Porto

 In Portugal 2019

26. März 2019
Weltkulturerbe Porto

Nach dem schönen Tag in Aveiro galt es nun, dem viel gelobten Porto einen Besuch zustatten. Wir fuhren etwa eine Stunde auf der Autobahn gen Norden, bogen irgendwo ab und schon war es mir unsympathisch, sich mit unserem Fahrzeug in das Getümmel einer größeren und somit wuseligen Stadt zu stürzen.  Zum Glück hatte Frederick einen netten Stellplatz auf Campercontact etwas außerhalb der City gefunden. (Camping Salgueiros, Vila Nova de Gaia. GPS 41.120800, 8.661530) Der Weg führte durch eine Wohngegend mit teilweise engen Straßen. Der Lidl-Shop kam uns gerade recht. Hier machten wir einen kurzen Zwischenstopp, um unsere Vorräte aufzustocken. Am  Campingplatz angekommen, erschien dieser uns zwar ziemlich in die Jahre gekommen (alte, jedoch saubere Sanitär-Räume), aber große Parzellen auf Grasflächen, ein kurzer Weg  zum Strand und der kleine Preis (6,50 pro Nacht) entschädigten dafür. Nachdem wir uns unter den vielen freien Plätzen eine Parzelle gesucht hatten, erkundeten wir das Umfeld und liefen den kurzen Weg zum Strand. Schön ist es dort wieder am Meer, eine ewig lange und  schicke Promenade mit mehreren Strandcafés. und der Atlantik mit seinen mächtigen Wellen.

Sandeman Werbefigur

Werbefigur für Sandeman Portwein

Porto Campingplatz

Aveiro – Porto

Mit dem Bus kann man in 20 Minuten nach Porto, vom Campingplatz direkt ins Zentrum fahren. Wir planen drei Übernachtungen, eine kleine Pause also. auch, um mit dem Schreiben unserer Reiseberichte nicht zu weit ins Hintertreffen zu geraten. Auf dem Platz finden sich Wohnmobile aus Pforzheim und Bad Segeberg. Diese Fahrzeuge waren uns schon auf dem Stellplatz in Foz do Arelho begegnet, aber ins Gespräch kamen wir bisher noch nicht mit unseren zurückhaltenden Landsleuten.

Mittwoch, 27. März 2019
Ein Tag zum Durchschnaufen

Spätes Frühstück und schließlich doch ein paar Worte gewechselt, nachdem PF und SE uns auch wiedererkannt hatten. Ansonsten blieben wir am Platz und schrieben wieder mal, die vielen Fotos mussten auch bearbeitet werden, bis der Strand rief …

Zügig marschierten wir auf der Promenade entlang, am Strand war es uns dann doch zu mühselig in dem groben weichen Sand.

Na, wollen wir spielen Muschi?

Na, wollen wir spielen Muschi?

Strandpromenade in Candelo

Strandpromenade in Candelo

Entlang der Promenade herrschte rege Bautätigkeit, eine ganze Reihe an neuen und teuren Wohnungen wurde hochgezogen. Komischerweise waren die Werbetafeln alle in englischer Sprache gehalten. “A Life In The Sun”. Sollten hier die blassen Engländer zum Kauf ver- und gelockt werden?

Im niegel-nagelneuen Supermarkt der Kette “Kontinente” kauften wir noch “ein bisschen” ein und schleppten die Wasserflaschen, den Portwein aus dem Angebot und alles andere in unseren Rucksäcken nach Hause.

Zum Abendessen gab es gegrillten Fisch vom Grill für Frederick und Salat für uns beide.

Donnerstag, 28. März 2019
Eine überwältigende Stadtbesichtigung

Nach der Pause gestern war heute wieder Sightseeing angesagt. Wir nahmen den Bus nach Porto (1,90€ einfache Fahrt pro Person), denn der Campingplatz befindet sich ja etwa 10 km außerhalb der Innenstadt. Nach 20 Minuten in rasanter Fahrt durch engste Wohnstraßen ins Zentrum dieser Küstenstadt im Nordwesten Portugals waren wir am Ziel. Kurz vor der von der Stadtbahn, von Autos und Fußgängern genutzten Bogenbrücke “Ponte Luís I.” bedeutete der Fahrer uns, dass hier “Ende Gelände” sei und wir aussteigen sollten. Wir befanden uns auf der Seite Vila Nova de Gaia, Porto liegt auf der nördlichen Seite des Douro. Schon nach wenigen Metern zu Fuß hatten wir einen atemberaubenden Blick auf den Fluss Douro und die auf der anderen Nordseite des Flusses liegende Stadt Porto.

Eine riesige Wandmalerei an einer alten Häuserfassade fiel uns auf (siehe Foto). Sie wurde erstellt von dem Künstler Frederico Draw und war wirklich beeindruckend. Wer mehr hierüber wissen möchte, kann auf den folgenden Link klicken: Frederico Draw

Wandmalerei

Frederico Draw Wandmalerei

Porto und der Douro

Überwältigender Ausblick von der Brücke: Porto und der Douro

Kunstwerk an einer Hausecke

Kunstwerk an einer Hausecke

Porto ist die zweitgrößte Stadt Portugals und hat etwa 240.000 Einwohner. Schaut man darüber hinaus auf die gleichnamige Metropolregion (dazu gehört auch Vila Nova de Gaia), kommt man schon auf  1,76 Millionen Menschen. Die Region gilt  als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Nordportugals. Das historische Zentrum, in das wir uns nun stürzten, gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Als erstes galt es, über die schwindelerregend hohe Brücke bei starkem Wind auf die andere Seite zu gelangen. Frederick machte dann sogar noch Fotos von dort oben. Ich war jedenfalls froh, heil auf die andere Seite gelangt zu sein. Mit schlotterten die Knie. Aber das war schnell vergessen mit den ständig neuen Eindrücken, die auf uns niederprasselten. Die engen, gewundenen Gassen der Altstadt Ribeira, treppauf und treppab durch die terrassenartige Struktur, versteckte Winkel und hohe mehr oder weniger restaurierte Häuser machten unsere Entdeckungsreise zum Abenteuer.

Das Nordufer des Douro - auf der Porto Seite

Das Nordufer des Douro – auf der Porto Seite

Äußerst enge Bebauung

Äußerst enge Bebauung – Häuser verschachtelt ineinander

Durch die kleinen Läden, Cafés und Restaurants geht es wegen der vielen Besucher hier tagsüber sehr wuselig zu, obwohl ja eigentlich noch gar keine Saison ist. Schließlich landeten auch wir auf dem Vorplatz der Kathedrale Sé do Porto, von dem aus man einen fantastischen Blick auf das rege Treiben beider Uferseiten und auf den Fluss hat. Porto ist fast nicht zu beschreiben, es gibt so viel zu sehen: barocke Baudenkmäler, Häuser mit wunderschönen gefliesten Fassaden, viele Kirchen, aber leider auch recht viel Verfall. Zur Ehrenrettung der Stadtverantwortlichen sei gesagt, dass überall in der Stadt riesige Baukräne in den Himmel ragten. Ein gutes Zeichen, deutet es doch an, dass viel an Erneuerung stattfindet.

Die belebte Flusspromenade am Douro

Die belebte Flusspromenade am Douro

Grüne Balkone

Grüne Balkone

Extrem enge Gassen

Extrem enge Gassen

Ein Haus auf das Dach eines existierenden Hauses gebaut

Ein Haus auf das Dach eines existierenden Hauses gebaut

Auch das gibt's mitten in der Altstadt

Auch das gibt’s mitten in der Altstadt – vermutlich jetzt unbewohnt

Wir spazierten hinab  ans Flussufer und brauchten unbedingt eine Pause. Ein kleines Portweinlokal lockte uns und dort setzten wir uns zu einem netten Paar und kamen mit dem jungen Deutschen und seiner französischen Freundin schnell ins Gespräch. Natürlich mussten wir einen Portwein probieren. Ich gönnte mir vorher noch die Leckerei “Ginja”, die wir aus der Stadt Óbidos bereits kannten. Nur gab es hier statt des Kirschlikörs süßen Portwein im Schokoladen-Tässchen, sooo gut!

Komplett geflieste Hausfassade

Komplett geflieste Hausfassade

Kleines Portweinlokal (links) am Ufer des Douro

Kleines Portweinlokal (links) am Ufer des Douro

Eigentlich ist es nicht ganz korrekt, dass der Wein nach Porto benannt ist. Schließlich sind all die alten Kellereien am gegenüber liegenden Ufer in Vila Nova de Gaia! Von dort aus konnte man auch die Douro Bootstouren machen, 50 Minuten lang und unter den sechs Brücken hindurch, 15€ pro Person. Die Boote transportierten einst die Portwein-Fässer, heute uns Touristen. Das ließen wir natürlich nicht aus und genossen die frische Brise der kleinen Seefahrt an diesem heißen Tag.

Vorne Porto, auf der anderen Flussseite Gaia

Vorne Porto, auf der anderen Flussseite Gaia

Traditionelles Arbeitsboot mit Portweinfässern

Traditionelles Arbeitsboot mit Portweinfässern

Die mächtige Louis I Brücke

Die mächtige Louis I Brücke

Ausflugsboot auf dem Douro

Ausflugsboot auf dem Douro

Auf der Gaia Seite des Douro fanden wir eine schmucke, renovierte Markthalle, die in einen Fresstempel umgebaut worden war. Uns gefiel, was wir sahen. Kein Nullachtfuffzehn Angebot, sondern interessante, geschmackvolle Leckereien mit lokalem Kolorit. Wir entschieden uns für Schinken- (Jamon) und Käsewraps mit Salat. Dazu ein frisch gezapftes Bier. Schmeckte herrlich! Apropos Bier: zu unserer Überraschung  wurden hier Bier Probiersets angeboten und zwar genauso, wie wir es schon einmal in Sydney in Nova Scotia im letzten Jahr kennengelernt hatten. Vier 250 ml Gläser in einem Brett mit vier verschiedenen Biersorten für 5€. Klar, dass wir da nicht widerstehen konnten, zumal es ja ein recht heißer Tag war. Wir teilten uns die vier Gläser, denn wir wollten ja noch den Weg nach Hause (bzw. zum Campingplatz) finden.

Bierprobierbrett

Bierprobierbrett

Die zur Fressmeile umgebaute Markthalle

Die zur Fressmeile umgebaute Markthalle

Außerdem hatten wir ja noch etwas anderes (alkoholmäßiges) vor. Denn im Anschluss machten wir uns auf die Suche nach dem Geheimtipp eines viel Gereisten: Augustos, einer  kleinen Portwein-Kellerei im Familienbetrieb. Die großen Firmen mit ihren riesigen Werbebudgets wie Taylor’s, Sandeman oder Cockburn’s ignorierten wir. Wir fanden Augustos in den winzigen Gassen abseits der Touristenströme. Angeboten wurde hier eine 20-minütige Führung in englischer Sprache und eine Kostprobe von vier verschiedenen Portweinen für 5€ pro Person. Beim Kauf einer Flasche Portwein erhielt man die 5€ angerechnet. Das erschien uns als eine super faire Sache. Miguel, der junge Mann leitete unsere Gruppe mit viel Witz und Elan durch die Geschichte der Herstellung des Portweins und betreute uns alle (etwa 20 Personen) mit den leckeren Kostproben, der Beratung und letztlich dem Verkauf. Wir gönnten uns zwei Flaschen eines guten Tropfens, den sogenannten “Tawny Port”, der im Gegensatz zu “Ruby Port” aus weißen Trauben hergestellt wird und nicht ganz so süß wie der Ruby ist.  Wir waren mehr als zufrieden mit der Besichtigung dieser kleinen Kellerei.

Edle Tropfen zum genießen

Edle Tropfen zum genießen

Augustos Sortiment

Augustos Sortiment

Miguel erzählt vom Portwein

Miguel erzählt vom Portwein

In der Nähe von Augustos stießen wir auf ein kleines Geschäft, in dem nette, teils selbst gefertigte Mitbringsel auslagen. Eine Damenarmbanduhr fiel uns auf, da das Zifferblatt das Design einer beliebten Fliese zeigte. Wie ungewöhnlich. Im Laden kamen wir mit dem jungen Eigentümerpaar ins Gespräch. Danielle und Manuel heißen sie und sie erzählten uns, dass sie viele der hier angebotenen Dinge selbst herstellen oder aber von lokalen Kunsthandwerkern beziehen. Wir kauften die Uhr und noch ein Armband mit ähnlichem Motiv.

Danielle und Manuel in ihrem schönen Geschäft

Danielle und Manuel in ihrem schönen Geschäft

Annes Fliesenuhr

Annes Fliesenuhr

Wir überlegten, ob wir mit der Seilbahn von Gaia, die im April des Jahres 2011 eingeweiht wurde, zurück in die Oberstadt fahren sollten. Es kostet pro Person 5€. Wir entschieden uns dagegen und für den Aufstieg zu Fuß. Vorher tranken wir aber noch ein Glas Wein in einem der schönen Lokale am Ufer des Douro. Porto an einem Tag zu erleben ist viel zu kurz! Wir müssen also nochmal wiederkommen!

Nun galt es, den Weg nach oben zu finden, der sich mit vielen Treppenstufen an den im hinteren Teil gelegenen Häusern entlang schlängelte. Dabei stießen wir auf ziemlich lustige Wandmalereien (siehe Foto).

Wandmalereien

Wandmalereien

Wandmalereien

Wandmalereien

Dann war es geschafft! Oben noch ein kurzes Stück bis zur Haltestelle, und da kam auch schon der Bus. Zum Abendessen gab’s nochmals Dorsch vom Grill (für Frederick, der den Fisch auch selbst braten musste).

Porto, eine überwältigend schöne Stadt. Für mehr hier ein Link.

Am Stellplatz angekommen, warf Frederick den Grill an und briet den Fisch, dazu gab es Kartoffeln und Gemüse. Ein Tag mit tollen Erlebnissen. Morgen geht es weiter nach Viana do Castelo.

Weitere Fotos von Porto

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