Tartu
Tartu, Samstag, 7. September 2019
Ein teurer Stellplatz und Marktgetümmel
Heute morgen also wieder ins pralle Leben, gleich nach dem Frühstück ging’s los nach Tartu, Fahrtzeit in die etwa 100.000 Einwohner-Universitätsstadt etwas über eine Stunde. Unser Sohn Oliver, der dort schon einige Male im Rahmen von Schüleraustauschprogrammen war, hatte uns schon begeistert „gebrieft“, also Kenntnisse über die Stadt vermittelt und was wir uns unbedingt anschauen sollten. Immerhin ist Tartu, die ehemalige Hansestadt Estlands zweitgrößte Stadt nach Tallinn. Wieder mal sind wir überrascht über den guten Zustand der Straßen, allerdings vermeiden wir, soweit möglich, Nebenstraßen.
Vor der Stadt lagen bereits große, moderne Einkaufszentren. Von Lidl und Aldi nix zu sehen, dafür hat Estland seine eigenen Märkte wie Rimi und Maxima. Wir brauchten noch dies und das, weil wir für Montag einen Besuch in Kuigatsi bei „Ute mit den vielen Tieren“ (so hatte sie ihre letzte Nachricht unterzeichnet) planten.
Auch hier wieder in den Geschichtsbüchern der Stadt zu blättern, führt zu weit, beginnt Tartu doch schon 1030, als es erstmalig erwähnt wurde. Jahrhunderte später, im Mittelalter wurde aus Tharbatas Dorpat. Für Interessierte hier ein Wikipedia -Link (Tartu).
Stellplatzmäßig hauten wir richtig viel Geld auf den Kopf: 24€ für 24-Stunden in Stadtnähe, am Fluss Embach gelegen. Nutzung der Sanitärräume (im Container), also zwei Duschen, zwei Toiletten inklusive. Der Preis war schon heftig, wenn man die einfache Einrichtung bedenkt. Das schöne Wetter gab es aber kostenlos dazu. Übrigens danke an den Wettergott: während unserer gesamten Tour hatten wir beinahe ausnahmslos tagsüber tolles Wetter, abends manchmal Dauerregen bis in die frühen Morgenstunden.
Auf dem Stellplatz trafen wir ein anderes deutsches Ehepaar und kamen – oh Wunder – miteinander ins Gespräch. Nette Leute aus der Nähe von Rostock, die uns mit ein paar hilfreichen Tipps für die Stadtbesichtigung versorgten. Und los ging’s! Nach einem 20-minütigen Spaziergang hatten wir das Herz der Innenstadt erreicht, vorbei an – in den Außenbezirken restaurierten Häusern, einer alten Markthalle und Marktständen. Estland scheint uns am weitesten, was Renovierung, Restaurierung, Modernisierung der Städte anbelangt. Die vielen Jahre der sowjetischen Besatzungszeit scheinen fast abgeschüttelt. Wir sehen wenig, was an solche Zeiten erinnert. Beeindruckend ein völlig neuer Wolkenkratzer – ein Wohngebäude – wegen seiner eigenwilligen Architektur “Tiru Torn” (Schneckenturm) genannt.
Hatten wir ein Glück: es war früher Nachmittag und ein großer Markt (letzter Tag!), der sich mit allen möglichen Ständen über die ganze Innenstadt verteilte und noch in vollem Gange war. Das Angebot war derart vielfältig, dass wir – völlig verwirrt – davon gar nichts kauften! Bis auf einen “Dream Catcher” (Traumfänger) für unseren Enkel. Alter Indianerglaube, die einem Spinnennetz nachgebildete Form fängt in der Nacht die schlechten Träume ein, das Tageslicht löst sie dann auf und gut ist’s …
Beim Stadtbummel kamen wir an „Wilde & Vilde“ vorbei, diese Doppelskulptur steht vor dem Café Wilde und stellt zwei Schriftsteller gleicher Generation dar, die sich auf einer Bank sitzend offensichtlich im Gespräch austauschen, dabei sind sie – der irische Autor Oscar Wilde und der estnische Schriftsteller Eduard Vilde – sich möglicherweise nie begegnet. 1980 von der Bildhauerin Tiiu Kirsipuu erschaffen, erfreuen sie seitdem als Fotomotiv die Touristen und lassen sie ein wenig über dieses Paar rätseln.
Das Rathaus ist wunderschön und die gesamte Altstadt mit all ihren kleinen Gassen, vielen Cafés (Studentenstadt!) und Restaurants verzauberte uns sofort. Ebenso die vielen Grünanlagen. Uns zog es zur Tartuer Sternwarte hinauf auf den Domberg, erbaut 1810 und Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Heute ist es ein Museum, der Eintritt kostet mit Rentnerbonus 3€ und man darf dafür auch den Turm besteigen. Ich machte mit, doch was konnte man sehen: nix außer den grünen Wipfeln der Bäume. Der Fotograf mit dem Hang, auf Türme zu steigen, war wieder mal reingefallen …
Es war aber interessant, in der Sternwarte die alten Ausstellungsstücke anzusehen, z.B. das älteste gezeigte Stück, einen arabischen Himmelsglobus aus dem 14. Jahrhundert. Sie waren damals allen voraus! Die Besichtigung machte einen klein und ehrfürchtig, was Menschen alles erforscht haben, was so gar nicht greifbar ist. Ein Besuch in der Hamburger Sternwarte ist von uns bereits geplant … Das im Turm befindliche Zeiss-Teleskop, mit dem ab 1912 Beobachtungen gemacht wurden, wird heute noch von Astronomiebegeisterten genutzt, aber natürlich nicht mehr zu wissenschaftlichen Zwecken.
Wir hatten Hunger. Von Ute hatten wir eine Restaurantempfehlung bekommen und landeten schließlich dort, im Dolce Vita, auf eine Pizza und Salat und einen halben Liter Wein. Der nette junge Mann, der uns bediente, war ein „Halb- Italiener/Halb -Russe“, besucht seine Verwandtschaft am Lago Maggiore einmal im Jahr und spricht natürlich die Landessprache dort, Englisch auch und ein wenig Deutsch kommt noch hinzu. Wir bezahlten 30€ für den netten Abend, leckeres Essen und guten Wein.
Außer vielen Theatern und Bühnen gibt es in Tartu mehrere Kunstprojekte und verschiedene Ausstellungen zur Geschichte der Stadt und der Universität. Nach dem Essen schlenderten wir noch zum Botanischen Garten. Natürlich war jetzt am Abend geschlossen. Wir hoben uns daher die Besichtigung für Sonntag auf und wanderten im Dämmerlicht entlang des Flusses wieder zurück nach Hause (sprich Wohnmobil). Die vielen bunten Lichter spiegelten sich im Fluss und verzauberten die Stadt. Jetzt sah alles etwas mystischer aus als bei Tageslicht und Sonnenschein.
Tartu, Sonntag, 8. September 2019
Besuch im Botanischen Garten und Balmoral Castle
Wieder mal regnete es in der Nacht, aber wir standen offenbar günstig und wurden nicht von einem elenden Tropfgeräusch auf dem Dach (wie sonst immer mal …) wach gehalten! Ein paar Pflichten – Fotos bearbeiten und Texte schreiben – mussten schon noch erledigt werden, bevor wir wieder in die Stadt marschierten, Richtung Botanischer Garten der Universität. Der Eintritt ist frei, was eigentlich unglaublich ist! Jedoch ist der Besuch der Gewächshäuser kostenpflichtig. Hier wachsen mehr als 10.000 Arten und Sorten aus dem Pflanzenreich der ganzen Welt und der Garten ist wunderschön angelegt und groß genug, um einen eine Weile gut zu beschäftigen. Am schönsten ist das duftende Rosarium mit den vielen verschiedenfarbigen und traumhaft schönen Rosen, alle Züchtungen mit Namen versehen, inklusive einer mit dem Namen Pippi Langstrumpf. Der Botanische Garten wurde maßgeblich vom Botaniker Teodor Lippmaa gestaltet. Ihm zu Ehren steht dort heute seine Büste.
Es werden Lehrprogramme und Exkursionen von der Universität angeboten. Seit 200 Jahren – damit ist es der älteste Garten des Baltikums – wird er ohne Unterbrechung und am selben Standort betrieben. Weltbekannte Botaniker haben an seiner Gestaltung mitgearbeitet. Für Kinder gibt es einen schönen Spielplatz. Die Universität Tartu war bereits im Jahr 1632 von Gustav II Adolf von Schweden gegründet worden, aber dazu mehr unter diesem Wikipedia Link.
Ein letztes Mal bummelten wir an der Flusspromenade entlang, schauten beim AHAA Science Centre (Technisches Zentrum) vorbei. Allerdings schreckte uns der Eintrittspreis von 11€ pro Person ab, die interaktive Ausstellung war wohl auch mehr für Familien mit Kindern gedacht . Auf jeden Fall wurde es an diesem Tag, einem Sonntag, von jungen Familien mit Kindern aller Altersstufen genutzt. Gleich gegenüber gab es ein modernes Schwimmbad. Gut, so etwas innerstädtisch und nicht nur in den Außenbezirken zu sehen. Das fiel uns überhaupt auf, Moderne und Altes liegen eng beisammen. Die Mischung macht’s eben, wir finden Tartu wunderschön und auf jeden Fall eine Reise wert.
Erstaunlich fanden wir, dass die großen Einkaufszentren in der Stadt auch am Sonntag geöffnet sind. Wir spazierten durch einen dieser Konsumtempel und interessierten uns für die Auslagen eines Geschäfts für Künstlerbedarf. Dort gibt es ja immer schöne Papiere und Kartons zum Basteln, und Frederick hat früher einmal in dieser Branche (Airbrush-Pistolen und Bürobedarf) gearbeitet. Endlich begegnete uns einmal ein offenes Lächeln der jungen Dame an der Kasse und wir kamen auf Englisch schnell mit ihr ins Gespräch. Das ist nämlich hier in Estland mit den Begegnungen gar nicht so einfach. Wir haben den Eindruck, dass die Menschen Blickkontakt eher vermeiden und sich eher verschließen. Aber die junge Helen war so ganz anders und zeigte sich äußerst interessiert an Fredericks Bericht über die Entwicklung der Airbrush-Kunst. Letztendlich kein Wunder, denn sie studiert Kunst an der Universität. Wir kauften noch ein paar kleine Dinge, durften ein Foto machen und ließen unsere Visitenkarte bei Helen zurück.
Am Stellplatz angekommen, trafen wir auf ein anderes deutsches Paar und tauschten uns aus. Sie berichteten von der berühmten „Zwiebelstrasse“ als ein Muss! Dort haben sich die Altgläubigen am Peipussee an der russischen Grenze vor Jahrhunderten angesiedelt. Ich überredete Frederick, am Nachmittag dorthin zu fahren. Das bedeutete eine Fahrt in nordöstlicher Richtung nach Alatskivi, wo es auch ein Herrenhaus, bzw. mehr ein Schloss gibt, dass dem Sommerschloss Balmoral der britischen Königsfamilie nachempfunden ist und auch so genannt wird. Vor dem Ort lauerte schon ein Hinweisschild auf das Schloss. Klar waren wir neugierig und parkten auf dem Parkplatz an der Straße. Hatten wir doch in Schottland schon das „echte“ Balmoral Schloss besichtigt. Vom Parkplatz an der Hauptstraße ging es 300 Meter durch Wald und Park und dann fielen wir fast in Ohnmacht: Vor uns baute sich eine wunderschöne, große und bestens erhaltene (neugotische) Burg mit Türmchen auf. Der Komplex stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ein Märchenschloss in weiß! Eintritt für Rentner: 5 €, das war es wert.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Burg von Baron Arved von Nolcken ein neues Gesicht gegeben: sie wurde nach dem Vorbild der königlichen Residenz Balmoral/Schottland wieder aufgebaut, aha – so erschließt es sich dem staunenden Besucher! Natürlich hat es – wie auch seine Bewohner seitdem vieles durchlebt und durchlitten. Die letzte Restaurierung fand in 2011 statt und kommt dem ursprünglichen „Alatskivi Balmoral“ am nächsten, da nach Originalfotos der Familie Nolcken sensibel renoviert wurde. Wieder mal ein Traum, denn man möchte sofort einziehen – mit Kammerdiener, Gouvernante und Köchen, selbstverständlich als Hausherr/in. Denn das Zimmer des Kindermädchens über eine enge Stiege zu erreichen, mit sehr niedriger Decke (nicht mal Stehhöhe!) unter dem Dach, war nix für mich. Die übrigen Räume waren im Gegensatz dazu luxuriös ausgestattet, wie es sich einer Feudalherrschaft geziemt, unfassbar!
Im Kellergeschoss waren einige schön gestaltete Wachsfiguren aufgebaut, ihre Lebensumstände und Aufgaben gut beschrieben, von Gärtner über Kammerdiener, Köchen, Hausmädchen bis zur Hauslehrerin, sehr interessant. Außerdem hatte ein Töpfermeister (keine Wachsfigur!) hier seine Werkstatt, richtig handwerkliche schöne Dinge. Wir kauften zwei getöpferte Schnapspöttchen (Gläser kann man ja in diesem Fall nicht sagen) als Souvenir.
Die oberen Räume waren dem estnischen Musiker Eduard Tubin (geb. 1905) gewidmet. Er hatte als Komponist und Kapellmeister gearbeitet, war vor der sowjetischen Armee an Bord eines kleinen Seglers 1944 nach Schweden geflüchtet. Er blieb bis an sein Lebensende (1982) in Schweden.
Nun aber ab zur Zwiebelstraße. Auf asphaltierter Straße ging es aufs Land Richtung Peipussee, der hier die Grenze zu Russland bildet. Schon bald kamen mehr oder minder – eher minder – gut erhaltene Holzhäuschen rechts und links der Straße in Sicht. Tatsächlich, hier waren viele kleine Stände aufgebaut, auf denen hauptsächlich Zwiebeln angeboten wurden, aber auch Knoblauch und eingelegte Gurken.
Überwiegend alte Mütterchen mit Kopftuch (oder auch Väterchen – ohne Kopftuch!) saßen dort und warteten auf Kundschaft. Einige der Häuser waren in Knallfarben angestrichen, von den meisten anderen blätterte allerdings die Farbe ab. Es kann sein, dass wir gegen 17 Uhr schon spät dran waren, Handarbeitsgeschäft-Austellungen – wie in einigen Berichten beschrieben – sahen wir nirgends, vielleicht aber muss man sich einfach mehr Zeit nehmen für diese Gegend.
Uns kam es doch recht ärmlich vor und die Geschichte geht so: Hier am Ufer des riesigen Peipussee, durch den die Grenze zu Russland verläuft und die auch EU-Außengrenze ist, haben sich die fundamentalistischen Altgläubigen niedergelassen. Sie sind religiöse Flüchtlinge, haben sich Änderungen der russisch orthodoxen Kirche im 17. Jahrhundert (1667) widersetzt und in Estland eine neue Heimat gefunden.
Die Dörfer liegen wie Perlen an einer Schnur, entlang der Hauptstraße, die parallel zum See verläuft. Es zieht sich kilometerlang hin. Wir fühlten uns wie Eindringlinge in einer vergessenen Welt und mochten auch nicht so herum fotografieren. Die Menschen, die es hier noch aushalten, leben vom Verkauf ihrer angebauten Zwiebeln, die sie kunstvoll zu Strängen flechten, vom Gemüse und den Beeren und Früchten, die Gärten und Felder hergeben und natürlich vom Fischfang. Die meisten der Häuschen haben bunte Bauerngärten, die Farbe und Freude ins Leben der Besitzer bringen. Wir haben aber viele verlassene und mit der Zeit zerstörte Häuser gesehen. Die Jungen lassen sich ihr Leben nicht mehr vorschreiben, sondern ziehen es vor, nach Tartu oder in die Welt hinaus zu gehen, dort zu arbeiten und zu studieren.
Schließlich hielten wir an einem der Stände. Ich wurde gleich mit „Guten Tag“, begrüßt, und einem „ah, Deutschland!“ aber mehr wurde es dann auch nicht, ein Bitte und Danke fügte sich noch ein. Als ich es mit spasibo (Russisch, ausgesprochen spa-si-ba für danke) versuchte, kam keine Reaktion. Vielleicht nicht so gern gesehen und gehört, zu schmerzhaft vielleicht die Hunderte Jahre alte Vergangenheit. So scherzten wir ein wenig miteinander, der jeweiligen Sprache nicht mächtig. Ich kaufte bei dem alten Mann einen Zwiebelstrang und drei eingelegte, saure Gurken für 4,50€, eine Gurke gab er mir zum Probieren, lecker! Ich bewunderte seine große Ausstellung von Samowaren im aufgeräumten Schuppen hinter ihm und verabschiedete mich dann per Handschlag. Eine nette Begegnung, die zum Nachdenken zwang.
Wie lange kann es dort noch so weitergehen, mit dem relativ abgeschiedenen Leben? Kurze Zeit später waren wir wieder in Tartu und der Zivilisation.
Kuigatsi, Montag, 9. September 2019
Besuch eines kleinen Pferdegestüts auf dem Lande
Wir hatten uns bei der Pferdezüchterin Ute, die wir vor einigen Wochen in Pärnu getroffen hatten, angemeldet und mit ihr besprochen, dass wir am Abend zusammen grillen wollten. Also fuhren wir zu einem der großen Einkaufszentren in Tartu und kauften Fleisch, Wein und noch einige Zutaten für einen Salat ein. Von Tartu bis zum Dorf Kuigatsi, wo Utes Hof irgendwo dort etwas außerhalb liegt, ist es eine knappe Stunde Fahrtzeit. Nach einigem Umher-Irren auf Sand- und Schotterstraßen mussten wir Ute doch noch einmal anrufen, denn mit der auf der Webseite angegebenen Adresse landeten wir im Nirgendwo. Mit den dann von ihr angegebenen GPS-Koordinaten klappte es dann. Ute begrüßte uns herzlich und zeigte uns die teilweise neuen und sehr schönen Stallungen der Pferde, nannte uns die Namen der Pferde und Fohlen und erzählte uns ein bisschen mehr über die Alt- Tori Pferde, einer Rasse, die vom Aussterben bedroht war. Mit ihrem Gestüt Hargo Talu hat Ute sich mit Hirn, viel Herzblut und Muskelkraft zum Ziel gesetzt, diese Rasse, die eben vom Aussterben bedroht ist, in Reinzucht zu erhalten und zu schützen.
Sie hat sich in 25 Jahren ihres Lebens in Estland und durch die Arbeit mit den Alt-Tori Pferden einen unschätzbaren Reichtum an Wissen angeeignet und gibt das auch gerne weiter. Ihre sehr enge Verbindung zu den wunderschönen Pferden wurde uns sofort deutlich. Der Hengst Uljas, den Ute uns zuerst vorstellte ist ein tolles Pferd. Sie stellte uns die restliche Crew des Hofes vor, zwei Hof-Hunde, die gut aufpassen, Hühner einer besonderen Rasse, die kleinen niedlichen Küken, drei Ziegen und Kater Caius, der sich nicht lange bitten ließ, uns zu begrüßen, schnurrend um unsere Beine streichend, und zwei weitere Katzen, die sich erst einmal nicht sehen ließen. Klar, dass Caius unsere Herzen im Sturm gewann, zumal er es sich gleich im Wohnmobil gemütlich machte und sich wie zu Hause fühlte. Auf Ute wartete noch eine besondere Aufgabe, sie musste noch mal für eine Weile weg (das hatte sie uns vorher schon mitgeteilt) und wir passten derweil auf Haus und Hof und den zutraulichen Kater auf.
Frederick hatte angeboten, unseren Grill zu nutzen, leider stellten wir dann fest, dass wir zwar Gaskartuschen dabei hatten, aber den Druckminderer zu Hause gelassen hatten, echt doof! Ute kam letztendlich später als erwartet zurück, es war bereits dunkel. Kurzentschlossen luden wir sie ins Wohnmobil zum Essen ein und ich briet alles in der Pfanne! Mit Ute kann es gar nicht langweilig werden, sie weiß so Vieles, berichtete über ihr interessantes und spannendes arbeitsreiches Leben in Estland (www.hobulove.ee) und wir verbrachten einen tollen langen Abend (bis 2 Uhr morgens) mit ihr.
Kuigatsi, Dienstag, 10. September 2019
Ute hatte uns zum Frühstück in ihr gemütliches Heim, einem alten Holzhaus eingeladen. Klar, dass es ein spätes wurde, hatten wir doch alle etwas länger geschlafen. Wir sind ja so gar keine Nachteulen, nie gewesen – und so eine späte Nacht bis in frühe Morgenstunden hängt uns immer ein wenig in den Knochen. Gleich nahmen wir beim Frühstück die losen Gesprächsfäden vom Vorabend wieder auf, rückten die Welt zurecht, bis Ute die Pflicht rief: Tiere füttern! „Ute mit den vielen Tieren“, das passt schon sehr gut zu ihr! Sie zeigte uns noch ihren kleinen Laden. Ute ist auf etlichen wichtigen Pferde-Messen /-Veranstaltungen unterwegs, (handelt mit Vielem, auch mit zuckerfreien Pferde-Leckerli, von denen sie uns einen kleinen Eimer für unsere Pferde-begeisterte Enkelin schenkte. Wir sahen noch einmal ihre schönen Pferde, die auf der Koppel waren und verabschiedeten uns dann, unser nächstes Ziel rief: Cēsis in Lettland, wieder eine Burgen-Stadt.
Hallo von der Ute mit den vielen Tieren, die sich sehr über diesen wunderschönen Bericht freut und vor allem Caius und Uljas auf den Bildern einfach nur wunderschön findet. Schaut gerne mal wieder vorbei und dann aber wirklich mit Grillen und Lagerfeuer! Ganz lieben Gruß von uns allen!