Västervik
Mittwoch, 4. September 2013
Nach dem Einkauf fuhren wir dann nach Västervik (etwa eine Stunde Fahrt). Die Stadt (36.000 Einwohner) ist wunderschön inmitten des Schärengartens (Skärgården) gelegen. Schon der erste Eindruck, als wir in die Stadt hineinfuhren, begeisterte uns. Schnell fanden wir einen kostenlosen (da Saisonende) Stellplatz im Hafen. Als erste Amtshandlung mussten wir in ein Internet-Café, um den Reisebericht zu vervollständigen, da wir in Oskarshamn Internetprobleme hatten. Dann brachten wir den Laptop zurück zum Wohnmobil und gingen auf Stadterkundung. Überall sehen wir Wasser. Bewohnte und unbewohnte Schäreninseln sind um die ganze Stadt herum gruppiert. Bootsstege und kleine Segelhäfen formen das Stadtbild. Die Stadtväter haben sich sehr viel Mühe gegeben, Västervik im besten Licht erscheinen zu lassen. Die schönen Blumenarrangements können sich sehen lassen. Der ganze Innenstadt- und Hafenbereich ist verkehrsberuhigt angelegt. Hier gefällt es uns.
Frederick hatte dummerweise seinen Pullover in der Bibliothek In Oskarshamn liegengelassen. Daher marschierten wir zur Tourist-Info, um uns dort helfen zu lassen. Die Dame am Schalter war sehr nett und rief in Oskarshamn an. Der Pullover war noch da und wir werden ihn auf der Rückfahrt dort abholen. Die nette Dame versorgte uns noch mit einigen Informationen inklusive einer Broschüre für einen historischen Stadtrundgang. Mit der Kamera bewaffnet ging‘s dann auf Entdeckungstour. Västervik ist zweifellos die schönste Stadt auf unserer Rundfahrt. Wir waren begeistert. Zwei Tage werden wir hier verbringen. Der Stellplatz für 12 Wohnmobile am Hafen ist sehr ruhig. Er war mit 11 Fahrzeugen fast voll belegt, überwiegend schwedische Wohnmobile.
Donnerstag, 5. September 2013
Nach dem Frühstück machten wir unsere Fahrräder startklar und radelten dann einige Kilometer entlang des westlichen Ufers. Rechts am Ufer sahen wir immer wieder Bootsstege, auf der linken Seite schöne und sicher nicht ganz billige Häuser und Grundstücke. Hier irgendwo soll das eine oder andere Mitglied der Gruppe „ABBA“ ein Wochenendhäuschen haben, können wir uns gut vorstellen … Das Wasser leuchtete tiefblau, am Himmel war keine Wolke zu sehen.
Der gut ausgebaute Fahrradweg endete irgendwann und wir drehten bei. Jetzt machten wir uns auf Erkundungstour im östlichen Teil. Hierzu überquerten wir eine Klappbrücke. Direkt dahinter liegt links ein Yachthafen, der wegen der dort festgemachten teuren Motor- und Segelyachten ins Auge stach. Auf einer Anhöhe sahen wir einen Aussichtsturm hoch oben auf einem Felsen. Neugierig schoben wir unsere Fahrräder hinauf und entdeckten dort ein Freilicht- und Naturkundemuseum.
Die Außenanlagen bestanden aus verschiedenen Holzgebäuden, einer historischen Windmühle und unterschiedlichster historischer kleiner Holzboote. In den Holzhütten werden in den Sommermonaten traditionelle handwerkliche Tätigkeiten vorgeführt. Leider war all das schon „eingemottet“ worden, da Saisonende. Ein paar Hühner einer besonderen, wahrscheinlich alten Rasse liefen mit ihrem stolzen Gockel frei herum.
Für einen Obulus von 20 SKR erstiegen wir den 18 m hohen Aussichtsturm, von wo aus wir einen wunderschönen Panoramablick über die Schärenlandschaft und die Stadt Västervik genossen. Der Turm war durch eine Spende (500.000 Kronen) des Zahnarztes Uno … möglich gemacht worden, so hieß der Turm denn auch „Uno’s Turm“. Danach ging’s per Fahrrad weiter zur zwei km entfernten Schäreninsel Gränsö. Linker Hand sahen wir einen schön gelegenen und gut gepflegten Golfplatz. Dort tummelten sich bei dem schönen Wetter eine ganze Menge Golfer. Frederick juckte es in den Fingern.
In Gränsö angekommen, sicherten wir die Fahrräder auf einem Picknickplatz und machten uns auf zu einer Wanderung rund um die Insel. Der Weg führte uns vorbei an Holzhäusern, teilweise durch den Wald und teilweise entlang dem Strand bzw. dem felsigen Ufer. Am Strand machten wir noch ein Foto von Frederick auf den Granitsteinen im Wasser, hierzu musste er durchs Wasser waten.
Plötzlich tauchte das Schloss Gränsö (heute ein Wellness-Hotel mit eigenem Strand) vor uns auf. Doch schon eher Hotel als Schloss. Gern wären wir zu Kaffee und Kuchen eingekehrt, doch auch hier war bereits alles geschlossen, schade! Zurück in der Stadt kauften wir uns noch zwei Stück Kuchen, um diese dann vor dem Wohnmobil genüsslich mit einer Tasse Kaffee zu verputzen. Neben unserem Wohnmobil hatte mittlerweile ein Pärchen aus Solingen (aber mit Diepholzer Autokennzeichen) geparkt. Wie so oft, kamen wir über den kleinen Hund, den sie dabei hatten (Jack Russel namens „Layla“) mit ihnen ins Gespräch. Von Solinger Akzent keine Spur – reinstes Sächsisch, sie kamen ursprünglich aus Halle. Die beiden waren bereits seit neun Wochen in Skandinavien unterwegs und hatten schon mehrere tausend Kilometer hinter sich, waren dabei bis Nord –Finnland und Nord-Norwegen gekommen. Für uns wären solche Touren zu einsam. Hunderte von Kilometern ohne Zivilisation ist nichts für uns.
In der Tourist-Info hatten wir am Morgen noch erfahren, dass vor einem nahegelegenen Campingplatz das Wohnmobil kostenlos ver- und entsorgt werden konnte. Das ist ein netter Service. Manche Städte und Gemeinden haben erkannt, dass das fahrende Volk Geld in die Stadt spült. Auch wir haben Souvenirs gekauft, waren essen gegangen etc. Wir fuhren also kurz hinüber und erledigten das Notwendige. Auf dem Rückweg erspähten wir, hinter unserem Stellplatz gelegen, eine Pizzeria und entschieden uns spontan, auswärts zu essen. Eine leckere Pizza und ein frischer Salat waren ein schöner Abschluss des Tages.
Västerik ist eine wunderhübsche Kleinstadt. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen.