Angoulême (Frankreich)
Sonntag, 16. April 2023
Nach knapp vier Stunden erreichten wir unser nächstes Ziel, Angoulême. Allerdings mussten wir kurz vor Angoulême noch ein wenig umherirren, denn die Stellplatz-Koordinaten aus unserer App “Park4Night” waren falsch. Wir landeten irgendwo in der Pampa. Nach Eingabe der Adresse (statt Koordinaten) erreichten wir den Stellplatz aber kurze Zeit später. Dieser Platz, der bei der Einfahrt in die Stadt gar nicht so leicht zu finden war, begeisterte uns, da im Grünen und sehr ruhig, noch dazu kostenlos!
Die Kleinstadt hat etwa 41.500 Einwohner. Wir hatten uns für Angoulême entschieden, weil der Ort im Internet als Comic-Stadt erwähnt wird. Angoulême ist die Hauptstadt des westfranzösischen Départments Charente in der Region Nouvelle Aquitaine. Sie wurde in der gleichnamigen Grafschaft (Angouleme) im 9. Jahrhundert gegründet. Und so sah es für uns auch aus: Sehr viele alte Häuser, allerdings nicht aus dem Mittelalter, sondern neueren Datums und leider wirkte alles ein wenig vernachlässigt. Angoulême blickt auf sehr schwierige Zeiten zurück, die mit Deportation und Menschenrechtsverletzungen zu tun haben. Gern einmal im Netz nachlesen. Mein Verständnis für die Stadt wuchs jedenfalls.
Die Altstadt liegt auf einem Berg und thront hoch über dem Rest. Vom Stellplatz zu Fuß dort hinauf ging ganz schön in die Waden. Es war bereits recht spät und die Abendsonne ließ die alten Gemäuer in einem schönen Licht erscheinen.
Viel war nicht los im Ort heute, einem Sonntag. Alle Läden waren geschlossen und Restaurants öffneten erst wieder zum Abendessen um 19 Uhr. Irgendwie fanden wir zu diesem Ort keinen Zugang, trotz des Rufes der Stadt als Comic-Hochburg. An einigen Hauswänden entdeckten wir bei näherem Hinsehen die eine oder andere Abbildung eines Comic-Helden, und im Ort sahen wir eine Büste von Hergé, dem belgischen Comiczeichner und Geschichtenschreiber von Tim und Struppi (auf französisch: Tintin et Milou). Wir waren in unserer Kinderzeit jedoch eher auf Micky Maus fixiert und wissen leider nicht soviel von Tim und Struppi, dazu waren ja alle Läden geschlossen, so dass ein Stöbern durch die Geschäfte nicht möglich war (was wir sonst ja so gerne tun!).
Die riesige Kathedrale und der Kennedy-Park sind eine Touristenattraktion. Auch die alte Markthalle, von der aus man einen großartigen Blick über die ganze Stadt genießen kann, beeindruckte uns, war aber natürlich auch geschlossen. Aber eine Reihe von Bars war geöffnet und dort pulsierte dann auch das Leben. Obwohl wir diese Atmosphäre sonst sehr genießen, war uns heute nicht so recht danach und wir schlenderten an allen Versuchungen vorbei. Durch die untergehende Sonne waren uns dann noch einige schöne Fotoaufnahmen vergönnt, während wir den terrassenförmig angelegten Park Richtung Stellplatz in Serpentinen hinabwanderten.
Nach dem Stadtrundgang genossen wir entspannt unser Abendessen. Ist ja vielleicht mal ganz gut, so ein ruhiger Sonntag. Am nächsten Morgen machte sich Frederick zu Fuß auf zu einem Bäckerladen, um frische Baguettes zu kaufen. Dazu musste er auf die andere Seite des Flusses Charente und war insgesamt 40 Minuten unterwegs. Der tolle Geschmack des Baguettes entschädigte aber für den langen Marsch. Während wir frühstückten, gesellte sich ein Paar aus Norwegen mit seinem Kastenwagen zu uns auf den Platz.. Da unsere Wohnmobiltür offen war, ergab sich sofort ein nettes Gespräch auf Schwedisch/Norwegisch/Englisch. Wir konnten dem etwas jüngeren Paar einige Fragen hinsichtlich Angoulême beantworten und die beiden gaben uns einige Tipps für eine (mögliche) Reise zu den Lofoten!
Kurze Zeit später waren wir wieder unterwegs gen Norden. Ziel Montmorillon