Greifswald

 In Deutschland 2019

Sonntag, 28. Juli 2019
Endlich auf dem Weg ins Baltikum

Tschüs, Malente! Nach etwa sechs Wochen zu Hause, in denen ”düt un dat” uns beschäftigt hatte (u.a. Garage und Keller aufräumen, Hochzeits- und Geburtstagsfeier!), fuhren wir nun endlich gegen 14 Uhr bei Temperaturen über 30° los. Man wird ja immer schlauer: dieses Mal hatte ich mit Frikadellen und Nudelsalat, noch zu Hause zubereitet, vorgesorgt. Ersparte das Kochen im Wohnmobil bei der großen Hitze.

Leider stellte sich beim Beladen des Wohnmobils heraus, dass eine Schublade (die einmal – von wem? – nicht gesichert worden und deshalb während der Fahrt herausgeflogen war) definitiv kaputt war. Deshalb war unser erstes Ziel nach knapp drei Stunden Fahrt die Übernachtung am kleinen Hafen von Grabow in Mecklenburg-Vorpommern. Dort steht man herrlich für 5€, saubere Duschen und Toiletten sind am Stellplatz, Strom-/Wasserversorgung auch. Strom brauchen wir zwar nicht, aber wir konnten die Toilettenkassette und das Grauwasser hier entsorgen. Koordinaten des Stellplatzes: W 53°16’39”, O 11°33’35”. Am Montagmorgen wollten wir dann die paar Minuten zur Firma Caravan Wendt in Kremmin fahren, um das Problem mit der Schublade zu klären.

Grabow Marktplatz

Grabow Marktplatz

Malente - Grabow

Malente – Grabow

Skulptur "Tägliche Mühe"

Skulptur “Tägliche Mühe”

Eldebrücke und Altstadt in Grabow

Eldebrücke und Altstadt in Grabow

Grabow, mit seinen etwa 5650 Einwohnern, ist ein beschauliches Städtchen. Die Innenstadt besticht mit ihrem nahezu geschlossenen Kern von Fachwerkhäusern (größtenteils restauriert) aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Bekannt sind die Grabower Küsschen, Schoko-Schaumküsse (lecker), die hier u.a. hergestellt werden. Bei Caravan-Wendt kann man sie kartonweise kaufen … aber bloß nicht bei diesen Temperaturen (bei unserer Ankunft, 17 Uhr, herrschten 30 Grad!).

Wir vertraten uns kurz die Beine, bevor wir uns über unser Abendessen her machten. Um noch das Dessert, Eisbecher in der Eisdiele, zu erwischen, mussten wir uns beeilen. Der Laden schließt um 18 Uhr. Nach der Aufnahme von so vielen Kalorien war dann ein längerer Spaziergang nötig. Dabei kamen wir an einigen hübschen kleinen Bronzestatuen vorbei. Eine spiegelt den Handel (Erbpachtvertrag für die Grabower Kornmühle) zwischen dem Herzog Karl Leopold und Hartwig Bolbrügge wider. Ich kam nicht umhin, in die aufgehaltene Hand des Herzogs ein wenig Kleingeld (13 Cents) zu legen. Man beachte den Gesichtsausdruck des Herzogs …

Herzog Karl Leopold und Hartwig Bolbrügge mit Münzen

Herzog Karl Leopold und Hartwig Bolbrügge mit Münzen

Pferdemist Sammlerin

Pferdemist Sammlerin

Herzog Karl Leopold und Hartwig Bolbrügge

Herzog Karl Leopold und Hartwig Bolbrügge

Schöne Hafengegend, aufgestellte Bänke, – davon fühlen sich auch andere angezogen. Wie so oft auch junge Leute, die sich hier treffen.. Die Kids wollen sich (zumeist lautstark) natürlich nicht nur unterhalten, sondern haben auch kleine Radios und ihre Mofas dabei. Beides kann man dann ja mal ordentlich aufdrehen. Schließlich will man die Mädels beeindrucken. Das ging bis Mitternacht so. Aber wir konnten wegen der Hitze sowieso nicht einschlafen und lernten so ein wenig mehr von der Jugendsprache (Lachflash, Pfosten, Vollpfosten).

Am nächsten Morgen fuhren wir, ohne gefrühstückt zu haben , gegen 8.30 Uhr los zur Firma Wendt. Dort hatten wir unser Fahrzeug vor drei Jahren gekauft. Ohne vorherige Anmeldung da aufzuschlagen, kann man als mutig bezeichnen. Oder erfahren. In den Jahren unserer Wohnmobil-Touren waren wir – wenn wir plötzlich eine Werkstatt brauchten und telefonisch um einen Termin baten – anderswo meistens abgewiesen und vertröstet worden. Bei Caravan Wendt aber findet man immer ein offenes Ohr. So war auch gleich ein Mitarbeiter bereit, sich die Schublade anzusehen um festzustellen, dass ein neuer Einsatz her musste. Zaubern können die natürlich auch nicht, aber bestellen. Auf dem Rückweg aus dem Baltikum Ende September) haben wir nun schon einen Termin für den Einbau. Das nennen wir Dienst am Kunden, toll!

Frederick schob dann noch schnell einen Arztbesuch (3 Stunden Wartezeit) ein, um ein plötzlich aufgetretenes Problem (verdächtiger Fleck auf der Haut) abklären zu lassen. Das bescherte mir ein neues Sommerkleid, weil neben dem Ärztehaus eine Damen-Boutique untergebracht war und ich draußen (im Wartezimmer war es heiß) auf Frederick gewartet hatte, drei Stunden lang! Außerdem schaute ich schnell noch mal nach meinem Herzog; na sowas, die 13 Cents hatte ihm jemand geklaut! Ich war großzügig und spendierte ihm noch mal zehn Cents… ist ja nur ein kleiner Spaß!
Das Rezept für eine medizinische Hautcreme konnten wir in der Grabower Apotheke nicht einlösen, dafür aber in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald (knapp 60.000 Einwohner), unserem nächsten Ziel.

Dort kamen wir nach einer 3 1/2 stündigen Fahrt quer durch die mecklenburgische Seenplatte an. Auch hier sind Wohnmobile auf einem Stellplatz/Parkplatz direkt am Hafen/an der Innenstadt willkommen, 5€ die Nacht.

Grabow - Greifswald

Grabow – Greifswald

Stellplatz in Greifswald

Stellplatz in Greifswald

Die Universität von Greifswald wurde bereits im Jahr 1456 gegründet! Attraktiv macht die Stadt nicht nur die Lage am in die Ostsee mündenden Fluss Ryck am Greifswalder Bodden (zwischen Rügen und Usedom), sondern auch das reichhaltige Kulturangebot für Bürger und Gäste. An der Backsteingotik kann man sich nicht satt sehen! Die schön restaurierten Häuser und insgesamt die Straßenzüge zu erkunden macht einfach Spaß! Der Dom St. Nikolai, um 1263 erbaut, ist ein Wahrzeichen der Stadt. Aber auch die anderen Kirchen, St. Marien und St. Jacobi sind sehenswert. Der große Marktplatz, umsäumt von schönen, traditionellen Gebäuden ist das Herzstück der Stadt. Hier findet Dienstags der Wochenmarkt statt.

Altstadt und Dom

Altstadt und Dom

Wochenmarkt auf dem Greifswalder Marktplatz

Wochenmarkt auf dem Greifswalder Marktplatz

Caféhaus Marimar

Caféhaus Marimar

Wir waren sofort begeistert von Greifswald und von seinem direkt neben dem Stellplatz (Koordinaten W54°6’4″, O13°22’55”) liegenden Museumshafen, der mit seinen mehr als 50 Schiffen als größter Deutschlands gilt. Schön, beim Bummeln an der Hafenmeile die historischen Kutter, Schoner, Yachten etc. zu sehen.
Unser Abendessen konnten wir draußen im Grünen am Wohnmobil mit einem Glas Wein genießen, bis sich die ersten Mücken sehen und fühlen ließen. Nichts wie rein!

Greifswalder Fußgängerzone

Greifswalder Fußgängerzone

Schnell den Wein zurück in den Kühlschrank bei der Hitze

Schnell den Wein zurück in den Kühlschrank bei der Hitze

Dienstag, 30. Juli 2019
Alarm mit der Alarmanlage

Anstelle der geplanten Stadtführung (14€ für 2) entschieden wir uns, allein zu bummeln und entdeckten dabei den kleinen Tierpark (3 € für Rentner). Über 400 Tiere gibt es in dieser Parkanlage mit Schwanenteich zu sehen. Kängurus, Stachelschweine und die süßen Erdmännchen sind dabei! Kein Wunder, dass dieser im Herzen der Stadt gelegene Park ein großer Anziehungspunkt für alle, besonders Familien mit Kindern, ist. Denn es gibt genügend Spiel- und Rastplätze, alles sehr liebevoll und natürlich angelegt. Ganz lustig waren hunderte von Fischen – hauptsächlich Karpfen – im Teich inmitten des Tiergartens. Die Fische haben spitz gekriegt, dass Besucher hier Fischfutter in den Teich werfen. Daher halten sie sich fast permanent an dieser Stelle auf und sobald etwas Futter ins Wasser geworfen wird, spielen die Fische total verrückt. Auch Enten versuchen, etwas ab zu bekommen und trampeln dabei auf den Fischleibern herum. Für die Zuschauer, besonders die kleinen, ein Spektakel!

Jungfernkranich

Jungfernkranich

Grauer Kronenkranich

Grauer Kronenkranich

Karpfen, völlig außer sich und eine Ente mittendrin

Karpfen, völlig außer sich und eine Ente mittendrin

Leider schlug plötzlich auf Fredericks Telefon die neu installierte Alarmanlage unseres Wohnmobils an. Wir vermuteten nichts Böses, sondern schrieben es eher unserem Fehler, die Dachluken offen gelassen zu haben, zu. Trotzdem liefen wir flink die 20 Minuten zum Stellplatz zurück, um mal zu schauen. Richtig: zum Glück kein Einbruch, und kein lauter Daueralarm, der die anderen genervt haben könnte, sondern die offenen Dachluken waren das Problem gewesen. Große Erleichterung bei uns. Wir verschlossen alles, stellten den Alarm scharf und liefen wieder los in die Stadt. – Es war auch kaum vorstellbar, dass bei dermaßen großem Betrieb auf dem Parkplatz jemand einen Einbruch versucht hätte.

Zurück in der Stadt passierten wir das Caspar-David-Friedrich-Haus. Dem großen Sohn der Stadt (1774 bis 1840) ist ein Zentrum mit einer ständigen Ausstellung gewidmet. Interessant für Kunstbeflissene und Liebhaber seiner Malerei.

Rubenow-Denkmal vor dem Dom

Rubenow-Denkmal vor dem Dom

Greifswalder Dom

Greifswalder Dom

Traditionssegler im Museumshafen

Traditionssegler im Museumshafen

Für uns war ein Café am anderen Ende der Stadt interessanter (Kunstbanausen!). Der Kaffee dort war ein Genuss, allerdings machten wir uns bei den ersten Regentropfen – wir saßen draußen – aus dem Staube. Es hatte sich merklich abgekühlt und war nun im Wohnmobil gut auszuhalten. Zum Abendessen – mittags hatte Frederick sich ein Fischbrötchen am Hafen gegönnt – gab es Parmaschinken und Melone. Morgen wollen wir weiter nach Kolberg in Polen – wieder eine 3 1/2 stündige Fahrt über Usedom und Swinemünde.

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Showing 3 comments
  • Claus-D. Aßmann
    Antworten

    Hallo Dethleffs!
    Wieder auf Achse und schon wieder in Kultur gebadet.
    Wenn Ihr über Swinemünde ostwärts ins Baltikum vordringen wollt, grüßt mir meine Heimat,
    Stolp (Slupsk) und wenn Ihr es schafft, auch meinen Geburtstort Stolpmünde (Ustka).
    Dort ist die Ostseeküste besonders schön, weil Steilküste und Kiefernwald den schönen weißen Strand säumen.
    Und weiter Richtung Osten kommt Leba mit der größten Wanderdüne an der Ostsee.
    Gute Fahrt!
    Assi

  • Rolf Naleschinski
    Antworten

    Viel Spaß und einen schönen Urlaub wünschen euch Rolf u Dagmar. Wir sehen uns im Herbst

  • Michael Höfelein
    Antworten

    Liebe Anne, lieber Frank
    Schöner Bericht wieder. Wir schätzen die Landschaft und Städte Mecklenburgs auch sehr.
    Momentan stehen wir nahe eurer Heimat in Hohenfelden an der Ostsee, damit unsere Enkelin, die 2 Wochen mitreist, baden kann.
    Habt viele schöne Erlebnisse, Gruss Renate und Michael

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