Ahrweiler
Samstag, 22. April 2023
Auf dem schönen Stellplatz in Arras frühstückten wir noch gemütlich, versorgten dann das Wohnmobil an der vorbildlichen Sanitärstation am Rand des Stellplatzes und waren kurze Zeit später auf der Autobahn Richtung Belgien. Ursprünglich hatten wir uns Namur in Belgien als Tagesziel ausgeguckt, beschlossen aber noch während der Fahrt bis nach Düren in Deutschland durchzufahren. Laut Stellplatz-App “Park4Night” sollte es dort einen kleinen, privat geführten Stellplatz, fußläufig zur Innenstadt geben.
Die von der Rur durchflossene Stadt Düren wird auch „Das Tor zur Nordeifel“ genannt und hat etwa 93.600 Einwohner. Nach dem doch recht ruhigen Verkehr in den letzten Monaten in Spanien und Frankreich fällt einem sofort wieder die Raserei auf deutschen Autobahnen auf, sobald man bei Aachen wieder auf deutschem Boden ankommt.
Den Stellplatz in Düren zu finden, gestaltete sich etwas schwierig, da einige Umleitungen und Straßenbauarbeiten im Wege standen. Der Betreiber, mit dem wir uns nach der Ankunft noch ein wenig unterhielten war auch dementsprechend sauer, denn es koste ihn Kunden, wie er uns sagte. Am Ortsrand ruhig gelegen, 10€ pro Nacht mit Ver- und Entsorgung, 15 Minuten Fußweg ins Zentrum, war der Platz für uns aber perfekt.
Beim Nachlesen über Düren treffen wir auch hier auf die keltischen und gallischen Stämme, die Römer und Germanen. Dass sich Ortsbezeichnungen wie eben auch Düren noch von den Kelten (duor, später bei den Galliern duron, Bedeutung: Tür oder Tor) ableiten lassen, ist faszinierend.
Es wäre nicht respektvoll von uns, nun über eine Stadt zu berichten, die uns auf den ersten Blick nicht viel Sehenswertes bot. Düren hat eine so reiche Geschichte, dass sie nachzulesen sich lohnt. Traurig aber wahr, wurde beinahe alles Alte und Historische im November 1944 durch Bombenabwürfe der Alliierten in einem 21 Minuten dauernden Angriff vernichtet. Es war einer der schwersten und verheerendsten von 51 nachgewiesenen Luftangriffen auf Düren und die Stadt wurde dabei völlig zerstört. Von damals 6431 Häusern blieben nur dreizehn unversehrt.
So wanderten wir durch die Innenstadt mit all ihrer Nachkriegs-Architektur. Es gibt eine Vielzahl an Museen und Galerien, regelmäßige Veranstaltungen und Volksfeste, Parks und Naherholungsgebiete.
Leider fehlten uns Zeit und Muße, das eine oder andere zu entdecken. Wir kauften noch kurz in einem Supermarkt ein, spazierten zurück zum Wohnmobil und machten uns einen gemütlichen Abend. Am nächsten Morgen ging unsere Reise weiter. Ziel war Ahrweiler, einer der von der Flutkatastrophe vor zwei Jahren am schlimmsten betroffenen Orte in der Eifel. Aber nicht deswegen hatten wir uns dieses Städtchen ausgesucht, sondern wegen ihrer mittelalterlichen Geschichte und Architektur.
Sonntag, 23. April 2023
Über “Park4Night” fanden wir einen Stellplatz in Ahrweiler direkt an der Ahr. Dort standen schon mehrere Wohnmobile. Aber drei Plätze waren noch frei.
In 2021 war Bad Neuenahr-Ahrweiler wie auch viele weitere an der Ahr gelegene Ortschaften von einer Hochwasserkatastrophe schwerstens getroffen worden. Die Wassermassen hatten große Teile der Stadt, Brücken und und Straßen zerstört und leider waren auch zahlreiche Menschenleben Opfer der Flut geworden. Beileibe wollten wir hier keinen Katastrophen-Tourismus betreiben, eher versuchen, Geld in den inzwischen wieder aufgebauten Läden auszugeben und somit die Bevölkerung zu unterstützen. Die in großen Teilen noch von der alten Stadtmauer umgebene Altstadt ist absolut einen Besuch wert. Wenn niemand mehr hinfährt, ist das auch nicht gut! Schließlich waren all diese Ortschaften einmal touristische Highlights gewesen.
Über eine Behelfsbrücke erreichten wir in nur 10 Minuten das Zentrum Ahrweilers. Ahrweiler ist ein Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Immer hat man hier Besucher empfangen, die die schönen alten Fachwerkhäuser bewundert, das Leben am Fluss geliebt haben und in den Weinbergen, im Ahrtal gewandert sind. Romantik pur, und es war gut zu sehen, dass so viele Menschen in der Altstadt flanierten und die Straßen-Cafés bevölkerten.
Überall sahen wir aber noch die Schäden, die das Wasser angerichtet hatte. Aber: Es wird!! Vieles ist dank fleißiger Helfer schon wieder hergerichtet, und so spazierte der Strom von Touristen durch die kleinen Gassen, kehrten ein in den Cafés und Restaurants und kauften dies und jenes in den Läden. Bei bestem Wetter schien es ein gutes Geschäft zu sein, an einem Sonntag geöffnet zu haben. Nur so geht es offensichtlich auch voran. Dennoch muss es für die Bevölkerung immer noch ein Alptraum sein. Wie man ließt, der Wiederaufbau zieht sich hin, die versprochenen Gelder fließen nur langsam.
Der Sonnenschein, der blaue Himmel und die vielen bunten Blumen übertünchten an diesem Sonntag doch so einiges. Auch wir setzten uns in eines der Straßencafés und genossen das erste Mal wieder etwas typisch Deutsches: Apfelkuchen mit Sahne! Sehr lecker! In einem der kleinen Läden entdeckte ich noch einen schönen Schal, ein Geschenk für eine Freundin.
Wir bummelten noch von einem Ende des Ortes zum anderen, dann entlang der alten Stadtmauer rund um die Altstadt. Schließlich ging’s zurück zum Wohnmobil. Wieder mal gab es viele tolle Eindrücke. Diese machen das Reisen mit dem Wohnmobil immer wieder so reizvoll.