Kalmar
Mittwoch, 28. August 2013
Elchpark, Kosta Boda und Kalmar
Nach dem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns. Margarete und Rudolf hatten uns empfohlen, das Outlet Center der Glasbläsereien und den Elch-Park in Kosta zu besuchen. Zuerst fuhren wir zum Outlet Center. Hier wurde nicht nur das Glas aus berühmten schwedischen Glashütten (Kosta Boda, Orrefors) angeboten, sondern auch Bekleidung, Schuhe und Haushaltswaren, das meiste zu günstigen Preisen.
Bei einem früheren Schwedenbesuch hatten wir einige schöne Designer-Sektgläser gekauft, von denen uns eines zerbrochen war. Wir hofften, dass wir es vielleicht nachkaufen konnten. Leider war dies nicht der Fall. Aber wir kauften ein paar kleinere Souvenirs. Dann ging es in den Elch-Park, ähnlich wie der Tier- und Naturpark in Ekholt bei Segeberg aufgebaut. Offenbar hatten sich die Elche in der Mittagshitze irgendwo im Wald verkrochen. Aber schließlich kamen dann doch einige bei unserem 1,6 km langen Rundgang zum Vorschein. Wenn sie ganz dicht vor einem stehen, sind sie beinahe furchterregend, in ihrer Größe!
Besonders wenn sie möglicherweise an Schnupfen leiden, wie „unser“ Elch, der dann laut schnaubte, wobei sich ein gewaltiger Sprühnebel in unsere Richtung ergoss. Also doch lieber etwas Abstand, bitte. Es war das erste Mal, dass wir in der Natur Elche gesehen haben. Die Stiere werden bis zu 800 kg schwer und bis zu zwei Meter hoch. Wir waren ziemlich beeindruckt und konnten uns vorstellen, dass bei einem Wildwechsel auf der Straße, was hier ja sehr häufig vorkommt im Morgengrauen und in der Dämmerung, nicht viel vom Auto übrig blieb.
Ursprünglich wollten wir zurück nach Karlshamn und von dort weiter nach Karlskrona fahren. Aber wir waren mittlerweile viel dichter an Kalmar und entschieden uns, dorthin zu fahren . Es war nur eine einstündige Fahrt. Unterwegs stockten wir in einem Supermarkt noch Proviant auf. Wir freuten uns auch, wieder an die See zu kommen, das liegt uns denn doch deutlich näher als der Wald (Zeckenalarm!).
In so einer großen Stadt wie Kalmar ist es schwierig, kostenlos und über Nacht zu parken. Wir steuerten einen gebührenpflichtigen Stellplatz gegenüber dem Touristenbüro und neben dem direkt an die Innenstadt grenzenden Yachthafen an. Die Übernachtung kostet 150 SKR (ca. 17,50 €). Dafür können wir die Sanitärräume einschließlich der Duschen des Gasthafens mitbenutzen. Sauna wurde ebenfalls angeboten, aber bitte nicht im Sommer! WLAN ist auch im Preis enthalten.
Auf der anderen Seite des Stellplatzes, ca. 200 m entfernt, steht das Kalmar Schloss, eine mittelalterliche Befestigungsanlage, die die Stadt gegen seeseitige Angriffe schützen sollte. Eigentlich ist es eine Burg, aber im Schwedischen nennt man es Schloss.
Es war schon später Nachmittag. Wir machten uns zu einem ersten Erkundungsgang auf. Das Schloss samt Umfeld interessierte uns. Landseitig sieht es beeindruckend aus. Durch einen schön angelegten Park kommt man zum Burggraben und Hauptportal. Man konnte die inneren Verteidigungsanlagen über die Hängebrücke betreten und auf den Wehranlagen rund um das Schloss herumspazieren.
Auch hier waren wir wieder an Pendennis Castle und St. Mawes Castle in Cornwall erinnert. Das Innere des Schlosses selbst konnte nicht betreten werden. Es ist tagsüber offenbar nur für Gruppenführungen zugänglich. Es wehte ein frischer Wind, und wir genossen den Abend, den Blick auf die Weite des Meeres und die Seeluft sehr.
Weiter ging es durch die Altstadt, hauptsächlich aus privaten kleinen Wohnhäusern aus Holz bestehend und dann Richtung Innenstadt.
Unterhalb des imposanten Wasserturms gelangte man über eine Holzbrücke und durch ein Granitportal direkt ins Centrum.
Hier reihte sich ein Straßencafé ans andere und alle waren an dem milden Abend gut besucht. Kalmar ist Universitätsstadt und daher sieht man im Stadtbild sehr viele junge Leute und es „tobt der Bär“! Wir mochten diese Atmosphäre.
Zum Abendessen kochte Anne leckeres Chicken Chop Suey. Als wir den Fernseher einschalten wollten, bekamen wir keinen Empfang. Frederick inspizierte daraufhin den Stellplatz und fand eine bessere Position, an dem die Satellitenschüssel Richtung Süden ohne störende Bäume dazwischen ausgerichtet werden konnte. Nachdem wir das Wohnmobil umgesetzt hatten, funktionierte der TV-Empfang.
Donnerstag, 29. August 2013
Heute Morgen schien wieder die Sonne. Nach dem Aufstehen probierten wir die modernen Sanitäranlagen im Gasthafenaus. Alles war gepflegt und es war eine Freude, Wasser satt aus der Dusche zu bekommen! Wettervorhersage: etwas bewölkt, macht aber nichts, für eine Stadterkundung ist uns jedes Wetter recht. Allerdings freut Frederick sich beim Fotografieren denn doch über viel Sonnenschein, wegen des Lichts ….. Doch das Wetter besserte sich zusehends. Doch zuerst musste unser Reisebericht ins Internet gestellt werden.
Im Gasthafen gibt es eine WLAN-Verbindung, doch sie funktionierte nur an einigen Positionen, so zum Beispiel im Sanitärblock. Also saß Frederick für einige Stunden auf einem Papierkorb vor einem improvisierten Tisch und hämmerte in die Tasten. Währenddessen kümmerte Anne sich um die Wäsche. Es gab eine Waschküche hier im Hafen. Fürs Waschen und Trocknen einer großen Ladung bezahlten wir nur umgerechnet € 2,50. Dort waren gerade zwei junge Deutsche dabei, ihre Wäsche zu waschen. Der Eine saß dort nur mit einer Unterhose bekleidet. Alles andere war in der Waschmaschine. Da ihnen das Geld fehlte, um auch zu trocknen, wurde die ganze Wäsche im Flur auf einem Wäscheständer aufgehängt und dann mussten die beiden einfach warten.
Die beiden Studenten waren mit ihren Backpacks und einem Eurorail-Ticket in Europa unterwegs. Offenbar mit einem sehr knappen Budget, denn für die Schwedentour hatten sie nur noch ca. 11 € pro Tag zur Verfügung. Außeredem litten sie darunter, dass die Backpacks mit anfangs 18 kg doch zu schwer waren. Da sie auch noch Getränke und extra Gekauftes mitschleppen mussten, kamen sie auf gut 25 kg. Anne hatte Mitleid mit den Jungs und versorgte sie mit belegten Broten und Kaffee.
Am späten Nachmittag erkundigten wir die Innenstadt, marschierten noch einmal zum Schloss und landeten zum Schluss in einem griechischen Restaurant, wo wir den Tag ausklingen ließen.