Altea – Perle an der Costa Blanca
St. Pauli Testspiel gegen VFL Osnabrück
11. Januar 2024
Unser Sohn Oliver hatte uns erzählt, dass sich sein Lieblingsverein, der FC St. Pauli in Benidorm im Trainingslager aufhält. Am Freitag, dem 12. Januar war ein Testspiel gegen den VFL Osnabrück geplant. Da Benidorm nur eine gute Autostunde von uns entfernt liegt, entschieden wir uns spontan, das Spiel anzuschauen, um im Anschluss die schöne Küstenstadt Altea zu besichtigen. Denn das hatten wir uns schon mehrmals vorgenommen.
Das Testspiel sollte in dem Ort La Nucia ein paar Kilometer östlich von Benidorm stattfinden. Wir setzten uns mit der St. Pauli Geschäftsstelle in Hamburg in Verbindung um herauszufinden, wo der Platz genau liegt. Leider konnte man uns dort nicht weiterhelfen, so mussten wir uns auf unsere Spürnase (Fredericks!) verlassen. Es gibt laut Google in La Nucia einen riesigen Sportkomplex. Irgendwo dort würde wohl gespielt werden; also folgten wir unserem Navi. Dort angekommen, fanden wir eine große Baustelle, aber keine Sportplätze. Ein weiterer Anruf in der St. Pauli Geschäftsstelle brachte uns auch nicht weiter. Erst ein Mitarbeiter der lokalen Verwaltung (war mit Außenarbeiten beschäftigt) verriet uns, wo der Platz liegt. Nach einem Fußmarsch von ca. 500 Metern fanden wir ein kleines Stadion. Dort stießen wir auf Spieler des VFL Osnabrück, von denen wir erfuhren, dass das Spiel nicht in dem Stadion, sondern auf einem etwas höher gelegenen Außenplatz stattfinden sollte.
Das Wetter war herrlich und wir konnten einen Sitzplatz auf einer kleinen, provisorischen Holztribüne ergattern. Julian, der mit einem kleinen Wohnmobil anreiste, stellte sich bei uns als Vorsitzender des Valencia St. Pauli Fanvereins vor. Zu dem Zeitpunkt waren wir nur zu dritt. Nach und nach trudelten aber immer mehr gut gelaunte Fans beider Vereine ein. Bei Spielbeginn war die Fangemeinde dann auf ca. 100 Zuschauer angewachsen.
St. Pauli – VFL Osnabrück 0:2
Die beiden Klubs hatten vereinbart, dass zweimal 75 Minuten gespielt werden sollte – mit je einer Pause nach ca. 40 Minuten. Beide Mannschaften boten für die ersten 75 Minuten ihre besten Spieler auf. Im Spiel drängte der FC St. Pauli und beherrschte das Spielgeschehen, schoss aber keine Tore. Besser machte es der VFL Osnabrück, der durch Abwehrfehler zu zwei Toren kam und dazu noch einen Foulelfmeter verschoss. So stand es am Ende der 75 Minuten 2:0 für den VFL.
Das war’s für uns, denn wir mussten uns noch um einen Stellplatz für die Nacht in Altea kümmern. Dazu muss man wissen, dass hier an der Costa Blanca in der Regel die Camping- und Stellplätze mit Wohnmobilen aus dem Norden überbelegt sind. Zehntausende von Rentnern (… wohl nicht nur …) wollen dem Winterwetter im nördlichen Europa entfliehen. Unsere ersten beiden Versuche, einen Übernachtungsplatz zu buchen, scheiterten daher: “Completo”, also belegt. Auf unserer “Park4Night” App wurde der große städtische Parkplatz im Zentrum von Altea empfohlen. Dort sollte es sechs Wohnmobilplätze geben. Mal sehen, viel Hoffnung hatten wir nicht. Vom Fußballplatz war es nur eine kurze Fahrt von 15 Minuten. Wie erwartet, waren alle sechs Plätze besetzt. Aber auf dem Großparkplatz standen überall weitere Wohnmobile und auch wir fanden noch akzeptablen Parkplatz für die Nacht mit schönem Blick auf die hoch über der Stadt thronende Kirche “Parroquia Nuestra Senora del Consuelo”, was wie folgt übersetzt werden kann: “Pfarrei unserer lieben Trösterin”.
Sofort machten wir uns zu Fuß in der bereits beginnenden Abenddämmerung auf zur nur 10 Minuten vom Parkplatz entfernten Strandpromenade. Wir waren bisher schon zweimal durch Altea gefahren, konnten aber jeweils keinen Parkplatz finden, um uns die Stadt anzusehen. Umso überraschter waren wir jetzt von der schönen Strandpromenade, die offenbar kürzlich neu gestaltet worden war. Da haben die Stadtväter sich wirklich Mühe gegeben. Wir schlenderten in südlicher Richtung auf den Hafen zu und stellten dann fest, dass die Neugestaltung dort noch in vollem Gang war. Das wird sicherlich in Kürze fertiggestellt.
Mittlerweile war es dunkel und auch merklich kühler und wir waren hungrig geworden. Im Supermarkt Mercadona deckten wir uns noch mit ein paar Kleinigkeiten ein und waren schon kurze Zeit später wieder im Wohnmobil, wo Anne ein leckeres Abendessen zauberte. Gegen 23 Uhr waren wir schon im Bett und schlummerten selig ein. Doch nicht lange: Um ein Uhr schreckten uns laute Stimmen aus dem Schlaf. Direkt neben unserem Wohnmobil waren ein paar Leute in Streit geraten. Männer und Frauen schrien sich gegenseitig an. Mehr als eine halbe Stunde dauerte das Gebrüll. Da war an Schlafen natürlich nicht zu denken. Da wir mittlerweile einige Brocken Spanisch können, konnten wir auch heraushören, dass es sich nicht um eine freundliche Unterhaltung handelte. Irgendwann fuhren die Streithähne endlich davon, doch schon um 5.30 Uhr die nächste Schlafunterbrechung: Ein Kleinlaster parkte neben unserem Wohnmobil und begann mit viel Lärm Sperrmüll in dem neben uns liegenden Entsorgungshof abzuladen. Kein Wunder, dass wir dann beim Frühstück ziemlich gerädert waren.
Samstag 12. Januar 2024
Altstadtbesichtigung
Nach dem Frühstück fühlten wir uns besser und machten uns auf, die Altstadt von Altea zu erkunden. Da wir die Kirche “Parroquia Nuestra Señora del Consuelo” vom Parkplatz aus sehen konnten, war es ein leichtes, sich Richtung Altstadt zu orientieren. In wenigen Minuten waren wir dort und schlenderten durch die engen Gassen und über Treppen. Auffallend: Alle Häuser waren weiß gestrichen, hatten schwarze, schmiedeeiserne Gitter vor den Fenstern und blassrote Ziegel. Offenbar passen die Stadtväter sehr genau auf, dass sich jeder Hauseigentümer daran hält. Das sichert ein einheitliches Stadtbild. Da die Altstadt auf einem Hügel liegt – mit der Kirche ganz obenauf – hat man auch immer wieder spektakuläre Aussichten über Altea und das Mittelmeer. In südlicher Richtung sind die Hochhäuser von Benidorm deutlich sichtbar.
Altea erfreut sich bei bei Touristen großer Beliebtheit und so war es nicht verwunderlich, dass sich bei schönstem Wetter immer mehr Besucher in den Gassen tummelten. Wir hatten enorm Glück, die sehr schöne Kirche noch von Innen besichtigen zu können, denn kurz, nachdem wir wieder draußen auf dem Kirchplatz waren, fuhren zwei geschmückte Bestattungsfahrzeuge vor und eine große Trauergemeinde drängte in die Kirche. Das alles wurde von der Polizei effizient geregelt. Nachdem alle Trauergäste in der Kirche waren, entspannte sich die Situation auf dem Kirchplatz und den umliegenden Gassen merklich.
In einer von der Kirche Richtung Osten führenden Gasse gab es viele kleine Butiken, die durchweg kreativ dekoriert waren und sich mit interessanten Angeboten auszeichneten. Da fiel es schon schwer, nicht in einen Kaufrausch zu verfallen. Anne fand ein schönes Top, bei dem sie nicht nein sagen konnte und für unseren Balkon ergatterten wir noch eine metallene Eidechse. Interessant, (und etwas merkwürdig zugleich), dass uns eine Ladenbesitzerin noch davon abriet, in den umliegenden Restaurants zu essen. Schlechtes Essen zu hohen Preisen meinte sie. Hatten wir sowieso nicht vor, aber nützlich war der Tipp allemal.
Von der hoch gelegenen Altstadt spazierten wir hinunter Richtung Hafen, immer wieder beeindruckt von der Aussicht über die Stadt und dem blau schimmernden Mittelmeer. Im Hafenbereich ist vieles im Umbruch und entsprechend gibt es dort einige Baustellen. Beim nächsten Besuch (im nächsten Jahr?) wird die Sanierung sicherlich beendet sein. Der Rückweg zum Wohnmobil führte uns entlang der Promenade und den vielen Restaurants in nördlicher Richtung. Am Wohnmobil angekommen, wurde sofort der Fernseher eingeschaltet, denn es gab Biathlon in Ruhpolding. Später folgte dann die Sportschau, dazwischen kümmerte sich Anne um das Abendessen. Also viel Fernsehen bis fast Mitternacht. Dann hüpften wir in die Kojen und hofften auf eine ruhigere Nacht. Es ging auch alles gut bis ca. 4 Uhr morgens. Da wurde uns endgültig klar, dass es keine gute Idee war, neben einem Areal mit Papiercontainern zu parken. Denn um diese Zeit kam ein großes und lautes Fahrzeug, das begann, die ca. 25 Papiercontainer unter großem Getöse zu leeren und zu verpressen! Das dauerte eine halbe Stunde. Erst gute eineinhalb Stunden später schliefen wir wieder ein.
Sonntag, 13. Januar 2024
Rückreise
Noch ziemlich fertig von der nächtlichen Schlafstörung krochen wir erst um 10 Uhr aus den Betten. Doch ein gemütliches Frühstück gönnten wir uns noch, bevor wir uns auf die kurze, 70 Minuten dauernde Rückfahrt machten. Nach einem Tankstopp in Santa Pola, wo der Liter Diesel für nur 1,31 € pro Liter angeboten wurde, waren wir pünktlich zum Start des nächsten Biathlon-Rennens wieder zuhause.
Demnächst: Die nächste Tour ist bereits geplant. in ca. vier Wochen wollen wir für 8 – 10 Tage Richtung Süden (bis Gibraltar). Einen Bericht wird es natürlich auch darüber geben.
Hallo Weltenbummler!
Schönes Altea, das kann man sagen! Bezaubernde Gassen und schöne, alte Häuser. Romantik pur, fast ein Paradies – wären da nicht am Horizont die Betonburgen von Benidorm, die da wie ein aufziehendes Unwetter die bis dahin gewachsene samtige Stimmung auf null zu kippen drohen.
Aber die schönen Bilder der alten Stadt überdecken den kurzen Moment des realen Fahrstuhltourismus Benidorm und man taucht wieder ein in die weiße Welt von Altea – auch als Betrachter der Bilder ist man schnell wieder auf dem Boden historischen, urbanen Lebens.
Übrigens – aber als Spanienkenner wisst Ihr das sicher – ich meine, es gibt ein aktuelles, spanisches Automobil von SEAT mit dem Namen ALTEA. Sicherlich eine Reminiszenz an die schöne Stadt, die Ihr gerade besucht habt.
Noch schöne Wochen in Spanien wünscht Euch
Assi
Hallo Assi, danke für deinen Kommentar. In der Tat gibt es hier den Seat Altea, benannt nach dieser schönen Stadt. Da der Ort nicht weit weg ist, werden wir sicherlich noch häufiger dorthin fahren. Außerdem gibt es da ein japanisches Restaurant, das wir beim nächsten Besuch auf jeden Fall ausprobieren wollen. Wir hoffen, euch geht es gut, trotz des miesen Wetters. Liebe Grüße Anne und Frederick
Fina bilder som vanligt!
Tack Anne, en mysig stad. Måste ni besöker nångång. Kramar