Southgate – The Pennard
Dienstag, 2. Juni 2015
Southgate (Lunnon)
Frederick hatte im Mitgliedsbuch des Caravan Clubs den nächsten Übernachtungsplatz ausgesucht für sensationelle £5 und gleich zwei Nächte gebucht. Die Tochter des Farmers hatte bereits am Telefon darauf hingewiesen, dass der Platz “very basic” sei, also ziemlich einfach. Uns schreckte das nicht ab und nach einer Stunde Fahrt waren wir im County Pembrokeshire. Wir fühlten uns in dieser Landschaft nach Cornwall versetzt.
Das Navi führte uns fast bis zum Bauernhof, aber bei den letzten 500 m wir hatten Bedenken wegen einer sehr engen Straße. Schnell noch mal bei der Farm angerufen und richtig: es war besser, einen 5 km längeren Weg in Kauf zu nehmen mit unserem großen Gefährt! Die Straße schlängelte sich immer weiter hinauf, rechts und links standen Pferde und auch Kühe auf Feldern, die NICHT eingezäunt waren, ähnlich wie im Dartmoor. Nur sind es dort eher Schafe, die sich auch mal auf der Straße breit machen. Es hieß also höllisch aufpassen, da die Pferde, und zwar große, nicht die kleinen Dartmoor Ponies, direkt am Straßenrand liefen!
Nach nochmaligem Anruf hatten wir unser Ziel erreicht und wirklich: very basic! Ich glaube ja daran, dass Bauernhof auch anders geht, nämlich einigermaßen ordentlich – nach unseren bisherigen Erfahrungen. Hier ist der Zustand ein schlampiger. Aber wir wollen ja nur zwei Nächte auf dem Acker stehen und übernachten und der Ausblick auf die Landschaft ist sehr schön. Es steht nur ein weiteres Fahrzeug, ein Caravan mit Pkw dort, also haben wir englische Nachbarn mit zwei freundlichen Hunden.
Dann wollten wir noch Wasser fassen und mussten dazu umrangieren. Durch den vielen Regen der vergangenen Tage war aber der Boden weich geworden, so dass das Rückwärtsfahren an den Wasserhahn misslang. Die Räder drehten einfach auf dem Matsch durch. Also Taktik ändern und einen großen Bogen fahren, um mit Schwung in die Nähe des Wasserhahns zu gelangen. Damit hatten wir dann Erfolg. Sonst hätten wir den Bauern bitten müssen, uns mit dem Trecker herauszuziehen.
Durch das Durchdrehen der Reifen wurde eine Menge Schlamm auf die Karosserie geschleudert. Also mussten wir vor dem Abendessen auch noch Wohnwagenwäsche betreiben. Morgen soll das Wetter besser werden und wir werden einen Wandertag einlegen.
Mittwoch, 3. Juni 2015
Southgate und The Pennard
Schon beim Aufwachen lachte uns die Sonne an. Blauer Himmel und nur einige wenige Wolken. Unser Stellplatz liegt nur 3 km von der Küste entfernt und wir machten uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Zuerst mussten wir die enge und steile Straße (25% Gefälle!!) hinunter, die wir gestern mit dem Wohnmobil nicht fahren konnten. Dann überquerten wir einen kleinen Bach und wanderten einen Kilometer durch einen Wald bis sich dann die Dünenlandschaft vor uns auftat. Wir fühlten uns nach Cornwall zurückversetzt. So sehr erinnerte die Landschaft und Atmosphäre uns an unsere Zeit im Südwesten von England.
Schöner kann eine Küstenlandschaft nicht sein. Breite Sandstrände, riesige Dünen und hohe Steilküsten boten ein traumhaftes Bild – besonders bei dem tollen Wetter. Die Fotos, die wir machen konnten geben dies sehr gut wieder. Das Foto von uns beiden vor dem Hintergrund der “Three Cliffs Bay” machte freundlicherweise ein walisischer Küstenwanderer, der uns mit seiner norwegischen Begleitung entgegen kam. Das Foto ist richtig gut gelungen. Übrigens fiel uns auf, dass ALLE Wanderer, die wir trafen, freundlich grüßten.
Nach etwa zwei Stunden erreichten wir den Ort Southgate und konnten uns dort in einem kleinen Café eine Weile ausruhen. Nach der Rast schauten wir uns den Ort noch etwas genauer an. Ganz offensichtlich wohnen hier die etwas besser Gestellten. Hübsche Häuser und gepflegte Gärten waren überall zu sehen. Dann wollten wir uns noch die Burgruine, die wir auf dem Hinweg hoch oben auf den Dünen erspäht hatten anschauen. Der Weg dorthin führte über den Pennard Golf Platz.
Wir konnten quer über den Platz laufen, mussten uns aber immer auf Pfaden, die mit weißen Steinen markiert waren bewegen. Von der Burgruine ist nicht mehr all zuviel erhalten, aber für ein paar Fotos reichte es. Der Weg zurück ins Tal war sehr steil und wir mussten aufpassen, auf dem Sand nicht ins Rutschen kommen. Aber es ging alles gut.
In einem kleinen Dorfladen kauften wir uns noch sechs Eier und dann ging es die enge Straße wieder zurück zum Stellplatz, aber diesmal bergauf. Da gerieten wir dann doch etwas ins Schnaufen. Nach einem Stück Kuchen und einer Tasse Tee waren wir müde geworden, und wir gönnten uns daher einen verspäteten Mittagsschlaf. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Fotos bearbeiten, Reiseberichtschreiben, Abendessen und Lesen. Morgen geht es weiter nach Angelsey in Nordwales, eine Fahrt von fast fünf bis sechs Stunden. Dort haben wir für eine Nacht einen Campingplatz gebucht, weil wir unsere Wäsche waschen müssen.