Bad Münstereifel bis Malente
Mittwoch, 24. April 2024
Bad Münstereifel
Frisch geduscht und geschniegelt frühstückten wir noch auf dem Stellplatz in Pont-a-Mousson und fuhren dann weiter nach Bad Münstereifel, etwa 250 km entfernt. In Luxemburg tankten wir noch billigen Diesel (1,38 €). Bei der Fahrt durch die Eifel wurde es ungemütlich. Es begann zu stürmen, Graupel kam hernieder und die Sicht verschlechterte sich immens. Kurz vor der Ankunft in Bad Münstereifel war der Spuk vorbei und die Sonne brach wieder durch. Nach insgesamt drei Stunden Fahrt waren wir am Ziel. Der Stellplatz am Schwimmbad zwar wegen der Flutschäden von vor zwei Jahren noch immer geschlossen, aber man konnte mit dem Wohnmobil auf dem großen Parkplatz vor dem Bad kostenlos übernachten.
Bad Münstereifel war von der Flutkatastrophe im Ahrtal arg betroffen. Die Erft, die hier mitten durch die Altstadt fließt, wurde damals zu einem reißenden Strom, der alles mit sich riss und überall Verwüstungen anrichtete. Die Spuren sieht man immer noch deutlich.
Die Stadt ist ein mittelalterliches Kleinod mit fast vollständig erhaltener und restaurierter Stadtmauer. Im letzten Jahr sahen wir schon die Zerstörungen in Ahrweiler und weiteren Orten im Ahrtal, die das Wasser angerichtet hatte. Der Wiederaufbau der historischen Häuser dauert lange und ist ein in jeder Hinsicht großer Kraftakt. Bad Münstereifel (ca. 17.300 Einwohner) ist seit 1974 anerkanntes Kneipp-Heilbad.
Vom Parkplatz aus waren es nur wenige Minuten zur Innenstadt. Auf den ersten Blick erschien es uns dort mit dem Wiederaufbau schon weit gediehen. Entlang des durch die Altstadt fließenden Flusses Erft waren jetzt Schutzwände in Form von historisch anmutenden Steinmauern als Flutschutz errichtet worden. Diese Mauern ersetzten die Metallgeländer, die dort vorher standen, aber natürlich kein Wasser zurückhalten konnten.
Bei schönem Wetter waren vor den Cafés schon Tische aufgebaut, die Hauptstraße war neu gepflastert, viele Ladenbesitzer lockten die Kunden mit schönen Dekorationen an. Nun war Ostern gerade vorbei, die Stadt zeigte sich in Blumenschmuck und an mehreren Stellen waren noch bunte Hühner und Eier in Riesengröße aufgestellt (siehe Fotos). Trotzdem konnte man Beschädigungen an Häusern und Straßen nicht ausblenden.
Am späten Nachmittag ereilte mich ein riesiger Schreck: Ich konnte mein Schlüsselbund nicht finden, verloren also oder sonst was! Irgendwann musste ich raus mit der Sprache und wir überlegten gemeinsam, wo ich es verloren haben konnte. Nach einigem Grübeln fiel mir die Dusche in der Capitanerie in Pont-á-Mousson ein. In den Duschen gibt es ein Regal, auf dem man Dinge lagern kann. Drei Stunden zurückfahren wollte Frederick auf keinen Fall. Im Büro war telefonisch niemand mehr zu erreichen. Also per Email in französischer Sprache (Übersetzungsprogramm) anfragen, ob die Schlüssel sich angefunden hatten. Einige Stunden Heulen und Zähneklappern … denn es waren Zweitschlüssel fürs Wohnmobil dabei und weitere Sicherheitsschlüssel, ein teurer Spaß also bei Verlust!
Donnerstag, 25. April 2024
Fredericks Geburtstag
Als kleine Wiedergutmachung für die Aufregung lud ich Frederick zum Frühstück in ein kleines Café ein. Außerdem war es ja auch sein Geburtstag! Noch konnten wir nicht aufatmen und warteten sehnlichst auf Nachricht aus Pont-a-Mousson.
Als wir im Café mit der netten Serviererin ins Gespräch kamen und unser Bedauern zu den Vorkommnissen während des Hochwassers ausdrückten, sagte sie, man wolle im Ort gar nicht mehr darüber sprechen, sondern neu anfangen und nach vorn schauen. Das muss man dann wohl auch verstehen.
Endlich eine Nachricht von der Capitanerie Pont-á-Mousson: Jemand hatte die Schlüssel gefunden und im Büro abgegeben. Man würde sie uns zuschicken. Wir waren total erleichtert, darauf ein Gläschen Sekt – und natürlich auch auf Fredericks 79. Lebensjahr!
Schließlich brachen wir auf, blieben aber bei unserem Muster der Kurztrips und fuhren knappe zwei Stunden weiter nach Werne bei Unna. Den Stellplatz kennen wir, es ist ein netter Ort an der Lippe im südlichen Münsterland. Wir spazierten in die Stadt und entschieden uns für ein Geburtstagsessen in einem kleinen spanischen Restaurant. Das kam uns sehr gelegen!
Freitag, 26. April 2024
Nienburg an der Weser
Mehr oder weniger auf unserer Route gen Malente liegt Winsen an der Luhe. Wir verabredeten mit unserer dort ansässigen Familie ein Treffen am nächsten Tag (Samstag) zwecks Geburtstagsnachfeier! Aber zunächst ging es weiter nach Nienburg an der Weser. Hier legen wir immer gern einen Stopp ein, weil es ein gemütliches Städtchen ist und zum Bummeln in der tollen Altstadt einlädt.
Erfreulicherweise hatte sich das Wetter deutlich gebessert so dass wir die Nienburger Altstadt bei schönstem Sonnenschein genießen konnten. Der Stellplatz liegt direkt an der Weser gegenüber der Altstadt und über eine Fußgängerbrücke kommt man in wenigen Minuten dorthin. Wir hatten kein besonderes Ziel, sondern schlenderten entspannt durch die alten Gassen und stöberten durch ein paar Geschäfte. Zum Abendessen waren wir dann zurück im Wohnmobil, von wo aus wir einen direkten Blick auf die Weser und den vorbeiziehenden Schiffsverkehr hatten.
Samstag, 27. April 2024
Familientreffen in Winsen an der Luhe
Einen Besuch des jeden Samstag in Nienburger Altstadt stattfindenden Wochenmarktes schenkten wir uns. Nun hieß es „Gas geben“, noch gute 4 ½ Stunden nach Winsen! Doch eine recht lange Fahrzeit. Der Grund: Auf der A7 gab es mal wieder einen Riesenstau und wir mussten über die Dörfer. Auf Anraten unserer Nichte hatten wir in einem Café für acht Personen zum Kaffee und Kuchen am frühen Nachmittag gebucht. Der praktische und kostenlose Stellplatz in Winsen hat uns schon oft gute Dienste geleistet. So auch heute, wir spazierten zum Café und trafen uns mit der Familie. Schön war’s – schließlich gab es viel zu erzählen, wir alle hatten uns lange nicht gesehen.
Sonntag, 28. April 2024
“Home Sweet Home” Malente – wir kommen!
Zwar war die Heimreise doch so ganz anders verlaufen als ursprünglich geplant, aber wenn man Bett/Kochtopf und Kaffeekanne dabei hat, kann man es sich überall schön machen. Rückblickend müssen wir wohl sagen, dass wir Spanien (wegen der Kreuzfahrt ab Barcelona) ein wenig zu früh verlassen haben. Richtig gutes Reisewetter hatten wir in Frankreich nicht, es war teilweise doch sehr kalt. Vom Regen waren wir aber größtenteils verschont worden.
Nun bleibt die Vorfreude auf die Rückreise nach Spanien im Oktober. Wir können die verpassten Regionen und Orte besuchen, müssen nur noch mal einen neuen Reiseplan dafür ausdrucken!
Noch ein Hinweis: Wir hatten für Juni/Juli eine Fahrt nach Schweden geplant. Diese muss leider ausfallen, da Anne vor einer Woche an einer Gesichtsrose erkrankt ist. Das ist eine sehr schmerzhafte Geschichte und Anne muss sich jetzt erst einmal auskurieren. Es wird daher auch für eine Weile keine Reiseberichte mehr geben. Vielleicht machen wir noch ein paar Kurztouren im Spätsommer. Danke an alle, die unseren Abenteuern folgen. Besonders freuen wir uns über die vielen Kommentare und auch Fragen zu unseren Reisen. Bis zum nächsten Mal!
Übrigens, die vergessenen Schlüssel kamen per Post einige Tage, nachdem wir wieder in Malente waren.