Maastricht
Donnerstag, 2. Juli 2015
Fähre Dover – Dünkirchen
Fahrt über Brüssel nach Maastricht
Die Zeit an Bord in frischer Seeluft verging wie im Fluge. Runter von der Fähre – Achtung: rechts fahren – und ab Richtung Maastricht. Entlang der Autobahn standen auf der Gegenfahrbahn und auch auf den Ausfallstraßen tausende von LKWs. Wir wir erfuhren, mussten viele bis zu drei Tage auf einen Platz auf einer Fähre warten (und das bei den hohen Temperaturen). Frederick fuhr so lange, bis er müde wurde und dann ein Nickerchen im Wohnmobil machte. Als der Hinweis auf Brüssel in Sicht kam, waren wir uns gleich einig: warum nicht auf einen kurzen Abstecher in die Stadt, die wir nicht bzw. nicht gut kannten. Hinein ins Zentrum, und schon bereuten wir es: Teilweise vierspurige Straßen mit einem gewaltigen Verkehrsaufkommen, gefahren wurde Stoßstange an Stoßstange, wie in Paris, nur alles kleiner. Nur wieder raus hier.
Es dauerte eine Stunde, bis wir uns aus diesem Verkehrsgewühl befreit hatten! Brüssel verlegen wir auf einen anderen Zeitpunkt! Das Thermometer kletterte immer höher. glücklicherweise funktionierte unsere Klimaanlage im Fahrzeug sehr gut, so dass wir von der Außentemperatur so gut wie nichts mitbekamen. 41 Grad zeigte das Thermometer an als wir durch Lüttich fuhren! Weiter ging es nach Maastricht, wo wir gegen 15 Uhr auf dem Stellplatz an der Maas (kleine Marina) ankamen.
Wir sehnten uns nach einer Dusche (wieder mal nur heiß möglich) und absolutem Nichtstun. Erfrischend war es trotzdem. Dann schauten wir uns den Platz an, der mit einem großen Eingangstor gesichert war. Eigentlich ist es ein Mini-Hafen für Freizeitboote, aber der Eigentümer heißt auch Wohnmobilfahrer willkommen, für ca. 20 ist dort Platz. Am Wasser zu sein, umgeben von Rasenflächen und überschaubar zu wohnen (kein riesiger Campingplatz) für die nächsten drei Tage, gefiel uns sehr. Wir bauten Tisch und Stühle auf und entspannten uns draußen mit Lesen, bis unsere Nachbarn, ein holländisches Paar uns zu einem Plausch einluden. Das ging vom Deutschen ins Englische und zurück, wie’s gerade im Kopf war…. Austausch von Reise- und Lebenserfahrungen.
Es war eine angeregte Unterhaltung und so langsam wurde es dunkel. Fette Käfer umschwirrten uns plötzlich und und beendeten damit das nette Beisammensein. Im Wohnmobil war es trotz geöffneter Fenster ziemlich unerträglich und wir tauschten unsere Bettdecken gegen Laken ein. Irgendwann schliefen wir dann ein.
Freitag, 3. Juli 2015
Maastricht bei 34 Grad im Schatten
Wir wachten sehr spät auf. Die Hitze des Tages schlug uns entgegen, 36 Grad sollten es werden. Von wegen Stadtbesichtigung in Maastricht – sich herunterfahren war das Ziel und so wenig wie möglich bewegen! Frühstücken, faulenzen und lesen, anderen ging es genau so. Man “hing ab” auf dem Boot oder vor dem Wohnmobil. Wir wollten ja auch fit für den Abend sein. Mahlie und Oliver hatten uns einen Gutschein für den Besuch eines Restaurants (Bon Vivant) in der Stadt geschenkt. Dorthin mussten wir mit den Rädern fahren. Wir hatten für 19.00 Uhr gebucht.
Auch mit Nichtstun vergehen die Stunden und wir duschten, zogen uns sommerlich fein an, schwangen uns auf die Fahrräder und düsten los. Man hatte uns gesagt, dass die Innenstadt nur etwa 10 Minuten per Rad entfernt sei. Und so war es auch. Den tollen Radweg (dafür sind die Holländer ja berühmt) entlang, ein Stück des Weges direkt an der Maas, dann über die Brücke kamen wir Punkt 19 Uhr vor dem Restaurant an.
In der Stadt war viel los, sicher auch wegen der abendlichen Konzerte von André Rieu. Den Besuch, auf den wir uns sehr freuten, hatten wir ja auch noch vor uns – am Samstag! Das Restaurant war in einem kleinen alten Haus in einem Kellergewölbe. Statt kühler Keller war es auch dort sehr warm, bestimmt auch wegen der romantischen Beleuchtung mit vielen Kerzen. Es sah sehr hübsch aus und einige Gäste saßen bereits an den Tischen. Wir wurden gleich vom Ober umsorgt (es ist ein teures Restaurant!), Englisch/Deutsch – egal – und freundlich betreut. Die Speisekarte bot verschiedene zusammengestellte Menüs an. Frederick entschied sich für Fisch – Vorspeise und Hauptgericht – und ich bestellte etwas mit viel Gemüse und etwas Fleisch. Das Dessertangebot war ebenso verführerisch: Schokolade/geeiste Himbeeren/Mousse/Sorbet und Rhabarber/Schokolade/Baiser. Damit rundeten wir unseren Abend ab. Der Rose-Wein war ausgezeichnet wie alles, was uns dort serviert wurde. Der ganze Abend zog sich über 2 1/2 Stunden hin, das Hauptgericht wurde vom Chefkoch persönlich serviert und erklärt. Ein ganz großes Dankeschön an unsere beiden Spender Mahlie und Olli. So einen besonderen Abend haben wir lange nicht gehabt!
Bevor wir uns auf den Rückweg machten, schauten wir beim Vrijthof Maastricht vorbei, wo alles mit großen Planen abgesperrt war. Das Freitagkonzert war in vollem Gange, wir konnten die Musik hören und einen Blick durch die Absperrungen riskieren, die Vorfreude auf Samstag stieg!
Die Atmosphäre in der Innenstadt war sehr schön an diesem Sommerabend. Gegen halb elf Uhr schwangen wir uns auf unsere Fahrräder und traten den Heimweg an. Ein sehr schöner Abend ging zu Ende!
Samstag, 4. Juli 2015
Maastricht und André Rieu Konzert
Wir hatten unsere Reise mit dem Konzert bei Peter Maffay in Bad Segeberg begonnen und nun sollten wir unsere Tour am Abend mit André Rieu beenden, wie wunderbar! Aber erst mal mussten wir den Tag herumbringen mit seinen 36 Grad! Da muß man nicht viel schreiben: Lesen, Nichtstun, Wasser trinken. Gegen 19 Uhr ging es, bewaffnet mit Sitzkissen, wieder per Rad in die Stadt. Da wir den ganzen Tag über nicht viel gegessen hatten (zu heiß!), parkten wir die Fahrräder vor MacDonald’s und bestellten Salate und viel Wasser! In der Stadt war wieder ein Gewusel. Viele gingen schon zum Vrijthof für das Konzert. Das sollte um 21 Uhr beginnen. MacDonald’s Menü war schnell verzehrt, nicht so vornehm wie am Abend davor!! Lustig fanden wir, dass uns beides je 12 Euro gekostet hatte: am Freitagabend war es dank des Gutscheins unserer großzügigen Kinder allerdings nur das Trinkgeld gewesen …
Wir zogen mit dem Strom der Konzertbesucher los, es war ja nur ein kurzer Weg dorthin. Alles war bestens organisiert. Die Menschenmenge wurde zügig abgearbeitet, so dass niemand in Ohnmacht fiel wegen des langen Stehens in der Hitze (meine Befürchtung!). Im Juli finden neun Sommerabendkonzerte statt. Die Leute aus den umstehenden Häusern haben richtig Glück: sie haben freien Eintritt. Aus einem Fenster hing ein Plakat: André Rieu, You are the Sunshine of our lives. Maastricht ist seine Geburtsstadt und er ist offenbar sehr beliebt bei seinen Landsleuten, aber nicht nur dort! Für alle Besucher spendierte André kleine Wasserflaschen mit seinem Konterfei drauf, Mini-Leuchten für die romantischen Momente des Abends, und für die Damen gab es weiße Fächer wegen der Hitze. Welch ein Charmeur – welch eine nette Geste.
Angeführt von einer bunt uniformierten Blasmusik-Band marschierten die Musiker des Orchesters, der Chor und André Rieu pünktlich ein. Das Konzert begann. Er weiß wirklich, seine Besucher mitzunehmen auf die Reise durch die Musikwelt! Klassik, Schlager, Musical, rumänische Folklore – eine völkerverbindende Veranstaltung der ersten Güte! Von seinen Fans ganz zu schweigen. Hier waren nicht nur die Holländer, sondern Menschen aus aller Herren Länder, alt und JUNG vertreten.
Ein mitreißender Abend mit toller Musik, wunderbaren Künstlern, schöner Bühnengestaltung. Erst gegen Mitternacht (eine Pause gab’s um zehn Uhr) schaffte Rieu es, die Bühne zu verlassen. Er verabschiedete sich mit einem großen Feuerwerk und einem Überraschungsregen von Konfetti als Dankeschön an seine Fans. Sein Humor, mit dem er immer wieder seine Ansagen würzt kommt gut an und sorgte den ganzen Abend über für viel Spaß. Wir freuen uns schon auf die Fernsehsendung, das Konzert wurde aufgezeichnet.
Übrigens ist es das 11. Mal, dass die Sommerabendkonzerte in Maastricht stattfinden. Wir kommen bestimmt ein zweites Mal hierher und können den Konzertbesuch nur weiterempfehlen. Für uns ging ein fantastischer Abend zu Ende, an den wir lange denken werden. Unsere angeschlossenen Fahrräder standen brav vor Mac Donald’s und es ging zurück zum Stellplatz. Auf den Radfahrwegen dürfen auch Mopeds und kleine Roller fahren, offenbar gibt’s in Holland keine Helmpflicht, jedenfalls trugen die Fahrer/innen keine. Am Stellplatz war es total ruhig, nicht wie auf vielen Campingplätzen, wo auch nächtens noch viele beim Schwatz zusammensitzen. Uns sollte es nur recht sein, es war spät genug.