Frauenburg (Frombork)
Sonntag, 9. August 2015
Ausflug nach Frombork (Frauenburg)
Sehr rechtzeitig am Hafen angekommen, kauften wir die Tickets (21 € für 2, hin und zurück,Fahrtzeit ca. 1 1/4 Std.) und suchten uns zwei nette Plätze. Vorsichtshalber hatten wir Regenzeug mit und einen Schirm, denn die Wettervorhersage war nicht so gut, obwohl der Tag zuvor noch so sonnig gewesen war. Uns folgten noch zahlreiche andere Passagiere, auch eine große Gruppe von Kindern, offenbar auf Kulturtrip zur Burg, wo sie Wissenswertes über Kopernikus erfahren konnten. Rappelvoll war das Schiff, einige mussten sogar stehen oder auf Stufen sitzen, und dann endlich schipperte “Monika” uns um 10.20 Uhr über das Haff.
Frombork war weit entfernt und nur schemenhaft zu erkennen. Das war schon ein komisches Gefühl, über dieses Gewässer zu fahren. Wie schrecklich müssen die Verhältnisse im Winter 1945 gewesen sein, welche Dramen haben sich hier abgespielt und wie viele Menschen haben ihr Leben gelassen, weil das Eis die Last der Pferdewagen, beladen mit Hab und Gut, nicht trug.
Gegen halb zwölf fuhren wir in den Hafen von Frombork ein. Uns bot sich ein wunderschönes Bild, mit den Türmen der Burg, dem alten Wasserturm (erbaut im Jahre 1571) und den anderen Backsteingebäuden.
Zum Glück hatte sich das Wetter erheblich verbessert und so steuerten wir frohen Mutes den Ort an. Erstes Ziel: das Café am Wasserturm! Der junge Mann dort spricht sehr gut Deutsch und die angebotenen Kuchen sind einfach eine Sünde wert. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen und genossen Cappuccino und zwei leckere Kuchen auf der Terrasse vor dem Turm.
In der dazugehörigen Galerie nebenan wird Glaskunst, Keramik und natürlich das Gold der Ostsee, Bernstein angeboten. Hier sprechen die Besitzer (Herr und Frau Czarnecki) ebenfalls Deutsch und dazu sind sie umwerfend nett! Ein ehemaliger Eigentümer des Wasserturms gleichen Namens wie mein Schwager, versetzte ihn schon vor zwei Jahren in Begeisterung. Nun sprachen wir erneut bei ihm vor, und sofort schenkte er uns hocherfreut zwei Lesezeichen = Eintrittskarten (Wert 2€) für die Besteigung des Turms und noch eine Tüte leckerer Kekse, Lebkuchen gefüllt mit Pflaumenmus. Sowas Nettes! Nicht nur aus diesem Grunde kehren wir immer wieder gern nach Frombork zurück, die Atmosphäre hier ist einfach einzigartig. Es herrscht nicht so ein Rummel und die Besucher interessieren sich eher für Kultur und Kopernikus, der als Domherr hier lebte und seinen Forschungen nachging.
Wir bestiegen also den Wasserturm und kamen dabei an der großen Bilderausstellung über bemerkenswerte Gutshöfe Ostpreußens vorbei, sehr interessant! Von der Aussichtsplattform des Turmes aus hatten wir einen schönen Blick auf den Hafen, gerade das Richtige für den Fotografen!
Wir kauften noch ein paar Souvenirs und versprachen, wiederzukommen.
Frederick machte noch einige Fotos, leider verpassten wir deswegen das Orgelkonzert in der Kathedrale um einige Minuten, die Tür war bereits verschlossen. Schade, aber wir waren ja vor zwei Jahren einmal dabei gewesen.
Der nächste Turm, der große Wehrturm der Frauenburg wartete auf uns. Hier waren wir vor zwei Jahren schon einmal, aber das Wetter war diesmal besser und Frederick erhoffte sich ein paar schöne Aufnahmen. Eintritt 4€ pro Person, aber es lohnt sich. Denn innen wird Foucaults Pendel erklärt und demonstriert (die Erde dreht sich!), sehr aufregend! Und noch einmal hat man auch von hier oben eine wunderbare Aussicht.
Schwups, waren drei Stunden herum und wir mussten zurück zum Schiff. Am Hafen kamen wir mit einem Ehepaar ins Gespräch, das ebenfalls regelmäßig nach Polen fährt und sich immer wieder hingezogen fühlt zu bestimmten Orten. Sie berichteten von Danzig und Sopot. Beide Städte waren in diesem Sommer komplett überlaufen. Man munkelte, dass viele Polen nicht ins Ausland gefahren seien in diesem Jahr, zuviel politische Unruhe in der Türkei, in Griechenland. Aber wer weiß da schon Genaues… Die Fahrt mit “Monika” übers Haff verging schnell, gegen halb fünf waren wir wieder in Krynica Morska.