Ausrüstungstour
Werkstatt-Tour April/Mai 2020
Nachdem wir am 24. April (am 25.4. hat Frederick Geburtstag – also ein tolles Geburtstagsgeschenk für ihn) endlich unser neues Wohnmobil Euro Profila T 695 EB in Münster abholen konnten, ging es schon am 27. April auf Werkstatt-Tour durch fast ganz Deutschland, um diverse technische Verbesserungen einbauen zu lassen, nach dem Motto: Wenn schon, denn schon …
Erster Stopp war bei der Firma Hirsch in Reinfeld, nur 50 Minuten von uns entfernt. In unseren vorherigen beiden Wohnmobilen hatten wir jeweils Gastanks einbauen lassen. Diese konnten von außen auf jeder LPG-Tankstelle aufgetankt werden. Das hatte den Vorteil, dass wir keine Flaschen ausbauen, tauschen und wieder einbauen mussten. Die Gastanks hatten Füllstands-Anzeigen, so dass wir immer genau wussten, welche Gasreserven wir hatten. Dadurch sind wir in sieben Jahren nie in die Verlegenheit gekommen, plötzlich kein Gas mehr zu haben. Der weitere entscheidende Vorteil eines Gastanks ist, dass man sich im Ausland keine Sorgen machen muss, wo die nächste Gasflasche getauscht werden kann. Mit Hilfe von Füll-Adaptern kann man den Gastank in allen europäischen Ländern betanken.
Ein fest verbauter Gastank hat allerdings einen Nachteil bei Wohnmobilen bis zu 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht, nämlich das Eigengewicht des Stahltanks. Das hatten wir in der Vergangenheit immer ein wenig außer Acht gelassen. Aus dem Internet erfuhren wir, dass es auch Gasflaschen aus Komposit-Material gibt, die tara nur 5,3 kg wiegen. Und hier kommt die Firma Hirsch in Reinfeld ins Spiel. Frank Hirsch baut betankbare Gasflaschen in Wohnmobile ein, egal, ob aus Stahl, Aluminium oder eben Komposit. Wir entschieden uns daher statt des Gastanks für eine betankbare Gasflasche aus Komposit, eine Gewichtsersparnis gegenüber dem Gastank von etwa 20 kg, denn dadurch, dass man überall nachtanken kann, ist eine größere Reserve überhaupt nicht erforderlich. Herr Hirsch vermaß den Flaschenkasten und wir vereinbarten einen Einbautermin für den 11. Mai.
Unser nächster Termin war am 29. und 30. April bei der Firma Gammert in Mühlacker bei Pforzheim. Dort werden Solarmodule und eine Lithium-Batterie installiert. Wir hatten uns schon vorher entschieden, auf dem Weg nach Mühlacker einen Übernachtungsstopp einzulegen und zwar in Fulda, wo wir schon zweimal waren. Dort kamen wir am späten Nachmittag an. Zum Glück war der Stellplatz an der Weimarer Straße geöffnet. Hessen hat da eine andere Corona-Politik im Gegensatz zu den anderen Bundesländern. Bei sommerlichen Temperaturen bummelten wir hinauf zum Franziskaner-Kloster und durch die Altstadt, danach gab es – in Ermangelung geöffneter Gaststätten wegen Corona – Abendessen im Wohnmobil.
Auch am nächsten Morgen war ein längerer Spaziergang angesagt. Fulda ist schön. Erst gegen 16 Uhr fuhren wir weiter nach Mühlacker. Manfred Gammert hat auf seinem Betriebsgelände drei Wohnmobil-Stellplätze eingerichtet inklusive. Strom, Ver- und Entsorgung. Dort werden wir für drei Nächte bleiben. Da die Solarmodule (Paneele) auf dem Wohnmobil-Dach verklebt werden und der Kleber Zeit zum Trocknen benötigt, dauert es bis Freitagmorgen, bevor wir weiterfahren können.
Alles lief wie geschmiert. Während Manfred Gammert und Sohn Phillip sich an die Arbeit machten, wanderten wir durch den Wald ins eine Stunde entfernte Stadtzentrum, wo wir uns eine Weile aufhielten (Zeit totschlugen!). In Zeiten von Corona ist es in den Innenstädten irgendwie trostlos. Wenige Geschäfte sind geöffnet, von Cafés oder Restaurants ganz zu schweigen. Wenigstens dürfen Bäckereien mit eingeschränktem Kundenzulauf „Coffee to go“ und Backwaren verkaufen. Die meisten Menschen halten sich an das Gebot der Stunde: Masken tragen, Abstand halten. Befremdlich ist das schon, aber nicht zu ändern. So bevölkerten auch nur wenige Menschen die Innenstadt.
Das gleiche Prozedere wiederholte sich am Donnerstag. Wir waren nur froh, dass wir noch einmal beinahe allein durch das schöne Waldgebiet laufen und das gute Wetter genießen konnten. Am späten Nachmittag war alles fertig und getestet. Zwei hocheffiziente Solarmodule mit insgesamt 320W liefern jetzt Strom im Überfluss. In Verbindung mit der leistungsstarken 160 Ah Lithium-Batterie können wir monatelang autark reisen. Landstrom benötigen wir in Zukunft kaum noch. So hatten wir uns das vorgestellt.
Dank an Manfred Gammert für die vorzügliche Beratung und den fachgerechten Einbau. Manfred und Silke Gammert luden uns im Anschluss noch zu einem Glas Wein ein (bei entsprechendem Corona-Abstand). Zum Abschied bekam Anne noch einige kunstvoll bemalte Steine von Silke. Danke nochmals dafür Silke!
Am 1. Mai um 11 Uhr stand der nächste Termin an: Einbau eines Regalsystems in die Heckgarage. Dieser Service wird von Andreas Bertsch, dem Betreiber des Reisemobil-Hafens in der Thermenstadt (Sole) Bad Dürrheim angeboten. Wir waren pünktlich am Stellplatz und wurden von der Polizei vor dem mit Band abgesperrtem Zugang empfangen: “Der Platz ist geschlossen“, sagte der Polizist. „Das wissen wir, aber wir haben hier einen Termin für eine Installation“, erwiderten wir. „Ach, dann nehm ich mal die Hütchen weg und lasse Sie durch” , sagte der Polizist, entfernte die Kegel vor der Einfahrt und ließ uns auf den Platz. Na, sowas Nettes!
Kurz darauf kam auch Andreas Bertsch. Wir einigten uns auf eine Lösung mit sechs Regalkästen. Andreas nahm in wenigen Minuten Maß und sagte, er würde gegen 14.30 Uhr zurückkommen, um das Regal einzubauen. Die Zeit nutzten wir zu einem Marsch zur Stadt, die auch hier wegen Corona völlig ausgestorben war. An einem 1. Mai, einem Feiertag, bei bestem Wetter, wäre die Stadt normalerweise voller Erholungssuchender und Thermalbad-Besucher gewesen. Nur ein Bäcker hatte geöffnet. Ein schöner Marmorkuchen lachte uns an. Der würde für mehrere Tage reichen.
Andreas war pünktlich zurück und der Einbau war in nur 15 Minuten erledigt. Alles passte perfekt. Frederick machte sich sofort daran, die Garage neu zu sortieren. Nach einer halben Stunde war alles perfekt organisiert und gesichert. Deutlich mehr Ordnung in der Heckgarage!
Im vorherigen Wohnmobil, dem Dethleffs Trend war der Ton des Fernsehers mit unser Radioanlage gekoppelt. Dadurch hatten wir immer einen tollen Raumklang. Hier im Euramobil haben wir nur den Sound des Fernsehers und der ist ziemlich dünn und blechern. Darüber hatten wir auch mit Manfred Gammert gesprochen, der uns daraufhin seinen JBL Charge 3 Bluetooth Lautsprecher ausprobieren ließ. Was sollen wir sagen? Der Sound über die JBL Box war sensationell! So etwas wollten wir jetzt auch haben. In Bad Dürrheim gibt es einen Mediamarkt. Andreas Bertsch meinte, dort könnten wir auch über Nacht stehen. Also fuhren wir dorthin. Doch der Parkplatz lud nicht zum Übernachten ein.
Da unser nächster Termin in einem kleinen Dorf (Konken) in der Pfalz war, recherchierten wir nach einem Mediamarkt in der Gegend und würden fündig in Pirmasens. Laut unserer Stellplatz-App „Park4Night” sollte es dort auch eine Übernachtungsmöglichkeit bei der Messehalle geben. Es wurde nicht lange überlegt. Nach knapp drei Stunden Fahrt erreichten wir den Stellplatz, ein großer Parkplatz, aber okay für uns. Nach dem Abendbrot schauten wir fern.
Am Samstagmorgen fuhren wir sofort nach dem Frühstück zum Mediamarkt und kauften die JBL-Box. Im Baumarkt nebenan (Hornbach – leider keine gute Erfahrung) kauften wir noch eine Fußmatte fürs Bad und bei Kaufland stockten wir unsere Lebensmittelvorräte auf.
Unser Termin in Konken war erst am Montag. Also hatten wir noch den Rest des Samstags und Sonntag zur freien Gestaltung und entschieden uns, noch bis Sonntag in Pirmasens zu bleiben. Nachdem wir das Wohnmobil wieder auf dem Stellplatz geparkt hatten, war eine Erkundungstour durch Pirmasens angesagt. Wegen eines heftigen Regengusses, der fast eine Stunde anhielt, musste die Wanderung etwas nach hinten verschoben werden. Als dann aufklarte, konnte es endlich losgehen.
Pirmasens ist eine Stadt, die durch die industriellen Veränderungen nach dem 2. Weltkrieg arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das merkt man auf Schritt und Tritt. Zum Beispiel gab es hier früher eine blühende Schuhindustrie, von der heute nichts mehr übrig ist. Aber wir fanden auch ein paar schöne Ecken. Zum Beispiel den Strecktal-Park. Eine richtige Entspannungsoase direkt neben dem interessanten Einkaufsviertel. Allerdings war wegen Corona auch hier an diesem Samstag so gut wie nichts los, weder im Park noch in der Fußgängerzone.
Zurück im Wohnmobil stand noch etwas Computerarbeit auf dem Programm. Leider haben wir noch keinen Wechselrichter installiert (geschieht erst nächsten Mittwoch), was bedeutet, dass wir den Laptop nicht laden können. Der Akku war schnell leer und nun war die Überlegung: gibt‘s eine Steckdose. Schließlich riefen wir Herrn Sturm (unser nächster Termin für die Nano-Versiegelung) in Konken an und fragten, ob wir dort auf dem Betriebsgelände mit Stromanschluss übernachten könnten. „Geht“, sagte Herr Sturm. 35 Minuten später waren wir dort, schlossen unser Wohnmobil an die vorhandene Steckdose eines dort stehenden Wohnwagens an und beendeten die Arbeiten am Laptop. Danach war es Zeit fürs Abendessen, dass Anne zwischenzeitlich gezaubert hatte. Da der Laptop mittlerweile aufgeladen war, packten wir unser Außenkabel wieder ein, denn für alles andere haben wir ausreichend 12 V Strom an Bord.
Sonntag (3.5.) war ein schöner, aber etwas kühler Tag. Natürlich gibt es in einem 800 Seelendorf nicht all zu viel zu sehen. Aber wir genossen einen entspannten Spaziergang durch die schöne Landschaft und erfreuten uns an der blühenden Natur. Im Dorfzentrum stießen wir auf das „Haus der Kulinarischen Landstraße“. Hierbei handelt es sich um ein Ladengeschäft im restaurierten Gemeindehaus, in dem verschiedene Erzeuger aus der Umgebung als Genossenschaft ihre Produkte direkt dem Verbraucher anbieten. Ein interessantes Konzept, das vielleicht in kleineren, ländlichen Gemeinden Schule machen könnte.
Später gab es Kaffee und Kuchen im Wohnmobil. Nach dem Abendessen war ein nochmaliger Dorfspaziergang angesagt. diesmal erkundeten wir einige entlegenere Winkel. Dabei stießen wir auf ein Privatanwesen mit vielen dekorativen Elementen vor dem Haus. Das reizte zum Fotografieren und prompt wurden wir von der Dame des Hauses angesprochen, ob wir nicht auch noch die Rückseite des Gartens, also hinter ihrem Haus anschauen wollten. Und das in Corona-Zeiten! Sie hätte dort gerade einiges neu gestaltet. Dazu ließen wir uns gern einladen und schwupp-di-wupp standen wir auch schon inmitten der fantasievoll gestalteten Gartenlandschaft.
Es entwickelte sich ein längeres Gespräch, zu dem sich auch noch der Herr des Hauses, ein Hund und zwei Katzen gesellten. Der pfälzische Dialekt machte das Verstehen manchmal nicht ganz leicht, aber wir erfuhren doch einiges Interessantes über das Dorf Konken und die Region. Eine wirklich nette Episode.
Auf dem Hof der Firma Nano-Veredelung (Inhaber Karsten Sturm) übernachteten wir sicher und standen – nach einem frühen Frühstück (deshalb heißt es wohl so) pünktlich um 8.00 Uhr auf der Matte für die Nano-Versiegelung. Kai-Uwe, der Partner von Firmengründer Karsten Sturm, fuhr den Eura in die große Halle, und sogleich machten sich mehrere dienstbaren Geister über das Wohnmobil her, es von Grund auf zu säubern. Zwischenzeitlich machten wir es uns in einer wohnlichen Ecke der Halle gemütlich und erledigten weitere Büroangelegenheiten.
Die Arbeiten sollten den ganzen Tag dauern. Daher entschieden wir uns, per Bus zur nahen Kreisstadt Kusel zu fahren um uns dort ein wenig umzusehen. Wir waren die einzigen Fahrgäste (natürlich mit Mundschutz). Kusel ist eine kleine Stadt von knapp 5.500 Einwohnern mit einer kleinen Fußgängerzone und ansonsten wenig los, was wohl auch der Coronakrise geschuldet war. Es gelang uns aber, einige Zeit dort zu vertreiben, ohne aber groß beeindruckt zu sein. Die Busfahrt war übrigens kostenlos, weil der Busfahrer – wegen Corona – nicht kassieren durfte.
Als wir gegen 17 Uhr wieder in der Halle waren, waren die Versiegelungsarbeiten bereits erledigt. Alles glänzte und blitzte nur so. Wir saßen noch eine Weile mit Kai-Uwe zusammen und erfuhren während des Gesprächs, dass es auch möglich war, die Sitzpolster im Wohnmobil zu versiegeln. Quasi eine Imprägnierung, so dass sogar verschütteter Rotwein oder Ähnliches abperlen würde. Wir ließen uns überreden, das auch noch machen zu lassen. Die Arbeiten sollten am nächsten Morgen durchgeführt werden. Kai-Uwe parkte unser Wohnmobil wieder vor der Halle, aber unter Dach, um es vor dem Wetter zu schützen. Denn die Versiegelung musste über Nacht noch härten.
Am Dienstag mussten wir wieder um 7.00 Uhr aufstehen, da die Polsterversiegelung gleich um 8.00 erledigt werden sollte. Dann bezahlten wir unsere Rechnung. Es war doch etwas teurer geworden, da wir neben der Polsterversiegelung auch noch den Küchenbereich und das Bad versiegeln ließen. Das wird in Zukunft das Reinigen dieser Bereiche deutlich erleichtern. Übrigens erhielten wir eine Garantie-Urkunde für eine Fünf-Jahresgarantie auf die Versiegelung.
Gegen 11.00 Uhr setzten wir uns mit unserem schniegelblanken Wohnmobil wieder in Bewegung. Erstes Ziel war eine öffentliche Waage in Idar-Oberstein, denn wir wollten wissen, wie schwer das Wohnmobil nach den zusätzlichen Einbauten war. Ergebnis: 3.580 kg (inkl. Fahrer und Beifahrerin). allerdings war auch der Wassertank zu 75% (entspricht etwa 100 l) und der Dieseltank fast voll. Wir sind also im grünen Bereich. Im Vergleich mit unserem Trend haben wir jetzt einen Gewichtsvorteil von ca. 200 kg. Das beruhigt ungemein.
Unser Tagesziel war das Städtchen Schöllkrippen im Spessart in der Nähe von Aschaffenburg. Dort hatten wir einen Termin bei der Firma FraRon für den nächsten Tag. Geplant ist der Einbau eines Wechselrichters (um 230V Geräte über das 12 V Bordsystem betreiben zu können) und ein Ladebooster. Hier wird es jetzt ein wenig technisch: Unser Euramobil hat die neueste Abgasnorm Euro 6 d temp. Bei dieser Technik lädt die Lichtmaschine die Bordbatterien nicht mehr auf. Um Kraftstoffverbrauch zu reduzieren, schaltet die Lichtmaschine den Ladevorgang ab, wenn die Starterbatterie voll ist. Mit einem Ladebooster wird der Lichtmaschine signalisiert, dass auch die Bordbatterie noch nachgeladen werden muss. Da wir eine 160 Ah Lithium-Bordbatterie haben, benötigen wir einen Ladebooster mit einer Kapazität von 50 A. Der große Vorteil ist, dass die Bordbatterie durch diese hohe Leistung auch schon bei kurzen Strecken schnell nachgeladen wird, ein erheblicher Vorteil, wenn man – wie wir – häufig autark ohne Landstrom steht.
Geplant war, dass wir auf dem Hof der Firma FraRon übernachten sollten, aber dort war es wegen der Nähe zur Straße einfach zu laut. Daher entschieden wir uns, zum Parkplatz des Freibads zu wechseln. Dort war es die ganze Nacht über herrlich ruhig. Nur das Zwitschern der Vögel war früh morgens zu hören.
Pünktlich um 8.00 Uhr waren wir wieder bei FraRon. Mit Daniel, dem Werkstattleiter besprachen wir den Einbau, der bis 14,30 Uhr dauern sollte. Zusätzlich zu den geplanten Installation wollten wir auch noch eine USB-Steckdose mit zwei Anschlüssen haben. Dann machten wir uns auf zum Bahnhof.
Denn wir wollten eine Tagestour mit dem Zug nach Kahl machen, die Hin- und Rückfahrt kostete für uns beide 19,20 Euros. Wir fuhren mit der Kahlgrundbahn (auch Bembel genannt). Während der 45-minütigen Fahrt kamen wir durch den Ort Alzenau, wo der Zug direkt neben einer großen Burg hielt. Wir entschlossen uns, auf der Rückfahrt hier auszusteigen. In Kahl selbst gab es nicht viel zu sehen und daher steuerten wir bereits nach einer Stunde wieder den Bahnhof an.
Dabei stießen wir auf den Wegweiser Richtung Alzenau und entschieden spontan, den Weg (5,1 km zur Burg) zu Fuß zurückzulegen. Bei schönstem Wetter wanderten wir durch die Auewiesen entlang des Flusses Kahl – es war absolut herrlich. Weit weg vom Verkehr genossen wir die Düfte und Rufe der Natur und das Plätschern des Flusses. Die an sich nur etwas mehr als eine Stunde dauernde Wanderung dehnten wir auf zwei Stunden aus, setzten uns hier und da auf eine Bank am Fluss und lauschten der Natur, lasen die vielen Informationstafeln, die über die Entstehung dieser schönen Landschaft berichteten und gönnten uns am Marktplatz in Alzenau einen Coffee-to-go mit Gebäck.
Die Burg liegt unmittelbar oberhalb des Marktplatzes und ist ein beeindruckendes Bauwerk, es war aber leider wegen Corona für eine Besichtigung geschlossen. Heutzutage ist in der Burg das Amtsgericht untergebracht. Kurze Zeit später saßen wir wieder im Zug und waren dann pünktlich um 14.30 Uhr bei FraRon. Leider hatten sich die Arbeiten am Wohnmobil verzögert. Der Werkstattleiter meinte, wir könnten ja noch etwas spazierengehen … lustig: kamen wir nicht gerade von einer ausgiebigen Wanderung zurück? Also drehten wir noch eine Runde durch Schöllkrippen. Als wir um 15.30 Uhr zurückkamen, waren die Arbeiten immer noch nicht fertig. Also warteten wir im Empfang leicht enttäuscht nochmals 75 Minuten. Dann endlich war es soweit. Daniel erklärte uns, was er gemacht hatte. Alles zu unserer Zufriedenheit. Wir bezahlten die Rechnung (trotz des zusätzlichen Einbaus der USB-Steckdose 150 € weniger als der Kostenvoranschlag). So etwas passiert auch nicht oft.
Für die Weiterfahrt nach Bad Königshofen war es mittlerweile zu spät geworden. Wir entschieden uns, nochmals in Schöllkrippen zu übernachten und zwar auf dem offiziellen Stellplatz (Übernachtung 9 Euros), da es dort eine Ver- und Entsorgung gab. Außerdem wollten wir duschen und Anne zusätzlich Haare waschen und föhnen. Dafür wird wegen der 1200 W des Föhns Landstrom benötigt. Bevor wir zum Stellplatz fuhren, tauschten wir noch auf einem Bauhof unsere Gasflasche – wahrscheinlich zum letzten Mal, da am 11. Mai eine betankbare Flasche fest installiert wird, und wir danach mit LPG auf Tankstellen nachfüllen werden.
Auf dem Stellplatz klappte alles wie erwartet. Doch als wir morgens abfahren wollten, funktionierte das Radio nicht mehr und der neu eingebaute Ladebooster piepte. Gut, dass wir noch im Ort waren. So fuhren wir direkt zurück zu FraRon. Dort stellte man fest, dass die Radio-Sicherung durchgebrannt war, und das Piepen war das Resultat einer zu knapp eingestellten Alarmeinstellung. Kurze Zeit später war alles behoben und wir auf dem Weg nach Bad Königshofen, um die bestellten, maßgeschneiderten Sitzbezüge aus Schaffell für Fahrer- und Beifahrersitz bei der Firma Dittrich montieren zu lassen.
Auch hier klappte alles reibungslos und gegen Mittag ging’s schon weiter nach Erfurt. Dort warteten unsere Freunde Beate und Karl-Heinz schon auf uns auf dem Stellplatz am Rottenbacher Weg. Wir hatten uns seit Monaten nicht mehr gesehen. Die beiden bauen gerade ein neues Haus in dem kleinen Städtchen Ohrdruf und wohnen während der Bauphase in ihrem Wohnmobil. Abends wurde gegrillt und am nächsten Tag besichtigten wir als erstes die Baustelle in Ohrdruf. Es wird ein schönes Haus, das war schon klar zu erkennen.
Im Anschluss fuhren wir gemeinsam in die Erfurter Innenstadt zur Stadtbesichtigung. Bei bestem Sommerwetter schlenderten wir durch die Altstadt. Es war unser erster Besuch in der thüringischen Hauptstadt. Beate und Karl-Heinz zeigten uns die schönsten Seiten der Stadt und machten den Besuch für uns zu einem tollen Erlebnis.
Ein fürstliches Spargelessen rundete den Tag ab. Am nächsten Morgen, einem Samstag ging’s für uns Richtung Heimat. Es herrschte wenig Verkehr, so dass wir die Fahrt nach Malente ohne Verzögerungen bewältigten. Unterwegs meldete sich zum ersten Mal die Add-Blue Anzeige. Das Nachtanken war etwas gewöhnungsbedürftig. Die Flüssigkeit kommt eiskalt aus dem Zapfhahn, der sich nur mit einigem Aufwand von der Säule lösen lässt. Es gibt halt für alles ein erstes Mal!
Am 11. Mai – ausgerechnet an unserem Hochzeitstag hatten wir den Einbautermin für die betankbare Gasflasche. Diese ist aus Komposit, einem sehr leichten Kunststoffmaterial mit Füllstandsanzeige – wie wir bereits oben ausführlich beschrieben haben. Die Flasche ist mit Stahlschellen mit dem Chassis fest verbunden. Außerdem wurde ein Duo-Crash-Sensor eingebaut. Wir haben jetzt also zwei Flaschen, eine betankbare aus Komposit und eine tauschbare aus Stahl. Um Gewicht einzusparen, werden wir aber die Stahlflasche in der Regel nicht auf Reisen mitnehmen. Diese ist fürs Wintercamping gedacht. Ansonsten können wir die Komposit-Flasche auf jeder LPG-Tankstelle nachtanken.
Das war’s mit der Werkstatt-Tour. Jetzt warten wir auf die Freigabe der Stellplätze, um die erste touristische Tour planen zu können. Wir werden berichten.