Montmorillon
Montag, 17. April 2023
An sich sollte unser nächstes Reiseziel Richtung Bretagne die Großstadt Nantes sein. Wir hatten ein schönes Reisevideo über Nantes gesehen, dass die Stadt in den höchsten Tönen lobte. Aber uns schreckte die dortige schlechte Stellplatzsituation ab. Leider trifft das auf viele Großstädte zu. Der Wirtschaftsfaktor Wohnmobil spielt dort nur eine untergeordnete Rolle. Rechnet man hinzu, dass Grundstückspreise in Großstädten ganz andere Dimensionen haben als in den vielen kleinen Städten und Gemeinden, dann wird einem klar, dass die Kosten für vernünftige, bezahlbare Stellplätze in den Großstädten natürlich eine große Herausforderung sind.
Nach kurzer Debatte und Suche nach Alternativen im Internet entschieden wir uns für die Kleinstadt Montmorrillon, knapp zwei Stunden von Angoulême entfernt. Leider ignorierte Frederick dann eine Navi-Instruktion und fuhr fälschlicherweise Richtung Osten und Limoges. Bis er den Fehler bemerkte, hatten wir schon fast eine Stunde an Fahrtzeit verloren.
Das Reisen verführt immer auch dazu, neue Orte anzusteuern und auf diese Weise lernten wir dann auch dieses hübsche Städtchen kennen. Es liegt auf beiden Seiten des Flusses Gartempe, eine gotische Brücke verbindet die Ortsteile. Am linken Ufer gibt es die sehr alten Häuser und die Hauptkirche Notre Dame, die zum Zeitpunkt unseres Besuchs wegen Renovierung geschlossen und eingerüstet war.
Einst war Montmorrillon die Stätte der Schrift und der Berufe des Buchwesens. Auf dem Ortsschild steht dann auch folgerichtig: “Le Cité Écrit”, die Stadt des Schreibens. So finden sich einige Läden mit antiquarischen Büchern, schönen Papieren, Handwerker-Ateliers (Kurse in Kalligraphie) im Zentrum. Auf der “Vieux Pont”, der alten Brücke sind zwei historische alte Buchdruckerpressen aufgestellt. Was uns immer wieder auffällt: die vielen unterschiedlichen, schönen Farben der Häuser, Ladenfronten und natürlich der Gärten.
Nun war es ein Montag, und wir haben schon bemerkt, dass in einigen Städten Frankreichs die Läden montags geschlossen sind. Es war also sehr ruhig hier. Uns schien es sowieso mehr ein Ort zu sein, der saisonbedingt besucht wird, also später im Jahr. Zauberhaft für uns war es hier allemal. Tatsächlich war doch eine kleine Boutique mit schönen Dingen (von handgenähten Ledertaschen über selbst gefertigten Schmuck und schönen Karten) geöffnet. Da wurden wir dann doch noch ein bisschen Geld aus der Urlaubskasse los … Ach, und in der kleinen Bar bzw. im kleinen Café war auch noch etwas los. Das Wetter war gut genug für einen Kaffee an einem der kleinen Tische draußen vor der Tür. Inzwischen wussten wir, wie wir einen Americano, in Österreich einen “Verlängerten” und hier nun also einen “Café Allongé“ bestellten … Danach spazierten wir zurück zum Wohnmobil auf den ruhigen, am Wasser gelegenen Stellplatz.
Dem Abendessen folgte noch ein weiterer Rundgang, hauptsächlich, um einen Bäckerladen zu finden, wo das Baguette am nächsten Morgen gekauft werden konnte. Gut, dass wir das so machten, denn den am nächsten gelegensten Bäcker gab es nicht mehr: Dauerhaft geschlossen! Doch auf der anderen Seite des Flusses, nicht all zu weit entfernt vom Stellplatz fanden wir dann, was wir suchten. Am nächsten Morgen machte sich Frederick dann nach der Morgentoilette auf den Weg zum Bäcker und kam mit einem frisch gebackenen, duftenden Baguette zurück. Welch ein Genuss beim Frühstück.
Vor unserer Weiterfahrt mussten wir Frischwasser tanken. Das wollten wir am Stellplatz, aber leider passte der Wasseranschluss nicht an die Säule. Dafür wurde ein Adapter benötigt, den wir nicht hatten. Frederick fragte dann einen der Franzosen auf dem Platz, der meinte, dass er den Adapter hätte, konnte ihn dann aber nicht finden. Beim zweiten Franzosen klappte es dann und 10 Minuten später war unser Wassertank voll. Dankend gaben wir den Adapter an den netten Franzosen zurück und fuhren anschließend weiter. Ziel war eine weitere Kleinstadt, Clisson (kurz vor Nantes). Auf dem Weg dorthin hielten wir noch kurz bei einem Baumarkt, um uns den Adapter für unseren Wasserschlauch zu kaufen.
Hallo Weltenbummler!
Eigentlich sollte man ja auf sein Navi hören. Aber wenn durch diesen Ungehorsam so schöne Bilder zustande kommen wie auf diesem Abschnitt, dann ist das schon okay!
Herausragend schön ist die Abbildung Nr. 4 mit der Notre Dame am Gartempe – wunderschön!
Witer so!
Gruß Assi