Vaxholm
Sonntag, 23. August 2015
Vaxholm
Wir erlebten gestern Abend einen unbeschreiblich schönen Sonnenuntergang. Heute Morgen, blauer Himmel und Sonnenschein, schauen wir beim Frühstück auf die Festungsinsel.
Auf zur Entdeckungstour nach Vaxholm. Die Fähre, die zu unseren Füßen liegt, geht für Fußgänger, Radfahrer und Autos alle halbe Stunde, und zwar kostenlos. In acht Minuten ist man auf der anderen Seite.
Ach ja, Sonntag und der Ort ist proppenvoll. Auf dem Wasser ist ebenfalls viel los: da kreuzen Segler, große und kleine Motorboote, Jetskis und alles sieht chaotisch aus.
Es scheint so, als hätte die halbe Bevölkerung von Stockholm Vaxholm in Besitz genommen, ist eben Naherholungsgebiet für die Großstädter. Wir durchstreifen die kleinen Gassen, vergleichbar vielleicht mit Wyk auf Föhr. Auch hier wieder die ach, so schönen Holzhäuser, kleine Boutiquen, ein hübscher Rathausplatz. Parkplätze sind eher selten, ein Glück, dass wir zu Fuß hier sind!
Außerdem ein Restaurant, Bistro, Café neben dem anderen, die Preise: gepfeffert! Trotzdem leisten wir uns im Café “Hembygsgården” am Wasser die umwerfend gut schmeckenden schwedischen Waffeln mit “sylt o grädda”, Marmelade und Sahne für 6,50€ pro Stück. Erstaunlich, dass wir einen Platz ergattern konnten …
Ein Loppis-Schild lockt uns in den Privatgarten. Auf Tischen ausgebreitet liegt alles, was wir selbst schon zu Hause haben und gerne los wären! Flohmarkt! Aber halt, da sehe ich gerade noch rechtzeitig zwei Spielfiguren für den Enkel, 10 Kronen per Stück, die müssen mit! So ein schöner Pirat, sieht aus wie der echte Johnny Depp!
Langsam machen wir uns auf den Rückweg. Abendessen im Wohnmobil. Planung für Montag: Arztbesuch in Vaxholm, da meine Schulterschmerzen sich trotz Tabletten nicht vertreiben lassen.
Montag, 24. August 2015
Arztbesuche in Vaxholm
Trotz der Tabletten hatten sich Annes Schmerzen in der Schulter nicht verbessert. Also ging es heute gleich nach dem Frühstück mit der Fähre hinüber nach Vaxholm zum Arzt.
In Schweden ist das Gesundheitssystem verstaatlicht. Wenn man einen Arzt aufsuchen will, geht man zum “Vårdcentral”. Dies kann man mit einem Ärztehaus in Deutschland vergleichen. Dort meldet man sich bei der Rezeption an und trifft dann zuerst eine Schwester, die sich nach dem Problem erkundigt und dann einen Termin für einen Arztbesuch arrangiert. Anne bekam einen Termin für 13.30 Uhr, d.h. in drei Stunden. Die Zeit nutzten wir zu einem zweiten Frühstück, weil uns eine “Boulangerie” am Hafen dazu verführte. Der Laden sah teuer aus. Daher kauften wir “nur” ein Baguette und ein Croissant. Preis: 6 €!!! An sich hätten wir die Sachen zurückgeben müssen, so frech empfanden wir den Preis. Aber wir hatten das Baguette bereits angefasst.
Wir setzten uns dann auf eine Bank am Hafen und verspeisten die teuren Backwaren. Glücklicherweise schmeckten sie sehr gut, so dass unser Ärger über den Preis etwas gedämpft wurde.
Da wir noch am Reisebericht arbeiten wollten, fuhren wir dann mit der Fähre zurück auf die andere Seite. Die kurze Fahrt ist wegen der tollen Aussicht auf die Festung und den Bootsverkehr in den Schären immer wieder ein Erlebnis.
Um 13 Uhr fuhren wir wieder zurück nach Vaxholm. Der Termin beim Arzt bestätigte unsere Selbstdiagnose: altersbedingte Schulterkapselgelenkentzündung! Die Untersuchung tat unheimlich weh, weil die Ärztin den Arm bis zum “Gehtnichtmehr” in alle Richtungen bewegte. Dann wurde eine Cortisonspritze verabreicht und Entzündungs- und schmerzstillende Tabletten verschrieben. Anne musste dann 15 Minuten im Warteraum ausharren, um die Wirkung der Spritze abzuwarten. Die Schmerzen ließen tatsächlich deutlich nach und die Ärztin entließ uns dann mit dem Hinweis, dass wir für den Fall, dass sich mittelfristig keine Besserung einstellte, wir erneut einen Arzt aufsuchen sollten.
Danach kauften wir noch einige Kleinigkeiten im lokalen Coop ein und fuhren mit der Fähre zurück zum Wohnmobilparkplatz auf Rindö. Kurze Zeit später waren wir schon wieder auf der Fähre, diesmal mit dem Wohnmobil. Toll, dass die Fähren kostenlos sind. Das machte es sehr einfach, auf Rindö zu übernachten.
Unser heutiges Ziel war Uppsala. Dort gibt es eine Campingplatz in direkter Stadtnähe, der auch eine Waschmaschine hat. Das ist wichtig, weil wir unbedingt waschen müssen. Außerdem wollen wir “Gamla Uppsala”, das Vikinger-Museum besuchen. Der Name Uppsala ergibt sich aus dem Namen der Stadt Sala (süd-östlich von Uppsala gelegen) und dem Wort “Upp”, was so viel bedeutet wie “Oben”, also Ober-Sala. Sala ist übrigens auch durchaus einen Besuch wert, da es dort ein Silberbergwerk gab, das besichtigt werden kann.
Den Campingplatz in Uppsala fanden wir dank Navi auf Anhieb und waren positiv überrascht. Trotz des niedrigen Preises von nur 19 € (der Campingplatz auf Vaxholm sollte 30€ kosten) ist er sehr gut ausgestattet und hat alles, was ein Wohnmobilist braucht: Ver- und Entsorgungsstation, saubere Sanitärräume, (für zusätzlich 10 €) Waschmaschine und Trockner und sehr viel Platz auf festem Rasen. So gefällt es uns.
Es war zu spät, um noch die Stadt zu besuchen. Wir machten es uns am Wohnmobil bequem und ließen den Abend ruhig ausklingen.