegen. Am Fuß des Rollberges war ein Touristenboot bereits in den dortigen Schienenwagen hinein gefahren. Wir standen oben am Rollberg und sahen, dass sich der hier im Wasser befindliche Schienenwagen langsam bewegte und sich schließlich völlig aus dem Wasser auf den Schienen nach unten bewegte. Gleichzeitig konnten wir erkennen, das das Boot unten den Hügel hinauf kam.

Das Boot auf dem Weg nach oben und der Schienenwagen auf dem Weg nach unten

Das Boot fährt nach oben und der Schienenwagen nach unten

Gleich ist es geschafft

Gleich ist es geschafft

Wieder im Wasser

Wieder im Wasser…

...und weiter geht's

…und weiter geht’s

Wir waren froh, dass wir etwas früher da waren, denn sonst hätten wir die ganze, hochinteressante Aktion noch verpasst. Aber dann reichte es uns auch, denn wir wollten wieder in unser klimatisiertes Wohnmobil. Ziel war der Fährhafen Gdingen nördlich von Danzig. Wir hatten bei der Fährenbetreiber  (Stena Line) angerufen und erfahren, dass man im Terminalbereich mit dem Wohnmobil übernachten kann. Auf dem Weg nach Gdingen tankten wir noch Diesel und Gas, da beides in Schweden wesentlich teurer ist.

Der Parkplatz am Terminal sah nicht sehr einladend aus. Er lag direkt unter einer riesigen Betonbrücke und es gab eine Menge Lastwagenverkehr. Die Übernachtungsgebühr betrug 10 €, nicht gerade billig für einen derartig ungemütlichen Platz. Die Nacht war furchtbar. Nicht nur wegen des ständigen LKW-Lärms sondern auch wegen der fast unerträglichen Schwüle. Um Mitternacht waren es noch 24°!!! Wir waren froh, als die Nacht vorüber war und wir uns zum Einschiffen begeben konnten.

Für weitere Fotos vom Kanal hier klicken

Unter dieser Überführung übernachteten wir

Unter dieser Überführung übernachteten wir

Piaska - Elblag - Gdingen

Piaska – Elblag – Gdingen

 

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