Norwegen Kreuzfahrt 2023

 In Norwegen 2023

“Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise …“

Vom 25. August bis 1. September war Frederick mal nicht Kapitän (der Landstraße …), denn statt mit dem Wohnmobil zu reisen, hatten wir uns für eine Kreuzfahrt entschieden. Das erste Mal längere Zeit auf hoher See! Mit dieser Idee angesteckt hatten uns mehrere Freunde aus unserem Winterdomizil in Spanien, die durchweg alle über tolle Erlebnisse auf solchen Fahrten berichtet hatten.

Unerfahren wie wir waren, nahmen wir ein günstiges Angebot eines Reiseveranstalters mit der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft COSTA wahr. Von Kiel sollte es nach Kopenhagen, Hellesylt, Geiranger, Bergen und Stavanger gehen. Mit dem Wohnmobil hatten wir Orte wie Stavanger und Bergen bereits erkundet. Aber das alles vom Wasser aus zu genießen und gleichzeitig einmal eine Kreuzfahrt erleben zu können, reizte uns.

Kurz nachdem wir gebucht hatten, wurde uns mitgeteilt, dass Bergen aus dem Programm genommen worden war. Das ärgerte uns sehr, weil wir es uns gerade dort als sehr schönes Ankommen (bunte Häuser am Hafen) vorgestellt hatten. Wäre das Stornieren der Reise eine gute Idee? Nein! 500 EUR Stornierungsgebühr! Wieder einmal hatten wir das Kleingedruckte nicht gelesen, in dem stand, dass der Veranstalter den Reiseverlauf jederzeit ändern kann. Das „günstige“ Angebot verteuerte sich am Ende noch einmal, weil durch unsere zögerlichen Überlegungen (Reise stornieren oder nicht) die billigere Innenkabine nicht mehr zur Verfügung stand. Stornieren war nun wirklich keine Option mehr,  also Augen zu und durch! Statt der Innenkabine wurde es eine Außenkabine mit Balkon, –  und Bergen wurde mit der Hafenstadt Haugesund ersetzt. Für die Außenkabine mit Balkon zahlten wir 999 EUR pro Person (7 Übernachtungen an Bord, Vollverpflegung und Trinkgelder inklusive). Ehrlich gesagt,  immer noch ein sehr guter Preis. Alkoholische Getränke mussten extra bezahlt werden. Das Schiff heißt “Costa Firenze”, ist riesig (5.200 Passagiere, Länge: 324 Meter, Breite: 37 Meter, Anzahl der Kabinen: 2.116).

Das Riesenschiff im Geiranger Fjord

Die Costa Firenze im Geiranger Fjord

Sonnendeck und Wasserrutschen

Sonnendeck und Wasserrutschen

9-Loch Minigolfanlage auf Deck 12

9-Loch Minigolfanlage auf Deck 12

Atrium auf Deck 4

Atrium auf Deck 4

Übrigens zum Thema alkoholische Getränke: In den Wochen vor unserer Abreise erhielten wir immer wieder per Email Anregungen zu unserer gebuchten Kreuzfahrt hinsichtlich Ausflüge in den Häfen und Getränkepakete an Bord. An Ausflügen waren wir nicht interessiert. Wir wollten die Städte, die das Schiff anlief,  möglichst zu Fuß erkunden. Lediglich für Kopenhagen buchten wir für 30 EUR pro Person den “Hop-on, Hop-off” Bus, um in die Stadt und wieder zurück zum Schiff zu kommen, da der Fußweg ins Zentrum zu weit war.

Ansonsten sind die Preise für die Ausflüge gepfeffert. Bis zu 179 EUR pro Person! Auch die Getränkepakete hatten es in sich. Ein Getränkepaket inklusive alkoholischer Getränke kostet 349 EUR pro Person und war nur buchbar für alle Reisenden in einer Kabine. In unserem Fall hätte das Paket für uns beide 758 EUR gekostet. Darauf haben wir dankend verzichtet und uns stattdessen hier und da mal, z.B. zum Abendessen ein Glas Wein gegönnt. Inklusive des “Hop-on, Hop-off” Busses und aller bezahlbaren Getränke an Bord erhielten wir am Ende eine Rechnung von 130 EUR.

Am Freitag, 25. August fanden wir uns also mit gepackten Koffern am Kreuzfahrt-Terminal in Kiel ein. Das Gewusel war groß, die Abfertigung der Reisenden klappte aber vorzüglich, viel besser als an den Flughäfen dieser Welt …

Bei all den Superlativen, der Großartigkeit dieses Schiffs bekommt man fast einen Schreck, aber als wir dann an Bord waren, relativierten sich die Zahlen. Das Schiff hat halt sehr viel Platz. Die vielen Menschen verteilen sich auf den 15 Decks, so dass es so gut wie niemals irgendwo zu eng wurde. Lediglich beim Frühstücksbüfett wurde es etwas wuseliger. Trotzdem waren Wartezeiten ziemlich kurz.

Ausgestattet mit Bord- und Kabinenkarte sowie Wegweiser ging es als Erstes in das große “Rote Theater” (Teatro Rosso). Hier erhielten wir Tipps und Informationen, wie der Hase an Bord läuft. Danach suchten wir unser Domizil . Gar nicht so einfach bei über 2000 Kabinen. Anhand von Deckplänen orientierten wir uns und waren recht schnell am Ziel.

Was für eine Kabine!!! Wir hatten zwar schon Fotos auf der Costa Internetseite gesehen, waren aber dennoch überwältigt, als wir unser Zuhause für die nächsten sieben Tage zum ersten Mal betraten.Das Teatro Rosso (Rotes Theater)

Das Teatro Rosso (Rotes Theater)

Unsere Traumkabine

Unsere Traumkabine

Schon tönte über Lautsprecher, dass sich bitte alle Passagiere mit angelegter Schwimmweste an bestimmten Sammelpunkten zusammenfinden mögen: Eine Notfallübung! Schwimmwesten und Sammelpunkt fanden wir, mit dem Anlegen der Westen hatten wir ein paar Probleme. Im Notfall wären wir wahrscheinlich abgesoffen. Aber Hilfe war zur Stelle von einem der zahlreichen guten Geister auf dem Schiff (von denen einige Hundert an Bord sind). Unsere Kabine befand sich auf Deck 2. Ein Blick über unseren Balkon ließ uns hoffen, dass wir im Notfall von nicht zu großer Höhe  den Sprung ins Wasser wagen könnten (etwa 10 Meter).

Die Ausstattung und die schiere Größe des Schiffes beeindruckte uns total. Opulente italienische Einrichtung, von Kristall-Leuchtern über das ganz in Rot/Gold gehaltene Theater, schicke Cafés und Restaurants. Firenze heißt auf deutsch Florenz. Und Florenz war auch das immer wiederkehrende Motto (Gemälde an den Wänden) auf dem Schiff. Alles sehr beeindruckend. Unsere anfängliche Skepsis verwandelte sich zunehmend in freudige Erwartung.

Gegen 16 Uhr waren wir mit den Formalitäten (inklusive Notfallübung) durch. Das Büfett auf Deck 10 war bereits eröffnet. Wir hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Also ein guter Anlass, das kulinarische Angebot hier in Augenschein zu nehmen. Auch auf diesem Deck bewunderten wir die üppige Ausstattung des Schiffes. Neben den verschiedenen Büfettrestaurants gibt es dann noch einen Innen-Pool, eine Bühne, eine Tanzfläche sowie Bars und Coffee Shops.

Pooldeck achtern

Pooldeck achtern

Büffett-Restaurant auf Deck 10

Büffett-Restaurant auf Deck 10

Bei der Essensauswahl war für alle Geschmäcker etwas dabei. Kaffee und Wasser ist im Preis inbegriffen. Gut gestärkt ging es zurück zur Kabine, denn wir mussten noch die Koffer auspacken und uns gemütlich einrichten. Erfreulich war, dass wir an Bord das ganz normale deutsche Fernsehprogramm empfangen konnten. Wie sich später herausstellte, auch auf hoher See (offensichtlich über Satellit). – Obwohl – wer will schon fernsehen auf einer Kreuzfahrt …

Wer schon einmal mit einem Schiff oder einer Fähre in europäischen Gewässern gefahren ist, weiß um das Problem Internet. Schaltet man sein Telefon nicht aus oder den Flugmodus ein, kann es schnell passieren, dass sich die Handys auf See in irgendein sündhaft teures maritimes Netzwerk einloggen. Die Überraschung kommt dann zuhause in Form einer unverschämt hohen Telefonrechnung.

Hier auf diesem Schiff passierte das nicht. Wenn in Reichweite eines Sendemastes an Land, loggt sich das Handy dort ganz normal ein und wird dann über das normale Roaming mit dem Handy-Vertrag abgerechnet. Auf hoher See gibt es keinen Empfang. Wer trotzdem Internet haben will, kann dies an der Rezeption auf dem Schiff zu akzeptablen Konditionen buchen. Haben wir aber nicht getan. 10 Stunden ohne Internet war mal eine ganz besondere Erfahrung.

Beim Check-in wurde uns auch ein Tisch in dem eleganten Restaurant “Del Medici” zugewiesen. Dieser Tisch galt für die gesamte Reise. Man hatte aber auch die Wahl, statt hier im Restaurant á-la-Carte zu essen, die Büfett-Restaurants auf dem 10. Deck zu nutzen. Dazu entschieden wir uns für die ersten drei Tage. Danach aßen wir im Del Medici. Es gefiel uns besser als die Büfett-Version und fortan aßen wir à-la-Carte.

Restaurant Del Medici

Restaurant Del Medici

Das Restaurant Del Medici

Restaurant Del Medici

Vom Auslaufen in Kiel bemerkten wir überhaupt nichts. Die Schiffsmotoren hört man nicht. Auf Grund der Größe des Schiffes liegt es extrem ruhig und stabil im Wasser. Auch während der gesamten Reise konnten wir die Bewegungen der Costa Firenze nicht wahrnehmen, auch nicht auf hoher See. Nur wenn wir uns auf dem Balkon aufhielten, spürten wir den Fahrtwind und konnten uns so vergewissern, dass wir nicht in einem großen Hotel wohnten.

Kopenhagen
Samstag, 26. August 2023

Am nächsten Morgen um 9 Uhr legten wir am Kreuzfahrtterminal in Kopenhagen an. Vom Balkon aus konnten wir das Anlegemanöver verfolgen. Dabei drehte sich das Schiff auf engstem Raum um 180 Grad, um so die gewünschte Position am Kai einzunehmen. Trotz der vielen Leute gab es beim Aussteigen kein Gedränge. Da wir den “Hop-on, Hop-off” Bus gebucht hatten, der bereits am Kai wartete, marschierten wir direkt dorthin. Wir hatten ja gedacht, zu Fuß sei es etwas zu weit zur Innenstadt. Im Nachhinein stellten wir fest, dass das auch zu Fuß zu bewältigen war.

Kult-Kiosk am Rathaus

Kult-Kiosk am Rathaus

Angebot für Ehemänner

Angebot für Ehemänner

Kopenhagener Rathaus

Kopenhagener Rathaus

 

In der Nähe des Rathauses stiegen wir aus und bewunderten als erstes ein buntes Kinogebäude, das sogenannte Palads. Wenn ihr auf den Link klickt, erfahrt ihr viel Interessantes über dieses Kino. Wir wanderten weiter und kamen am Haupteingang des Kopenhagener Tivolis vorbei. Der Tivoli ist ein weltberühmter Vergnügungspark für Jung und Alt. Dieser wurde schon am 15. August 1843 eröffnet und ist somit einer der ältesten existierenden Vergnügungsparks weltweit. Uns stand der Sinn nicht nach Achterbahnfahrten und Zuckerwatte, sondern wir wollten mehr von Kopenhagen sehen.

Heiligengeistkirche im Zentrum Kopenhagens

Heiligengeistkirche im Zentrum Kopenhagens

Haupteingang des Tivolis

Haupteingang des Tivolis

Vom Rathaus führte unser Weg in die Strøget, der berühmten 1.1 km langen Einkaufsstraße, die sich durch die gesamte Innenstadt zieht. Ein Lego-Laden hatte etwas zu feiern und  den ganzen Laden mit roten Luftballons geschmückt. Auf jeden Fall erreichte der Laden sein Ziel, nämlich aufzufallen.
Vor über 30 Jahren waren wir zur Weihnachtszeit und bei Eis und Schnee schon einmal hier. Mittlerweile hatte sich einiges verändert. Und jetzt war es deutlich wärmer! Wir kamen an der beeindruckenden Heiligen Geist Kirche vorbei (leider geschlossen) und steuerten dann auf den Nyhavn (Neuhafen) zu. Dort tummelten sich tausende von Besuchern an beiden Seiten eines Kanals und in den vielen Restaurants.

Nyhavn (Neuhafen)

Nyhavn (Neuhafen). Hier reiht sich ein Restaurant an das nächste.

Nyhavn (Neuhafen)

Nyhavn (Neuhafen)

Schon aus Corona-Gründen hielten wir uns hier nicht lange auf, sondern wanderten weiter zum eigentlichen Hafen. Dieser Bereich war vor einigen Jahren sehr erfolgreich saniert worden und ist ein Hauptanziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Hier findet man auch das  berühmte sehr moderne Konzerthaus und – gegenüber am anderen Ufer – das neue Opernhaus. Traditionssegler bieten Ausflugstouren an und man kann auch kleine, elektrisch betriebene Boote mieten und damit im Hafen umherschippern. Die größeren Ausflugsboote pflügten durch das Wasser und die Kommentare der Reiseführer klangen in unterschiedlichsten Sprachen zu uns herüber.

Das alles schuf eine attraktive Atmosphäre, die wir sehr genossen.

Traditionssegler, die Törns anbieten

Traditionssegler, die Törns anbieten

Das moderne Opernhaus am anderen Ufer

Das moderne Opernhaus am anderen Ufer (Video – Klicke auf das Foto)

Unser nächstes Ziel war das Schloss Amalienburg, Sitz der dänischen Königsfamilie und in unmittelbarer Nähe zum Amalienhafen gelegen. Das Schloss besteht aus vier gleichen Flügeln, die jeweils nach den Königen Christian VII, Christian VIII, Christian IV und Frederick VIII benannt wurden. Für eine Besichtigung des Palastes fehlte uns die Zeit.

Da unsere Füße mittlerweile protestierten, setzten wir uns in ein Straßencafé und bestellten Kaffee und Kuchen. Als wir die Rechnung serviert bekamen, stockte uns doch für einen Moment der Atem: umgerechnet 34 Euro. Etwas unerwartet! Doch unseren Füßen hatte die Pause gut getan. Frisch gestärkt ging die Wanderung jetzt zu der weltweit berühmten “Kleinen Meerjungfrau”. Der Weg führte uns vorbei an dem “Gefion” Springbrunnen. Die Figurengruppe zeigt Gefion, die Asenjungfrau aus der germanischen Mythologie und ihre zu Stieren verwandelten Söhne, welche mit einem Pflug eine Furche zwischen der Insel Seeland und Schweden herauspflügen um damit Seeland vom Festland zu trennen.

Damit war unsere Wanderung in Kopenhagen beendet. Unser Bus hielt ganz in der Nähe, so dass wir recht zügig zurück zum Schiff kamen. Während wir unser Abendessen genossen, lief das Schiff aus, ohne dass wir es bemerkten.

Geiranger (Norwegen)
Montag, 28. August 2023

Unser nächstes Ziel war der Geiranger Fjord. Vor uns lag ein kompletter Tag auf hoher See.  Während der nächtlichen Fahrt durch das Skagerrak bemerkte man keine Schiffsbewegungen und wir schliefen auch die zweite Nacht sehr gut in unserer schönen Kabine. Am folgendem Sonntag ging die Fahrt bei schönstem Wetter entlang der norwegischen Küste, die die meiste Zeit in Sichtweite lag.

An Bord werden verschiedene Unterhaltungsoptionen angeboten. Neben unterschiedlichsten Sportaktivitäten (Schwimmen, Wasserrutschen, Minigolf, Hochseilgarten und Fitnessgeräte) kann man auch auf einer Joggingbahn seine Runden drehen. Wir joggten nicht, sondern wanderten auf dieser Bahn täglich einige Kilometer, um in Form zu bleiben. Die meiste Zeit verbrachten wir auf dem Sportsdeck oder mit Lesen in der Kabine oder auf dem Balkon. Langweilig wurde es nie und flugs war es auch schon wieder Zeit zum Abendessen.

Line Dance auf Deck 10 (sehr beliebt bei den Passagieren)

Line Dance auf Deck 10 (Video – auf das Foto klicken)

Fuß- und Basketball auf Deck 12

Fuß- und Basketball auf Deck 12

Noch vor dem Frühstück am nächsten Morgen legte das Schiff in dem Ort Hellesylt im Geiranger Fjord an, um einige Passagiere auszuschiffen, die eine Gletschertour gebucht hatten. Diese Gruppe würde dann in Geiranger wieder an Bord kommen. Wir schauten uns das Treiben von unserem Balkon aus an. Direkt gegenüber des Schiffes konnten wir einen rauschenden Wasserfall beobachten, der sich mitten in dem Ort Hellesylt in den Geiranger Fjord stürzte. Auch ein Wohnmobilstellplatz befand sich in unmittelbarer Nähe des Schiffsanlegers.

Fähranleger in Hellesylt

Fähranleger in Hellesylt

Das Bergdorf Hellesylt mit dem rauschenden Wasserfall

Der kleine Ort Hellesylt mit dem rauschenden Wasserfall am Geiranger Fjord

Sobald die Gletscherwanderer an Land waren, legte die Costa Firenze wieder ab und steuerte bei langsamer Fahrt in Richtung des am äußersten Ende des Fjordes gelegenen Dorfes Geiranger. Wir gingen hinauf auf Deck 10 zum Frühstück, von wo aus die steilen Wände des  Geiranger Fjords langsam und in unmittelbarer Nähe an uns vorüber glitten. Auffallend die vielen Wasserfälle, die aus mehreren 100 Metern Höhe in die Tiefe rauschen.

Wildwasserfluss in Geiranger

Wildwasserfluss in Geiranger (Video – klicke auf das Foto)

Wasserfall am Geiranger Fjord

Wasserfall im Ort Geiranger

Wasserfall am Geiranger Fjord

Wasserfall am Geiranger Fjord

Gegen Mittag erreichte das Schiff das Dorf Geiranger und machte am Schwimmanleger fest. Kurz darauf strömten die Passagiere in den kleinen Ort. Das erste, was man dort zu sehen bekommt, sind – wie kann es anders sein – Souvenirläden. Das war zu erwarten. Noch auf dem Landungssteg wurden wir von einigen “Wikingern” überfallen. Es stellte sich als Spaß (und Geschäftsidee) heraus. Man wollte von uns ein Gruppenfoto machen, um es dann zu einem überhöhten Preis an uns zu verkaufen. Wir machten den Spaß mit. Das Foto konnten wir später an Bord käuflich erwerben …

Zuerst erkundeten wir den Campingplatz, der direkt am Wasser liegt und einen großen Teil des Dorfes einnimmt. Die Fahrt mit einem Wohnmobil hierher ist übrigens nichts für schwache Nerven und abgefahrene Bremsbeläge. Daher waren wir froh, bequem mit dem Schiff hierher gekommen zu sein. Der Campingplatz ist groß, aber anfällig bei Regen: Die Grasflächen weichen schnell auf, so dass man wirklich aufpassen muss, sich nicht festzufahren. Preislich etwas günstiger als der Campingplatz ist ein kleiner Stellplatz für Wohnmobile diesseits des Wildwasserflusses. Einen weiteren Stellplatz für 10 Wohnmobile gibt es am Fährterminal 350 m weiter nördlich.

Wohnmobilstellplatz im Ort Geiranger

Wohnmobilstellplatz im Ort Geiranger

Campingplatz Geiranger

Campingplatz Geiranger (rechts)

Wir wanderten bergauf entlang der südlichen Zufahrtsstraße. Bei der typisch norwegischen, ganz in weiß gestrichenen Holzkirche machten wir einen Stopp. Leider war die Kirche geschlossen. Daher blieb uns nur der Besuch der auf dem Friedhof Liegenden, und natürlich der herrliche Ausblick auf den Fjord, der von der “Costa Firenze” dominiert wurde. Weiter ging es hinauf zum Nordischen Fjord Center (Norsk Fjordsenter), ein recht großes Museum, das einen Einblick in die norwegische Kultur gewährt. Doch im Museum wimmelte es von derart vielen Kreuzfahrtpassagieren, dass wir verzichteten. Stattdessen machten wir es uns in einem kleinen Café gemütlich, tranken einen Kaffee, waren ziemlich erstaunt über den Preis von 50 Euro für ein Glas lokalen Honigs (den wir nicht kauften) und erwarben stattdessen einen kleinen, aus Holz geschnitzten Weihnachtsmann für die Hälfte. Statt entlang der Straße zu laufen, entschieden wir uns für den Rückweg in den Ort für den Pfad und die Treppen hinunter entlang des recht lauten Wasserfalls. Das Wasser stürzt den Berg hinab und mündet als reißender Bach im Fjord. Der Wildwasserbach trennt den Ort vom Campingplatz.

Schmucke Holzhäuser in der Nähe der Kirche

Schmucke Holzhäuser in der Nähe der Kirche

Die weiße Holzkirche thront hoch oben über dem Dorf Geiranger

Die weiße Holzkirche thront hoch oben über dem Dorf Geiranger

Der Weihnachtsmann aus dem Café

Der Weihnachtsmann

Briefkastenhäuschen

Briefkastenhäuschen

Blick von der Kirche auf den Fjord

Blick von der Kirche auf den Fjord

Eine weitere Stunde schlenderten wir im Dorf selbst durch einige der Souvenirläden, kauften im kleinen Supermarkt Augentropfen, da wir die zu Hause vergessen hatten sowie Postkarten. Einige schöne und auch originelle Fotos gelangen uns aber auch noch. Von einer Bretterbude aus bot ein Händler Elch, Ren- und Walfleisch als Delikatesse in der Form von Wurst und Steaks (vakuumverpackt) an. Wie man sich vorstellen kann: nicht ganz billig. Für uns sowieso uninteressant, da wir fast gar kein Fleisch mehr essen. Der Händler schien aber ein gutes Geschäft zu machen. Natürlich wurden in den Läden zuhauf norwegische Kleidung und Felle angeboten. Aber auch diese Dinge konnten uns nicht locken,  außerdem wurde es langsam Zeit, zum Schiff zurückzukehren.

Goldener Trecker

Goldener Trecker

Norwegischer Troll

Norwegischer Troll

Traditionelle alte Holzhäuser direkt am Ufer

Traditionelle alte Holzhäuser direkt am Ufer

Während des Abendessens legte die “Costa Firenze” wieder ab, drehte sich auf der Stelle um 180° und “dampfte” wieder Richtung Westen. Ziel am nächsten Morgen war die Stadt Haugesund (etwa 500 km entfernt). Unsere Tischnachbarn an diesem Abend waren Franzosen. Das machte eine Unterhaltung nicht leicht.  Sie hießen Brigitte und Patrick. Brigitte sprach ein wenig Englisch, Patrick nur Französisch. Aber es war trotzdem kurzweilig und wir verstanden uns die ganze Zeit über dann doch recht gut. Für die Franzosen war es aber der letzte Abend an Bord. Sie verließen das Schiff in Haugesund.

Trotz des Überangebots an Essen an Bord ließen wir es maßvoll angehen und konnten dann am Ende der Reise erfreut feststellen, dass wir beide nicht zugenommen hatten. Während der Fahrt nach Haugesund gab es einen ABBA-Abend im Atrium. Ein DJ spielte eine lange Liste von ABBA-Hits rauf und runter und fast alle grölten und tanzten mit. Zusätzlich unterhielt ein Bartender die Menge mit Jongliertricks und es herrschte allgemein eine tolle Stimmung.

Auf der Fahrt durch den Fjord

Auf der Fahrt durch den Fjord

Costa Firenze im Fjord

Costa Firenze im Geiranger Fjord

Die Costa Firenze Im Fjord

Die Costa Firenze Im Fjord

Abba-Stimmung im Atrium (Video - auf das Foto klicken)

Abba-Stimmung im Atrium (Video – auf das Foto klicken)

Am späten Abend auf Deck 15

Am späten Abend auf Deck 15

Haugesund
Dienstag, 29. August 2023

Am frühen Morgen des nächsten Tages (Dienstag, der 29.8.) erreichten wir den Hafen von Haugesund. Das Einlauf- und Anlegemanöver konnten wir perfekt vom Balkon aus miterleben. Uns fiel eine Bohrinsel auf, die offenbar für Reparaturen im Hafen verankert war.

Die “Costa Firenze” braucht übrigens keine Schlepperhilfe in den Häfen, sondern ist in der Lage, sich mit eigener Kraft an den Kai zu manövrieren.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Die Innenstadt war fußläufig erreichbar und recht zügig waren wir dann in nur 15 Minuten in der belebten Fußgängerzone, die der in Lillehammer (wo wir zwei Jahre zuvor mit dem Wohnmobil waren) ähnelte. Wie in Geiranger gibt es auch in Haugesund mehrere große Souvenirgeschäfte mit einem riesigen Angebot an Strickwaren (Norwegenpullovern, Wollmützen und dicken Socken), Rentier- und Schafsfellen. Natürlich durften auch die norwegischen Trolle nicht fehlen.

Anlegemanöver in Haugesund

Anlegemanöver in Haugesund

Bohrinsel im Hafen von Haugesund

Bohrinsel “Penguins” im Hafen von Haugesund

Blick auf die Innenstadt

Blick auf die Innenstadt

Blick auf die Innenstadt

Blick auf die Innenstadt

Haugesund ist eine Handelsstadt und Kommune in der norwegischen Provinz Rogaland mit 37.855 Einwohnern. Die Stadt liegt etwa in der Mitte zwischen Bergen und Stavanger und ist ein bedeutendes Handelszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten und einem Einzugsgebiet von etwa 200.000 Menschen. Haugesund bezeichnet sich als „junge Stadt in alter Schale“. Der Name setzt sich aus Haug und Sund zusammen. Die Stadt ist umgeben von kleinen und großen Schäreninseln.

Englische Telefonzelle

Englische Telefonzelle

Hier droht ein heftiger Regenschauer

Hier droht ein heftiger Regenschauer

Fußgängerzone

Fußgängerzone

Bei unserer Norwegenreise vor zwei Jahren mit dem Wohnmobil waren wir schon einmal hier, fanden aber keinen Stellplatz und auch keine stadtnahe Parkmöglichkeit, so dass wir – ohne auszusteigen – der Stadt den Rücken kehrten. Daher nahmen wir diesmal die Eindrücke und die Atmosphäre der Stadt gerne auf.

Kuriositäten-Laden in der Fußgängerzone

Kuriositäten-Laden in der Fußgängerzone

Kirche unseres Heilands

Kirche unseres Heilands

Wandmalerei

Wandmalerei

Plötzlich zogen Regenwolken auf, wir  beeilten  uns, zurück zum Schiff zu gelangen und schafften es gerade, noch im Trockenen dort anzukommen. Es war nur ein kurzer Schauer, daher fuhren wir per Lift noch zum obersten Deck (Deck 15) hinauf, um von dort einen Blick auf Haugesund und die angrenzenden Schäreninseln zu ergattern.

Blick vom obersten Deck auf Haugesund

Blick vom obersten Deck auf Haugesund

Blick vom obersten Deck auf Haugesund

Blick vom obersten Deck auf Haugesund

Blick vom obersten Deck auf die Schäreninseln

Blick vom obersten Deck auf die Schäreninseln

Blick vom obersten Deck auf die Schäreninseln

Blick vom obersten Deck auf die Schäreninseln

Beim Abendessen später gesellte sich ein deutsches Paar aus dem Bergischen Land zu uns. Sie leisteten uns dann bis zur Ausschiffung in Kiel jeden Abend Gesellschaft. Die beiden haben auch ein Wohnmobil, so dass für Gesprächsstoff gesorgt war.

Stavanger
Mittwoch, 30. August 2023

Obwohl wir Stavanger schon während unserer Norwegen-Wohnmobilreise in 2021 besucht und dort sogar drei Tage verbracht hatten, freuten wir uns auf ein Wiedersehen mit dieser wunderschönen Stadt. Die Entfernung zwischen Haugesund und Stavanger beträgt nur ca. 80 Kilometer, so dass der Kapitän des Schiffes wohl die Geschwindigkeit deutlich drosseln musste, um nicht mitten in der Nacht in Stavanger anzukommen. So kam es, dass wir bereits am Kai lagen, als wir zum Frühstück auf Deck 10 fuhren. Das Schiff hatte direkt neben der Altstadt festgemacht, nur 300 m entfernt von der Innenstadt und Fußgängerzone.

Unser Hauptziel bei diesem Besuch war das Norsk Oljemuseum (Norwegisches Ölmuseum). Auf eine Besichtigung hatten wir damals verzichtet, aber es im Nachhinein bereut. Daher liefen wir diesmal direkt dorthin.

Das futuristisch anmutende Ölmuseum

Das futuristisch anmutende Ölmuseum

Modell der Ölförderplattform "Gullfaks"

Modell der Ölförderplattform “Gullfaks”

Schwerpunkt des Museums ist die Offshore-Förderung in der Nordsee. Die Architektur erinnert an eine kleine Bohrplattform und ist ein Wahrzeichen der Stadt, insbesondere vom Wasser aus. Neben zahlreichen Modellen von Bohrplattformen und verschiedenen Ausrüstungsgegenständen wird die Entstehung und Förderung des Erdöls auch mit Hilfe eines 3D-Kinos erläutert. In einem anderen Kino wird ein Tauchgang an einer Bohrplattform dargestellt. Das Museum wurde im Mai 1999 eröffnet. Es war interessant und wir verbrachten dort ca. zwei Stunden. Aber letztendlich  war es eben einfach zu technisch.

Tauchroboter im Ölmuseum

Tauchroboter im Ölmuseum

Foto im Museum von der Förderplattform "Gullfaks" im schweren Sturm

Foto im Museum von der Förderplattform “Gullfaks” im schweren Sturm

Also raus in die Stadt! Es ging direkt zu der wunderschönen Fußgängerzone mit ihren vielen kleinen Kopfsteinpflastergassen und bunten Holzhäusern. Hier schlenderten wir eine Weile umher und genossen  die tolle Atmosphäre.  … bis es wie aus heiterem Himmel zu regnen begann …  das Café “Kaneelsnurren”  ist ganz in der Nähe,  ein guter Grund, dort einzukehren. “Kaneelsnurren” heißt auf deutsch Zimtschnecke und die gibt es in allen möglichen Ausführungen in dem gemütlichen Café. Schon vor zwei Jahren waren wir hier gewesen und hatten uns leckere Zimtschnecken schmecken lassen .

Restaurantzeile am Hafen

Restaurantzeile am Hafen

Bücherkneipe in der Altstadt

Bücherkneipe in der Altstadt

Hübsche Häuser in der Altstadt

Hübsche Häuser in der Altstadt

Als wir am Morgen von Bord gingen, waren wir am maritimen Museum vorbei gegangen und hatten uns schon da für einen Besuch desselben entschieden. Als der Regen aufhörte, marschierten wir vom Café direkt zum Museum. Kaum dort angekommen, begann es wieder heftig zu regnen. Aber wir waren ja jetzt im Trockenen. Der Eintritt für Rentner war nur umgerechnet drei Euro. Zwar ist das Museum recht klein, dafür aber höchst interessant ausgestattet. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Zeit der Seefahrt mit Holzschiffen. Sowohl der Fischfang als auch der Seehandel und die Geschichte im allgemeinen werden ausdrucksstark mit vielen Originalexponaten dargestellt. Auch werden die Geschichten von Seeleuten und deren Familien erzählt. Es war viel, viel interessanter als das Ölmuseum. Noch eine Anekdote aus dem Museum: Wir schauten uns ein original nachgebautes Wohnzimmer eines Reeders an. Als wir dort aus dem Fenster schauten, sahen wir, dass es draußen in Strömen regnete. In dieser Situation gelang das Foto mit den Regenschirmen.

Im Maritimen Museum

Im Maritimen Museum

Segelmacherei im Museum

Segelmacherei im Museum

Ruderstand eines Segelschiffes

Ruderstand eines Segelschiffes

Anne in der Wohnstube eines Reeders

Anne in der Wohnstube eines Reeders

Büro eines Reeders

Büro eines Reeders

Im Maritimen Museum

Im Maritimen Museum

Im Regen

Im Regen

Schiffsmodelle

Schiffsmodelle

Blick von der "Costa Firenze" auf Stavanger

Blick von der “Costa Firenze” auf Stavanger

Liegeplatz der "Costa Firenze" im Hafen von Stavanger

Liegeplatz der “Costa Firenze” im Hafen von Stavanger

Und das war’s auch schon mit Stavanger. Kurze Zeit später saßen wir schon wieder im Del Medici Restaurant zum Abendessen. Übrigens wechselte die Menükarte jeden Tag , eine Auswahl an leckeren Gerichten bot für jeden etwas, für Frederick zum Beispiel viel Fisch.

Vor uns lag jetzt wieder ein ganzer Tag auf See. Das Wetter spielte am Donnerstag gut mit. Auf den oberen Decks konnte man sich auf den Liegestühlen sonnen oder in den Pool springen. Es war den ganzen Tag über vollkommen windstill – sogar im Skagerrak. Pünktlich um 8.00 Uhr morgens am Freitag, dem 1. September legte die “Costa Firenze” in Kiel an. Wir mussten erst um 14 Uhr von Bord. Daher blieb ausreichend Zeit für ein gemütliches Frühstück auf Deck 10 sowie für ein paar Fotos von Deck 15 auf die Stadt Kiel.

Sonnenaufgang auf der Kieler Förde

Sonnenaufgang auf der Kieler Förde

Blick auf das Pooldeck der "Costa Firenze" und den Kieler Hafen

Blick auf das Pooldeck der “Costa Firenze” und den Kieler Hafen

Blick vom Sportdeck der "Costa Firenze" auf das Kieler Ostufer

Blick vom Sportdeck der “Costa Firenze” auf das Kieler Ostufer

Blick vom Deck 15 auf die Kieler Innenstadt

Blick von Deck 15 auf die Kieler Innenstadt

Fazit: Es war eine neue Erfahrung mit vielen schönen Erlebnissen und Eindrücken. Würden wir es nochmals machen? Wahrscheinlich nicht. Das Reisen mit dem Wohnmobil gefällt uns deutlich besser, vor allem, weil man wesentlich unabhängiger und flexibler ist. Aber es bleiben sehr schöne Erinnerungen.

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