Arles
Mittwoch, 3.April 2013
Bellgarde und Arles
Nach dem Frühstück machten wir uns als erstes auf zu einer Wanderung in das kleine Städtchen Bellgarde. Der Ort bietet die typische französische Atmosphäre, kleine Geschäfte, Plätze, eine Kirche mitten in der Stadt und das eine oder andere Café. Über der Stadt thront eine alte Burg (Chateau), von der allerdings nur noch sehr wenig übrig ist. Derzeit wird sie restauriert. Bei strahlendem Sonnenschein gönnten wir uns dann noch einen Espresso, wanderten noch ein wenig in der Stadt herum und gelangten schließlich wieder zum Stellplatz am Canal du midi von wo aus wir uns dann auf den Weg in Richtung Arles machten.
Hier erstmal zu McDonalds, um an eine Internetverbindung zu kommen, damit wir unseren Bericht weiter schreiben konnten. Dann machten wir uns zu Fuß auf in die Innenstadt, die in 20 Minuten erreicht war.
Auch Arles ist wieder mal – im wahrsten Sinne des Wortes – eine Fundgrube alter Steine. Das römische und romanische Kulturerbe der Stadt wurde denn auch von der UNESCO in das Verzeichnis des Weltkulturerbes aufgenommen. Auf dem Weg ins L‘Office de Tourisme kamen wir an einem großen Flohmarkt vorbei.
Es war schwer, mich von dort wegzuzerren … Es gab dort noch richtig schöne alte Dinge, zum Beispiel für die Kate in Malente, alte Krüge, Waschzuber, Kinderspielzeug wie Kaufmannsläden und Puppenhäuser, Silberkannen, schöne Gläser , interessante Poster … aber unsere Schränke sind leider voll und die Wände in der Wohnung auch.
Eine Broschüre schlug 5 Rundwege vor, um Arles zu entdecken: Antike, Mittelalter, Renaissance und Klassizismus, Vincent van Gogh und Rundweg des Weltkulturerbes. Wir streiften alles und waren beeindruckt vom Amphitheater, 90 n. Chr. Erbaut. Es ist riesig und fasste bis zu 20.000 Zuschauer bei den Gladiatorenkämpfen. Wir staunten über das schöne Portal der Kirche von Saint Trophime (12. Jahrhundert) mit seinen wunderschönen Bildhauerarbeiten. Erst vor kurzem wurde es restauriert und brachte unter einer dicken Kruste eine erstaunliche Vielfarbigkeit hervor.
Das Arles zu Zeiten Vincent van Gogh existiert nicht mehr, schließlich lebte er in 1888 hier. Inzwischen gab es Kriege und der Zahn der Zeit hat an vielen Gebäuden genagt. Auch sein Wohnhaus steht nicht mehr, es wurde im 2. Weltkrieg ausgebombt. Außerdem – so lasen wir nach – wurde er mit Schimpf und Schande von den Bürgern aus der Stadt vertrieben, er war in Arles nicht gern gesehen und so besitzt die Stadt heute keine Bilder von van Gogh. Dabei war seine Zeit hier die produktivste seines Schaffens.
Mehr als 300 Zeichnungen und Gemälde entstanden in einem Zeitraum von 15 Monaten. Im Mai 1889 verließ er die Stadt und begab sich nach St. Remy in eine Nervenheilanstalt. Wir werden seine Spur in St. Remy-de-Provence wieder aufnehmen.
Leider hielt uns nichts weiter in Arles, da die Stadt – ganz anders als Dijon, Nîmes und Avignon – einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck machte. Doch halt, gerade noch rechtzeitig fiel uns „Le Croix de Camargue“, das Kreuz der Camargue auf. Ähnlich unserem „Glaube, Liebe, Hoffnung-Zeichen“, also das Symbol Kreuz, Anker und Herz miteinander verschmolzen. Oder das Kreuz der Kelten, das wir so lieben. Wir sahen das Symbol an Hauswänden, auf Postkarten und Frederick sah es zum Glück in einem ganz kleinen altmodisch anmutenden Juwelierladen und machte mir ein schönes Silberkreuz zum Geschenk!
Ein wirklich tolles Andenken an unsere Reise.
Bevor wir nach Bellegarde zurückfuhren, kauften wir noch ein Paar Turnschuhe für Frederick bei Intersport, wo wir auf dem riesigen Shoppingcenter-Gelände geparkt hatten. Der nette Verkäufer Arnaud sprach sehr gut Englisch und Deutsch und berichtete, dass er nach der Grenzöffnung 1989 in Berlin 3 Monate bei einer deutschen Familie gewohnt und am Checkpoint-Charly als Fremdenführer gearbeitet hatte. Er gab uns noch einige Reise- und Besichtigungstipps.