Sundborn
Samstag, 29. August 2015
Sundborn – Carl Larsson Museum
Der Parkplatz bei Carl Larssons Gården in Sundborn gefiel uns prima. Nur ein weiterer Wagen hatte über Nacht dort gestanden. Wir hatten bestens geschlafen in der himmlischen Ruhe des Dorfes (nur 765 Einwohner). Gegen 10 Uhr spazierten wir den kurzen Weg zum Lilla Hyttnäs (Kleine Hütte). Wir hatten uns schon sehr lange darauf gefreut, das Heim der beiden Künstler Karin und Carl Larsson zu besichtigen. Gerade stiegen 50 Leute aus einem Bus mit norwegischem Kennzeichen, besser einen Schritt schneller zum Tickethäuschen eilen. 320 Kronen (34 Euro) kostete der Eintritt für zwei, dafür gibt es eine Führung. Allein kann man das Haus gar nicht besichtigen.
Unser Termin für die nächste Englisch-sprachige Führung war um 13.10 Uhr. Das gab uns Zeit, uns zuerst im Garten und danach im Dorf umzuschauen. Und wie schön und geradezu entzückend es hier war! Ein Haus war hübscher als das andere. Romantische kleine Gärten mit viel liebevollem Schnickschnack (Dekorationen!), Wildblumen und bunt bepflanzte Töpfe hinterließen bei uns ein Gefühl der Heimeligkeit. Hier schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Einige der Häuser hatten direkt Zugang zum Wasser, dem Sundbornbach, und es gab Schwimmstege und Ruderboote lagen im Wasser. Ein Paradies für Kinder (und Erwachsene).
Im Wohnmobil angekommen, schrieben wir noch ein bisschen. Die Zeit verging schnell und wir fanden uns zur Besichtigung ein, mit 4 weiteren Neugierigen. Die Museumsführerin „Karin“ (gekleidet in der Mode aus damaliger Zeit) stellte sich vor und endlich durften wir hinein, aber im Haus bitte keine Fotos! Wie schade.
So vieles erkannten wir wieder, da Carl Larsson, der wohl bekannteste Maler Schwedens, sehr gern und auch viel von seiner Familie und seinem Heim gemalt hatte. Es war, als hätte die Familie nur kurz das Haus verlassen, als lebte sie immer noch dort. Einfach schön! Immerhin ist es beinahe 100 Jahre her, dass der Maler dort in seinem Atelier gearbeitet hat. Er starb 1919, seine Frau Karin 1928. Karin war ebenso sehr talentiert, beschränkte sich aber mit der Kinderschar von acht (eines starb jedoch sehr jung) auf die häuslichen Pflichten. Sie entwickelte ihr Können aber in Design, zeitlosen Textilarbeiten, Dekorationen und der Gartenanlage.
Die ganze Einrichtung strahlt eine Wärme und die Liebe zum Detail aus und ist einfach wunderschön. 1888 hatte Karin’s Vater das Haus der jungen Familie überlassen. Da war es klein, alt (von 1837) und hässlich. Erst die Anbauten, die Wandmalereien, die Umgestaltung der ererbten alten Möbel, kurz gesagt, die unermüdliche Arbeit von Karin und Carl machte es zu dem berühmten Heim, das es heute ist. Wir können nur jedem raten, sich einmal auf Sundborn und Lilla Hyttnäs einzulassen, eine tolle Erfahrung!
Viel zu schnell war die Stunde herum, am liebsten hätte ich mich in Carl Larsson’s Bett, das mitten im Raume steht, gelegt, mit eines seiner vielen Bücher geschnappt und in diesem gemütlichen Umfeld gelesen, – oder Karin’s Bett, das in einem so hellen lichtdurchfluteten Zimmer steht.
Draußen kamen wir mit einem netten Ehepaar, Nancy und John aus Arizona ins Gespräch. Sie wohnen in Sedona, da waren wir doch tatsächlich auch schon einmal gewesen! Man sieht: kein Weg zu weit für Carl Larsson und so schwärmten wir noch eine Weile gemeinsam vom Gesehenen. In der Butik (schwedische Schreibweise) konnten wir nicht widerstehen und kauften ein schönes Poster und ein paar andere Souvenirs. Wir kommen bestimmt einmal wieder hierher!
Wir gingen den kurzen Weg zur Dorfkirche, trauten uns aber nicht hinein, es war gerade ein Taufgottesdienst im Gange. Also schauten wir uns auf dem Friedhof um und entdeckten das Familiengrab der Larsson’s slimming products. Dann strömten die Besucher des Gottesdienstes aus der Kirche und wir konnten uns dort einmal umsehen. Das gehört zu einem Sundborn-Besuch einfach dazu.
Es fiel uns schwer, dieses schöne Dorf zu verlassen. Am Wohnmobil angelangt, tranken wir Kaffee und fuhren anschließend noch mal nach Falun, um die Ver- und Entsorgung vorzunehmen. Es kostete nur 25 Kronen auf dem Campingplatz an der Skischanze. Ein hilfreiches Schwedenpaar, Rune und Margarete half, uns dort zurecht zu finden. Und so gab es wieder einen kleinen Klönschnack zwischen Vielreisenden. Wir sollen die Beiden auf jeden Fall beim nächsten Trip in Karlskoga besuchen.
Dann ging es weiter weiter Richtung Mora, (ca. 1 1/2 Stunden) am östlichen Ende des Siljan Sees. Der hübsche Ort Rättvik – kurz vor Mora – bot sich für eine Übernachtung an. Aber leider kurvten wir ohne Erfolg dort herum. So war es schon dunkel, als wir entlang des Sees fuhren, ein toller Ausblick! Rechts und links lagen die Sommarstugas (vermutlich!), die Sommerhäuschen der Schweden in diesem bekannten Feriengebiet. Dicht am Zentrum von Mora – direkt am See – stellten wir unser Auto auf einem großen Parkplatz ab.
Nach uns kam noch ein weiteres Mobil hinzu. Da es schon spät war, gab es nur eine heiße Suppe und Brot zum Abendessen. Strom hatte sich wieder durch die Fahrt aufgeladen und so klappte es auch wieder mit dem Fernseher, Sportschau war angesagt!