Hjo (am Vättern)
Mittwoch, 23. Juli 2014
Wir fuhren zurück Richtung Mariestad und dann südöstlich Richtung Jönköping. In der Nähe von Skövde bogen wir dann Richtung Hjo ab. Auf halbem Wege zwischen Mariestad und Skövde sahen wir urplötzlich ein Verkehrsschild mit der Aufschrift: “Habbegården 2 km”. Sofort hielten wir an. Das Schild musste mit einem Habbe fotografiert werden.
“Habbegården” bedeutet auf deutsch “Der Habbe Bauernhof”. Dazu sollte man wissen, dass Frederick auf einem Bauernhof in Schleswig-Holstein aufgewachsen ist. So ein Zufall! Leider schien der Weg Richtung “Habbegården” für ein Wohnmobil wenig geeignet zu sein und wir verzichteten daher auf eine nähere Erkundung, bereuen dies aber mittlerweile und werden morgen oder übermorgen noch einmal zurückfahren.
Am Ortseingang von Hjo fanden wir ein großes offenbar neu eingerichtetes Geschäft für Haushalt und Einrichtungen. Dort machten wir halt, um uns nach einem Teppich für den Platz vorm Wohnmobil umzusehen. Der moderneLaden war wirklich gut bestückt und wir fanden nicht nur einen Teppich, sondern auch noch ein paar andere Haushaltssachen zu sehr günstigen Preisen. Danach hielten wir noch beim Netto Supermarkt, um unseren Proviant aufzustocken.
Nun galt es, einen Stellplatz zu finden. Im Internet war nichts Vernünftiges aufzutreiben. Wir fuhren durchs Stadtzentrum, fanden aber keinen passenden Platz und parkten dann etwas weiter entfernt in einer Seitenstraße, allerdings in der prallen Sonne bei 30°. Zu Fuß gings zurück ins Zentrum. In einem Café am Marktplatz gönnten wir uns noch Kaffee und Kuchen und danach suchten wir die Touristinformation, um uns dort nach einem Stellplatz zu erkunden. Den fanden wir dann doch selbst und zwar war es ein Parkplatz fast neben Bücherei und Touristeninformation – ein modernes, großzügiges Gebäude, wo es auch saubere, kostenlose Toiletten, kostenloses WLAN und viel kostenloses Kartenmaterial gab.
Die Touristinformationen sind in Schweden offenbar mit besseren Geldmitteln ausgestattet als in Deutschland. Bei allen gibt es öffentliche Toiletten, kostenloses WLAN und auch das (üppige) Kartenmaterial ist in der Regel gratis. In der Stadt Hjo (wird wie “ju” oder das englische “you” ausgesprochen, hat man sich einen besonderen Gag ausgedacht mit dem Slogan “I love (Herzchen) Hjo”. Dieses Logo gibt es dann auf allen möglichen Sachen wie T-Shirts, Buttons und auch auf einer Parkscheibe, die kostenlos erhältlich ist.
Auf dem Stellplatz, der nur 100 m vom Ufer des Vätternsees direkt im Zentrum liegt, war alles belegt. Der Platz wird sich mit PKW’s geteilt. Ein schwedisches Wohnmobil-Reisepaar machte uns allerdings Mut, einfach herzufahren. Es würden immer Plätze am Abend frei, da die PKW-Fahrer den Platz wieder verlassen. Also marschierten wir zurück zum Wohnmobil und fuhren strax zum Stellplatz. Dort tat uns auch gleich ein PKW-Fahrer den Gefallen, wegzufahren und wir hatten den besten Platz von allen, nämlich ganztägig im Schatten. Bei der Bullenhitze konnte man das nicht hoch genug wertschätzen.
Der Hafen und das ganze Drumherum ist auch nur 100 m entfernt und wir begaben uns sofort auf eine Erkundungstour. Es ist ein schöner Segelhafen. Auch einige Fischerboote der Berufsfischer liegen hier. Blauer Himmel, kaum eine Wolke, zum Fotografieren ideal. Direkt neben dem Hafen befindet sich ein Schwimmbad mit 50 m-Bahnen, daneben der Strand des Vätternsees. Der Eintritt zum Schwimmbad ist frei. Es gibt auch Umkleidekabinen, warme Duschen und Toiletten. Es war fast 18 Uhr und für heute wurde das Bad gerade geschlossen, aber wir beschlossen, morgen um 10 Uhr (Öffnungszeit) zum Schwimmen zu gehen.
Beim Weiterwandern kommt man dann in den sehr alten und schön angelegten Stadtpark. Hier wird vieles an Freizeit- und Unterhaltungsaktivitäten angeboten. Tennisplätze, ein Minigolfplatz, Boule-Plätze und Stege zum See, von denen aus man baden konnte. Nördlich des Stadtparks ist ein großer Campingplatz, auf dem auch mehrere Wohnmobile stehen. Dieser Platz ist allerdings kostenpflichtig, unser Platz im Stadtzentrum aber gratis. Das schont die Reisekasse.
Bei unserer Stadterkundung waren wir hungrig geworden. Wegen der Hitze gab es nur einen leichten Salat und danach waren wir dann doch zu müde, nochmals loszulaufen. Schon um 22 Uhr sanken wir ins Bett.
Donnerstag, 24. Juli 2014
Auch heute soll es wieder um die 30° heiß werden. Wir stehen hier schön im Schatten und im Wohnmobil ist es einigermaßen auszuhalten, so dass wir länger schlafen konnten. Dann ging’s vor dem Frühstück zum Schwimmen. Das Wasser war 24° und wir schwammen unsere üblichen 1000 m (Anne sogar 1100, weil sie schwimmt wie ein Fisch). Das anschließende Frühstück schmeckte noch mal so gut im Freien. Dann galt es mit dem Reisebericht weiterzukommen, bevor wir uns auf eine touristische Stadttour begaben, um die unterschiedlichsten Holzhäuser, die der Stadt ihre Berühmtheit gaben, zu besichtigen. Vom Touristenbüro hatten wir eine Karte bekommen, der wir nachwanderten. Das Foto hier soll nur ein Beispiel von vielen sein. Wer mehr davon sehen möchte, kann unsere Fotogalerie besuchen, wo übrigens noch viel mehr Fotos unserer Reisen eingestellt sind. Anne schaute sich anschließend eine Ausstellung von schwedischem Einrichtungsdesign an und kam – sich schwindelig gesehen von der Farbenpracht und den tollen Ideen – mit neuen Eindrücken wieder heraus.
Frederick war zu müde (wohl wegen des Schwimmens), daher wurde danach eine mehrstündige Pause eingelegt. Es war einfach zu warm für Anstrengungen jeder Art. Am späten Nachmittag lockten uns Musikklänge in der Nähe. Eine schwedische Band gab ein Gratiskonzert in einem Gartencafé nur 50 m entfernt von uns. Das hörten wir uns an.
Musik im Park
Nach dem Konzert gab’s Abendessen und im Anschluss noch einen längeren Spaziergang im Hafen und durch den Stadtpark bis zum Campingplatz und zurück. Wegen des warmen Wetters werden wir noch ein- bis zwei Tage bleiben. Den Platz im Schatten wollen wir nicht so schnell aufgeben. Einfach nur Schwimmen und Faulenzen tut auch mal gut.
Freitag, 25. Juli 2014
Wir beide schliefen wie die Murmeltiere. Aber pünktlich um 10.00 Uhr ging es dann wieder ab ins Schwimmbad, so eine Wohltat im kühlen Nass! Frisch aus dem Wasser genossen wir dann unser Frühstück im Schatten vor dem Wohnmobil. Es versprach, wieder ein heißer Tag zu werden und wir verbrachten dann einige Zeit im Schatten mit Lesen, Reisebericht schreiben und anderen Computerarbeiten, die auch mal sein mussten. Nachmittags machten wir noch einen Stadtrundgang und gönnten uns im Kaffee “Vete & Råg” (Weizen und Roggen) eine Tasse Tee mit Mandelhörnchen. Auf dem Rückweg wurden noch ein paar Kleinigkeiten für das Abendessen eingekauft und bei der 30° Hitze waren wir aber flugs wieder im wohltuenden Schatten des Wohnmobils zum Zeitungs
lesen und Entspannen.
Nach dem Abendessen im Freien wurde es so langsam erträglicher und wir beschlossen noch eine Wanderung zum Hafen und Stadtpark zu unternehmen. An sich war es heute (Freitag) ruhiger als die Abende zuvor. Aber da hatten wir uns doch verkalkuliert. Kurz vor 23 Uhr waren wir bettreif und verkrochen uns in der Koje als es wenige Minuten später laut wurde. Ein Restaurant im nahen Hafen hatte eine Band engagiert, die zum Tanz aufspielte und die Lautsprecher auf Höchstvolumen gestellt hatte, um sicherzustellen, dass auch ganz Hjo etwas davon hatte. Für die nächsten zwei Stunden war an Schlaf nicht zu denken. Aber die Musik war durchaus unterhaltsam beim Lesen.
Dies ist unsere letzte Nacht in Hjo. Morgen fahren wir weiter nach Karlsborg.
Samstag, 26. Juli 2014
Nach vier schönen Tagen in Hjo war heute Abreisetag. Vorher wurden noch 1000 m geschwommen und dann gefrühstückt. Das Schwimmen hat uns so gut gefallen, dass wir versuchen werden, auch in den folgenden Orten eine Möglichkeit dazu auszuloten.