Lake District
Dienstag, 9. Juni 2015
Lake District
Es war eine fast zweistündige Fahrt, bis der Ort Windermere (so heißt auch der große See) in Sicht kam. Wir hatten so vieles gehört über die Stadt und die Gegend, ein sehr begehrtes und viel besuchtes Urlaubsgebiet der Engländer. Die Straße in die Stadt wurde schmaler und schmaler, der erstbeste Parkplatz war unser – gegenüber dem Touristenbüro. Da es schon halb sechs Uhr abends und alles kurz vor Feierabend war, erkundigten wir uns bei der Info, wie weit es wohl zum See hinunter wäre und ob dort Stellplätze wären. Der junge Mann meinte, in einer halben Stunde könnte man es an den See schaffen, und Stellplätze für Wohnmobile, ja, da gäbe es wohl was. Wir verließen uns lieber auf unsere Beine, parkten ja für eine Stunde an der Straße “frei” und machten uns auf den Weg. Welch ein entzückender Ort, wie aus einem alten Märchenbuch! Die Häuser aus grauem Granit mit Schieferschindeln, bunte schöne Gärten, niedliche Läden. Der ganze Ort schien aus kleinen Hotels, B&B’s, Restaurants und Gaststuben zu bestehen.
Die schmale Straße wand und wand sich, kein See in Sicht. Es war dann tatsächlich eine gute halbe Stunde, ehe wir am See standen. Dort das übliche: Tickethäuschen für (teure) Boots- und Busfahrten in die nähere Umgebung. Es wäre das Geburtshaus von Beatrice Potter (der wunderbaren Geschichtenerzählerin) zu besichtigen gewesen, aber mit dem Wohnmobil dorthin: no way, also auf keinen Fall möglich! Frederick machte ein schnelles Foto vom See, dann wurde es Zeit für uns, die halbe Stunde nun aufsteigend zurück zum Auto zu schaffen. Ein teures Strafticket (60£) wollten wir uns nicht einhandeln.
Wir überlegten, am nächsten Tag noch einmal zurückzukommen und mehr Zeit zu verbringen. Nun mussten wir erst einmal unseren Übernachtungsplatz anlaufen. Das Navi-Gerät gab den Weg vor, schnellste Straße eingestellt, wie immer. Aber o je, die Straße wurde immer enger, Natursteinmauern auf beiden Seiten und dann auch noch Gegenverkehr und keine Buchten zum Ausweichen. Das taten zum Glück immer die anderen, unsere netten Engländer! Für die Pkw’s war es ja soviel leichter, sich an die Mauern zu quetschen.
Die Landschaft war hügelig und karg rechts und links und überall Schafe. So ging es ca. eineinhalb Stunden, Frederick behielt die Ruhe und ich war schon total genervt, dachte immer, der Seitenspiegel fliegt uns um die Ohren beim engen Passieren der Autos oder wir würden gegen die Mauern kratzen. Aus der Traum, noch einmal nach Windermere zurückzukehren, niemals auf dieser Straße! Mein Interesse dafür war erloschen. Außerdem hinterließ die Region den wohl Wohnmobil-unfreundlichsten Eindruck von allen!
Der Stellplatz in der Nähe des Ullswater Sees erwies sich als Platz bei den Schafen, wie konnte es auch anders sein bei der verlassenen Gegend, durch die wir gefahren waren! Der Farmer nicht da, ein Zettel an der Tür: Bitte das Geld in den Briefkastenschlitz werfen, 6£. Die hatte ich auch gerade noch in Münzen und pfefferte sie wie gewünscht durch den Schlitz in der Tür.
Der Anweisung zum Platz folgten wir dann noch etwa 500 Meter von der Farm entfernt. Es standen schon zwei weitere Wagen dort, das war beruhigend. Natur pur, schlecht war es nicht, nur sehr schräg. Das erste Mal mussten wir die Keile unter die Räder schieben und dann ging’s. Ein schnelles Abendessen, Fernsehempfang gab es nicht, anstelle dessen eine DVD (Spiel mir das Lied vomTod, englische Version), so wurde es dann auch guter und ein entspannter Abend.