Andernach am Rhein
Montag, 24. April 2023
Unser Gasvorrat ging zur Neige. Wir mussten nachtanken und daher unseren schönen Stellplatz an der Ahr aufgeben. Die auf Google angegebene Gastankstelle war zwar nur zwei Kilometer entfernt, aber dennoch schwer zu finden. Auf einer anderen Tankstelle fragten wir nach und wurden dann auch fündig. Dabei kamen wir auch an einer, von der Flut zerstörten Zufahrtsstraße vorbei, die total unterspült war. Da konnte man schon das Gruseln kriegen, was Wasser so anrichten kann.
Das Gastanken ging schnell. Nun schon mal auf dem Weg, beschlossen wir, weiterzufahren – nach Andernach und nur eine halbe Stunde von Ahrweiler entfernt. Frederick trauerte dem Gericht „Forelle mit Salzkartoffeln und Gemüse“ ein wenig nach, das er sich für den nächsten Abend als Geburtstagsschmaus in einem der Ahrweiler Gasthöfe bereits ausgesucht hatte. Wir würden wohl in Andernach eine andere Forelle finden … mir war der Fisch total egal!
Andernach am Rhein
Nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir den fantastischen Stellplatz in Andernach, – warum fantastisch? Weil direkt am Rhein gelegen. Manche Städte wissen, wie man’s macht. Unser Heimatort Bad Malente gehört leider nicht dazu. Dort ist die Ver- und Entsorgungsstation seit Monaten außer Betrieb. Der Malenter Stellplatz, der ja auch etwas kostet (mehr als dieser tolle Platz am Rhein hier in Andernach), ist nicht gerade attraktiv zu nennen. Die Malenter Verantwortlichen verspielen hier eine Chance! Also mal wieder an den Bürgermeister schreiben…! Wir bezahlten lediglich 16€ für zwei Nächte (ohne Strom) und stellten unser Fahrzeug im Grünen mit Blick auf den Rhein ab.
Rein gar nichts wussten wir über Andernach und stürzten uns erstmal auf Informationen im Internet. Die über 2000 Jahre alte Stadt (etwa 30.000 Einwohner) in Rheinland-Pfalz am Mittelrhein gegenüber von Neuwied gelegen, ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Sie punktet mit historischer Altstadt, zahlreichen Wanderwegen und einem Geysir, aber dazu später mehr. Allein schon beim Namen laufen uns wieder die Kelten über den Weg. Wahrscheinlich hieß die Stadt zu deren Zeit Antunnacos. Ach, die Kelten! Wir können und wollen ihnen nicht entgehen. Bald schon treffen wir auf sie in Irland, wo wir im Juni einige Wochen verbringen werden.
Einen kurzen Regenschauer warteten wir noch ab, dann marschierten wir in die Stadt. Schnell kamen wir zum Wahrzeichen der Stadt, dem Wehrturm (Stadtbefestigung), errichtet um 1440 bis 1453. Auch der Mariendom ist sehenswert. Im Zentrum merkt man jedoch, dass der Ort in Zeiten von Corona mangels Touristen auch gelitten hat. Mit Sicherheit fehlten auch hier die Einnahmen, um neu zu investieren. Wir vermissten die zahlreichen Dekorationen mit Blumenkübeln, die wir in Ahrweiler so bewundert hatten. Naja, der Sommer kommt ja erst noch.
Von unseren Freunden Bärbel und Ulli bekamen wir den Tipp, einen Geysir zu besuchen. Ein Geysir: … ist eine heiße Quelle, die ihr Wasser in regelmäßigen Abständen als Fontäne ausstößt. Namengebend für Geysire ist der Große Geysir auf Island. Sagt Wikipedia! Hier in Andernach ist es aber ganz anders! Dieser Geysir ist mit einer Auswurfhöhe von etwa 50 bis 60 Metern der höchste “Kaltwassergeysir” der Erde. Das Schauspiel wollten wir uns nicht entgehen lassen und planten es für den nächsten Tag als besonderes Erlebnis für Fredericks Geburtstag ein.
Dienstag, 25. April 2023 (Fredericks Geburtstag)
Fredericks Geburtstag wurde mit einem schönen Frühstück im Wohnmobil gefeiert. Dann wartete ein Geschenk auf ihn: Der Besuch des Kaltwasser-Geysirs auf dem Namedyer Werth, einer Halbinsel am Rhein. Dem vorgeschaltet war ein Gang durch das Erlebniszentrum Geysir, ein futuristisch anmutendes Gebäude direkt an der Rheinpromenade, nur ein paar Schritte entfernt vom Stellplatz. Hier werden einem alle Erklärungen zum Geysir geliefert: Eruptionsdauer etwa acht Minuten, Intervall zwischen zwei Ausbrüchen etwa zwei Stunden, erste Bohrung 1903, seit 2006 touristisch erschlossen und somit eine der Attraktionen im Vulkanpark und Teil des nationalen Geoparks Laacher See. Interessierte lesen bitte im Internet nach, so ein Phänomen des Kaltwasser-Geysirs ist doch nicht so einfach zu beschreiben.
Nachdem man durch den Museumsshop durchgeschleust war (viele Mineralien, Schmucksteine, Bücher) ging es mit allen anderen Touristen zur Anlegestelle des Fährschiffes Namedy. Nach einer halben Stunde Schippern auf dem Rhein (Zeit genug für Geburtstagskaffee und Kuchen an Bord) erreichten wir die Halbinsel. Wir verließen das Schiff nach dem Anlegen, ein kleiner Spaziergang zum Geysir und wir stellten uns um die Absperrung herum und blickten gebannt auf den rötlich gefärbten Steinhaufen vor uns. Und es dauerte nicht lange, da schoss eine Wasserfontäne zisch und donner und platsch in die Höhe und wollte nicht aufhören. Frederick filmte das Spektakel! Schöne Kaltwasser-Dusche, ein Erlebnis. Aber der Wind stand günstig, so dass niemand nass wurde – denn das kann durchaus passieren, wenn man nicht vorsichtig ist! So reisen ganze Schulklassen, Kegelvereine, Betriebsausflügler etc. an und beleben den Tourismus.
Den kurzen Weg zum Schiff zurückspaziert, ging es dann wieder an Bord für die halbstündige Fahrt nach Andernach. Danke, Bärbel und Ulli, für den Tipp! Ist wirklich sehenswert!
Geburtstagsschmaus im Merowinger Hof
Wir legten eine Pause ein, bevor wir uns auf die Suche nach „Forelle mit Salzkartoffeln und Gemüse“ machten. Am Abend zuvor entschieden wir uns für das Lokal Weinhaus Merowingerhof im Zentrum und hatten einen Tisch für Zwei gebucht. Das stellte sich als gute Idee heraus, denn das Restaurant war bei unserer Ankunft proppenvoll. Die guten Rezensionen und der Hinweis „Romantisches Weinlokal“ hatte auch andere Gäste angelockt. Wir fühlten uns dort schon im ersten Moment wohl, eine schöne Auswahl an Weinen, und aus der Forelle wurde ein perfekt gebratener Lachs auf Mus aus Kartoffeln und Kohlrabi! Frederick war total begeistert. Ich blieb beim vertrauten Schnitzel. Bitte keinen Fisch für den Fisch (Sternzeichen!).
Mittwoch, 26. April 2023
Nach dem Frühstück, der Ver- und Entsorgung des Mobils, dem Klar-Schiff-Machen reisten wir weiter nach Schöllkrippen, gute zwei Stunden entfernt. Mit der Firma hatten wir abgesprochen, dass wir uns dort direkt auf den Vorplatz stellen und auch übernachten konnten. Der Werkstatttermin war für morgens, acht Uhr. Also galt es, früh ins Bett zu gehen, um auch früh aufstehen zu können.
Donnerstag, 27. April 2023
Wir wachten rechtzeitig auf. Der Techniker wartete schon. Immer ist in dieser Firma viel zu tun, und es standen bereits weitere Wohnmobile auf dem Vorplatz. Wir machten eine kurze Wanderung in den Ort. Das Zentrum Schöllkrippen ist klein. Wir suchten einen Bäcker, wurden fündig in einem Supermarkt, der jedoch kein Frühstück anbot. Also kauften wir uns Brötchen und liefen zurück zum Wohnmobil. Unser Kühlschrank bot noch genug an. Der Techniker hatte tatsächlich die Arbeit in der kurzen Zeit erledigt und wir räumten den stets benötigten Platz, fuhren einige Kilometer bis zur Autobahn und hielten dann auf einem Rastplatz, um erstmal gemütlich zu frühstücken. Frisch gestärkt und froh über das gute Wetter entschloss Frederick sich dazu, keinen weiteren Stopp einzulegen, sondern stracks nach Malente durchzufahren. Home, Sweet Home! Wurde ja auch langsam Zeit, sich da mal wieder sehen zu lassen …
Schön war’s wieder mal: Das Reisen, die Besichtigungen und Erlebnisse – aber auch das Nachhausekommen ist schön!
Die nächste Tour ist aber schon in Planung! Ende Mai geht’s nach Irland. Auch darüber werden wir berichten. Für heute heißt es danke fürs Lesen und eure Kommentare.
Hallo “Home sweet home” – Weltenbummler!
Das war ja ein Reisebericht-Marathon. Von Pontivy durch die Bretagne nach Schöllkrippen und weiter nach Hause.
Mit “Anne von Bretagne” und “Anne von Malente”, zwei kostenbewußten Damen durch Pontivy. Dann weiter nach Lisieux, das möglicherweise damals von den Römern belagerte, letzte Dorf der Widerstand leistenden Gallier von Asterix und Obelix, dem sie den Namen Lexoviorum gaben. Durch Arras, der Stadt mit den wunderschönen Giebelhäusern und den druchgehenden Arkaden, weiter nach Deutschland in das vom Jahrhunderthochwasser der Ahr arg gebeutelte Ahrweiler
nach Schöllkrippen in die “Husbil”-Werkstatt, um dann – nun aber los – ab nach Malente zu fahren.
Das, liebe Freunde, wäre mein Reisebericht gewesen. Ihr könnt das viel besser, ausführlicher und wissenschaftlich hinterlegt, berichten. Garniert mit tollen Fotos.
Aber auch ich möchte Euch ‘mal einen Reisetipp geben: Wenn Ihr einen festen Termin mit der Werkstatt hattet, warum seid Ihr nicht ein paar Tage früher in Spanien losgefahren, dann hättet Ihr zwischendurch auch mal eine Nacht länger an einem schönen Ort verweilen können. So seid Ihr von Eurem zu kurz bemessenen Zeitplan durch die Bretagne getrieben worden. Das ist doch schade für Euch, oder?
Ansonsten muuß ich sagen: Ihr werdet immer besser mit Euren Berichten!
Liebe Grüße
Assi