Sevilla

 In Spanien 2019

Samstag. 9. März 2019
Weiterfahrt mit Hindernis

Gut ausgeschlafen, ein kleines Frühstück, Sachen gepackt und verstaut, wollten wir weiterfahren nach Sevilla. Aber denkste: der Wagen sprang nicht an! Kurzer Check am Control Panel und die Sache war klar, die Starterbatterie war leer! Wir konnten uns nicht erklären, was derart viel Strom gezogen hatte. Unsere technische Ausrüstung etwa? Telefone, iPad, Kamera? Denn die 12 V Ladestation ist mit der Starterbatterie gekoppelt (an sich Unsinn). War aber von unserer Eutiner Werkstatt so entschieden worden. Das werden wir beim nächster Gelegenheit ändern und die 12 V Steckdose mit der Bordbatterie koppeln lassen.

Ein Anruf beim ADAC und das Problem erklärt, sagte man uns zu, in unter einer Stunde Hilfe zu schicken. Und so kam tatsächlich innerhalb der angekündigten Stunde ein Fahrer und half mit der Überbrückung: Das klappte prima, wie auch schon mal in Frankreich, wo uns Gleiches passiert war. Dort aber, weil das Standlicht die ganze Nacht über eingeschaltet war. Ein unsicheres Gefühl “bis zum nächsten Mal” bleibt zurück.  Zum Glück fahren wir nicht in der Sahara umher wie so manch anderer der Reise-Mobilisten.

Endlich konnte es losgehen. Entgegen unserer ursprünglichen Absicht, als nächstes in Cádiz Station zu machen, um dort der historischen Altstadt einen Besuch abzustatten, hatten wir uns letztendlich für Sevilla entschieden, weil in Cádiz kein Stellplatz aufzutreiben war. Wir starteten also mit neuem Ziel, nach Sevilla. Die Fahrt führte uns durch eine Tiefebene in frischem Grün: Felder, Olivenhaine, Landwirtschaft. Auf uns wirkt Spanien wie der Garten Eden – auf jeden Fall in dieser Gegend. Ewiger Sonnenschein, blauer Himmel und auf den Feldern nichts, was es nicht gibt an Obst und Gemüse sowie Viehhaltung. Berücksichtigt man die langen Trockenperioden über das Jahr, so ist einem bewusst, dass es das Wissen der Landwirte, viel Pflege und vieler helfenden Hände bedarf. Das ringt uns großen Respekt ab.

Wir fanden den Stellplatz, der etwa fünf Kilometer vom Zentrum entfernt am Fluss Guadalquivir liegt, schnell. Zu großen Begeisterungsstürmen reißt er nicht hin, aber für zwei Übernachtungen á 12€ inklusive Ver- und Entsorgung, sowie jeweils einer einzigen Dusche für jeweils Damen und Herren mit nicht abschließbaren (!) Toiletten reicht es.

Stellplatz Sevilla

Stellplatz Sevilla

Ausflugsboot auf dem Guadalquivir

Ausflugsboot auf dem Guadalquivir

Alle Welt scheint Sevilla einen Besuch abstatten zu wollen. Reisemobile aus Island, Russland, GB=England, GBJ=Jersey, GBG=Gibraltar, Schottland, Irland, Norwegen, Schweden, Schweiz, Frankreich, Deutschland, Niederlande, alles vertreten. Es war Fredericks Idee, diese 700.000 Einwohner große Metropole zu besuchen. Ich bevorzuge inzwischen die kleineren Städte. Hätte Cádiz geklappt, hätten wir auf Sevilla verzichtet. Nicht zu vergessen, dass so gut wie alle Reiseführer Sevilla in höchstem Maße empfehlen. Nun gut, wir werden sehen. Es war bereits später Nachmittag, aber immer noch sehr warm (25 Grad) und so planten wir unsere Besichtigungstour für den nächsten Tag, der übrigens nochmals so heiß werden sollte.

Sonntag, 10. März 2019
Menschengewimmel in Sevilla

Der Weg in die Stadt war lang und dauerte knapp eine Stunde zu Fuß. Da wir beide zur Zeit ein bisschen fußkrank sind, war das ein Angang. Aber die schöne Promenade entlang des Rio Guadalquivir entschädigte uns. Der Fotograf konnte sich wieder mal nicht satt sehen an den Motiven, die sich unterwegs boten. Ein typischer Sonntag, an dem alle auf den Beinen waren, Großmutter, Mutter und Kind und Opa, Papa und Onkel, die spanischen Großfamilien sowie unzählige Touristen gaben sich ein Stelldichein in der Stadt, obwohl noch nicht einmal Saison ist. Wie soll es dann erst in der Saison werden? Auf dem folgendem Link erfahrt ihr mehr über Sevilla.

Standfeste Angler auf dem Guadalquivir

Standfeste Angler auf dem Guadalquivir

Wir begnügten uns mit einem Bummel durch die Altstadt mit seinen vielen Restaurants, Cafés, schönen Läden und Verkaufsständen. Sevilla ist als “Wiege des Flamencos” bekannt und dementsprechend wird in den Bekleidungsgeschäften diese besondere Garderobe, die die Tänzer/innen schmückt, angeboten. Ich empfehle, über den Flamenco nachzulesen.

San-Telmo-Palast

San-Telmo-Palast

Vom Verkehr umtoster Fiaker

Vom Verkehr umtoster Fiaker

Auf den Besuch des berühmten Alcázar-Palastes, in maurischem Stil erbaut, verzichteten wir, da bereits eine lange Warteschlange vor dem Tickethäuschen auf Einlass wartete. Wir genossen einfach die Atmosphäre, die wunderschönen alten restaurierten Gebäude, die Frederick gut mit seiner Kamera einfangen konnte.

Fiaker vor der Kathedrale

Lange Schlangen vor dem Fort Alcácar

Zu La Giralda, dem Glockenturm der prunkvollen Kathedrale von Sevilla, gibt es Interessantes zu berichten: zwischen 1184 und 1198 wurde er als Minarett mit einer Höhe von 76 m erbaut. Aus 40 km Entfernung konnte man ihn sehen! Als die Muslime durch die Christen aus der Stadt vertrieben wurden, baten sie darum, das Monument ihres Glaubens zerstören zu dürfen. Der neue Herrscher Prinz Don Alfonso versagte Ihnen diese Bitte. Die Stadt wurde immer reicher, auch durch die Goldfunde in Amerika. So entschieden sich die Autoritäten der Kirche, das Gebäude auf eine Höhe von 93 m aufzustocken, und zwar mit einem Glockenturm, als Zeichen der Macht des Christentums. Die Wetterfahne in Form einer Frau repräsentiert den Triumph des Glaubens.

Um den Blick von oben zu genießen, kann man im Turm nach oben gehen. Das Ungewöhnliche daran ist, dass es keine Treppenstufen gibt, sondern Rampen, 35 an der Zahl. Zur arabischen Herrscherzeit war eine Möglichkeit für den Muezzin geschaffen worden, per Pferd aufzusteigen, um die Gläubigen zum Gebet zu rufen.

Sevilla Kathedrale

Sevilla Kathedrale

La Giralda Turm

La Giralda Turm

Statue Concepcion Inmaculada

Statue Concepcion Inmaculada

Der Besucherandrang für die Kathedrale war ebenfalls erheblich. Wir besuchten stattdessen die Kirche San Salvador, wo wir nicht schlecht staunten einen von unten bis oben vergoldeten Altar vorzufinden. Was der wohl gekostet hat (siehe Foto)?

Kirche San Salvador

San Salvador Altar

Eingangsportal zum Innenhof der Kathedrale

Eingangsportal zum Innenhof der Kathedrale

Im Zentrum war es mehr als voll. So entfernten wir uns etwas davon und fanden ein kleines Lokal, in dem nur spanische Familien saßen. Dementsprechend niedrig waren hier die Preise für unser (gutes) Mittagessen. Deshalb leisteten wir uns zum Nachtisch ein Eis “aus der Hand”, genau das Richtige bei der Hitze.

Im Bereich des Rathauses ging es hoch her. Hier marschierten mehrere Blechblasorchester mit starker Trommelunterstützung durch die Gassen. Das verursachte fast ohrenbetäubenden Lärm. Auf der einen Seite war’s zwar Unterhaltung, aber den Ohren tat das gar nicht gut.

Blasorchester auf einer Bühne

Blasorchester auf einer Bühne

Nach dem Konzert wird der Kinderwagen geschoben

Nach dem Konzert wird der Kinderwagen geschoben

In sicherer Entfernung setzten wir uns in ein Straßen-Café, um unseren Füßen eine Pause zu gönnen. Da wir in der Hitze noch die ganze Strecke zum Stellplatz zurücklaufen mussten, hielten wir uns an der Tasse Kaffee etwas länger als sonst auf, um Kondition zu tanken. Irgendwann wurde dann der Rückmarsch angetreten. Bei einem eiskalten Glas Weißwein im Wohnmobil klang der Abend dann aus.

Weitere Fotos von Sevilla

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Showing 2 comments
  • Claus-D. Aßmann
    Antworten

    Hallo Dethleffs!
    Also von der Südspitze Spaniens 17 km über die Straße von Gibraltar nach Afrika und Tanger zu hoppen, war eine gute Idee.
    Das hätten wir auch gemacht. Immerhin ein anderer Kontinent.
    Dass man in Tanger auf von Touristen überlaufene Sehenswürdigkeiten stößt, die man dann besser nicht aufsucht, ist ja ärgerlich.
    Wer dann aber auf die Touries schimpft, sollte nicht vergessen, dass man selbst Teil dieser Massen ist, die einem den Spaß verderben.
    Da muß man sich dann – wie Ihr es auch gemacht habt – andere Ziele suchen. Schade nur, weil man ja nicht alle Tage nach Tanger kommt,
    dass man dann die populärsten Ziele nicht zu Gesicht bekommen hat. Aber da sorgt Ihr dann ja mit Euren informativen Reiseberichten
    und den tollen Fotos dafür, dass auch diese optischen Leckerbissen alternativ an den Mann oder die Frau kommen!
    Und man lernt ja bei Euch jedes Mal: Ich habe das Wort Guadalquivir noch nie ausgeschrieben gesehen, wußte auch nicht, dass es ich dabei
    um einen Fluß in Spanien handelt und habe, wenn davon die Rede war, immer “Guadalkrevier” gehört….
    Weiter so und noch viele schöne Tage und Erlebnisse!
    LG Assi

  • Michael
    Antworten

    Liebe Anne, lieber Fréderik
    Wieder ein sehr interessanter Bericht. Mein Kompliment geht an die Schreiberin und den Kameramann.
    Das macht Lust, diese Gegend auch einmal zu bereisen. Unsere WoMo-Saison soll anfangs April wieder beginnen.
    Da haben wir 3 Wochen Zeit und wollen südlich fahren. Für Spanien ist diese Zeit aber zu kurz.
    Ab Mitte Mai wollen wir dann mit “open end” in nördlicher Richtung fahren.

    Euch eine gute Weiterfahrt und liebe Grüsse von Renate und Michael aus der Schweiz.

    PS: Eure Werkstatt in Malente hat ja komische Ideen mit dem Anschluss von Verbrauchern an der Starter-Batterie.

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