Cornwall 2019 (ohne Wohnmobil) 1. Teil
Für John, – und alle, die Cornwall lieben und vielleicht auch kennen, danke für Euer Interesse an unseren Berichten!
Sonntag/Montag, 12/13 Mai 2019
Besuch bei Freunden in Not
Ist ja nun schon eine Weile her und es war ja auch gar keine Tour mit dem Wohnmobil, aus gutem Grund: Unser Ziel war nämlich Cornwall!
Wir würden wirklich niemandem mit einem etwas größeren Wohnmobil empfehlen, nach Cornwall zu reisen! Die Straßen sind einfach zu eng (hinter der Begrünung lauert gleich die Steinmauer!). In die ganz kleinen und deshalb interessanten Hafenstädtchen kommt man gar nicht rein, das Parken und auch öffentliche Stellplätze sind ein Problem. Die Campingplätze liegen vielfach außerhalb und mit dem Fahrrad die Gegend zu erkunden würden wir jedem abraten – einfach zu gefährlich. Wir haben dort 12 Jahre gelebt und gearbeitet und wissen, wovon wir reden.
Wir waren zum fünften Mal der Einladung unserer Freunde zum House- and Garden Sitting in unserem alten Zuhause, dem Ort Mylor Bridge bei Falmouth gefolgt. Wir freuten uns riesig auf vier Wochen Cornwall und fuhren direkt von Hallig Hooge – wo wir noch an einer Familienfeier teilgenommen hatten – per Fähre zu Fuß ankommend, mit unserem PKW vom Fährterminal-Parkplatz los. Die ca. 10-stündige Fahrt nach Dünkirchen unterbrachen wir auf der Hälfte, in Greven. Hier lag nämlich unglücklicherweise unser schwedischer Freund Anders im Krankenhaus. Mit dem Wohnmobil aus Spanien reisend, wo er und seine Frau seit einigen Monaten leben, ereilte ihn das Schicksal einer schlimmen Erkrankung. Wir konnten unserer Freundin und ihm wenigstens für ein paar Stunden (Arztgespräche!) zur Seite stehen. Denn einfach war es nicht für die beiden, sich ohne deutsche Sprachkenntnisse in einer Klinik zu einer dringend anstehenden Operation wiederzufinden. Rückblickend können wir mitteilen, dass der Klinikaufenthalt für unseren Freund ganze vier Wochen dauerte, bevor er mit seiner Frau – die übrigens ebenfalls Anne Habbe heißt – und die mit dem Wohnmobil auf dem nahegelegenen Stellplatz eine Heimat gefunden hatte (tägliche Fahrten zum Krankenhaus mit einem kleinen Leihwagen!), die Weiterfahrt nach Schweden antreten konnte. Leider ist der Albtraum noch nicht vorbei: unser Freund muss in Schweden noch einmal “unter’s Messer” …
Sonntagabend hatten wir uns mit Anne auf ihrem Stellplatz getroffen und gemeinsam genossen wir ein sehr gutes Essen im schönen Restaurant am Kanal. Wir übernachteten dann in einem netten Landgasthof in der Nähe von Greven. Am Montagmorgen begleiteten wir Anne und ihren Mann (Händchen halten und Problembewältigung) noch eine Weile im Krankenhaus. Es war gut, dass Frederick – der schwedischen Sprache mächtig – als Übersetzer mit Ärztin und Pflegepersonal einiges klären konnte.
Gegen 13 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Dünkirchen, wo noch eine weitere Übernachtung geplant war. Uns trennte also nur noch die etwa fünfstündige Fahrt von Greven nach Dünkirchen und die kurze Fährtour nach Dover am nächsten Morgen von England.
Unser Tagesziel, das kleine Hotel in Grand Fort-Philippe bei Dünkirchen erreichten wir gegen 18 Uhr. Das Haus schien alt, aber offensichtlich war man am Renovieren. Eine knarrende Holztreppe führte nach oben in unser Zimmer. Dieses war sehr klein, aber ebenso wie das Bad total renoviert in den Modefarben Weiß und Grau, also schick. Das tollste war die Aussicht auf den Hafen direkt vor uns und die Strände im Hintergrund! Die Hafeneinfahrt trennte uns zwar vom Zentrum der Stadt (Kirche!), aber wir wollten uns ja nur noch die Füße vertreten und im kleinen Hotelrestaurant etwas essen. Dort wurde ab 19 Uhr serviert. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend hier in Frankreich am Meer!
Dienstag, 14. Mai 2019
England, wir kommen!
An Frühstück im Hotel war nicht zu denken, schließlich mussten wir früh um 7 Uhr zur Fähre. Der Weg dorthin steckte voller Überraschungen … Berte wird sich erinnern! Die Strecke auf dem Navi einzugeben, ist uns noch nie so richtig eindeutig gelungen und so verfahren wir uns mit schöner Regelmäßigkeit. Die Beschilderung ist verwirrend, offensichtlich ausgerichtet auf die vielen Trucker (lauter Kennziffern, mit denen wir nichts anfangen können). Diesmal war das Hauptproblem aber eine riesige Baustelle und dann morgens der Berufsverkehr, der uns 20 Minuten Verspätung einbrachte.
Dadurch erreichten wir die Zufahrt zur Fähre erst um 7.50 Uhr, ablegen sollte sie um 8 Uhr. Leider hatten wir die Buchung nicht ausgedruckt und das Telefon zeigte “kein Netz” an. Zum Glück waren wir an eine nette und hilfreiche junge Dame am Check-In geraten, die in Null-Komma-nix unseren Fall bearbeitete und gleichzeitig Fredericks Buchungsfehler (Hinfahrt war für Dover – Dünkirchen gebucht – also umgekehrt) ohne Zuzahlung korrigierte! Als letztes Auto kriegten wir im wahrsten Sinne des Wortes gerade noch die Kurve und durften auf die Fähre fahren.
Nach diesem Stress hatten wir uns wirklich die teuren Croissants und den teuren Becher Kaffee auf dem Schiff verdient! Wie immer – und schon so oft – fieberten wir bei bestem Wetter dem Anblick der “White Cliffs of Dover” entgegen. Das ist nach der etwa zweistündigen Fährfahrt immer so ein ganz besonderer Empfang. Und dann gewinnt man immer noch eine Stunde durch die Zeitverschiebung hinzu! Grandios der Anblick der uns so vertrauten, weißen Klippen wie auch des Hafengebietes. Das, was man von Dover im Vorbeifahren sieht, hat sich inzwischen verbessert, ist schöner geworden. Hurra, endlich wieder in England!
Nun lag noch eine etwa sechsstündige Fahrt durch die wunderbare englische Countryside vor uns. Der Wettergott meinte es gut mit uns.
In Honiton, einer hübschen Kleinstadt in der Grafschaft Devon legten wir eine Kaffeepause ein und bummelten die Hauptstraße entlang. Schnell fand sich im Ort, in dem regelmäßig Märkte stattfinden, ein nettes Café und genauso schnell kamen wir mit unserem Tischnachbarn über dieses und jenes ins Gespräch. Das geht in England immer fix. Am Ende sagte er: Don‘t mention the B-Word … und schüttelte den Kopf. So begegneten uns viele Engländer, die gegen den Brexit (das “B”-Word) sind! Und natürlich wird dann erst recht über dieses Thema im allgemeinen und die Politik im besonderen gesprochen und debattiert. Wir sind beruhigt, dass es offenbar doch so viele Brexit-Gegner gibt, die mutig für ihre Meinung eintreten.
Nach guten zwei Stunden erreichten wir unser Ziel in MYLOR Bridge und wurden herzlich von unseren Freunden begrüßt. Wie es Tradition ist, laden wir die beiden am ersten Abend zum Essen im Dorf-Pub “Lemon Arms” ein. Es war herrlich, wieder hier zu sein und gleich auf das eine oder andere bekannte Gesicht zu treffen, Dorf eben! Wir hatten uns viel zu erzählen, die Stunden vergingen wie im Fluge … am nächsten Morgen wollten unsere Freunde um 5 Uhr in der Frühe mit ihrem Caravan losfahren. Sie hatten eine Fähre ab Portsmouth nach Spanien gebucht. Deshalb verabschiedeten wir uns schon abends von ihnen.
Ab 15. Mai 2019
Überblick über unsere Aktivitäten während unseres Cornwall-Aufenthaltes
Wie immer fuhren wir als erstes nach Falmouth, parkten bei der Falmouth Marina (kostenlos) und liefen den wunderbaren Weg gegenüber des ”Greenbank Hotels” vorbei, mit Blick auf die Boote in der Bucht und im Hafen von Falmouth sowie auf den malerischen Ort Flushing.. Diese Aussicht zieht uns immer wieder in den Bann.
Nun waren wir neugierig auf die Falmouth. War alles beim Alten geblieben oder gab’s Veränderungen? Große Enttäuschung: Marks and Spencer hat den Laden dicht gemacht! Und es gibt leider so einige zusätzliche Leerstände, wie in so vielen Städten. Glücklicherweise existieren immer noch genügend Bäckereien, die leckere Cornish Pasties verkaufen, und sofort waren wir dabei, sind ja auch zu verführerisch …
Wir verbrachten einige Stunden in Falmouth, bevor es uns zurück in “unser” trautes Heim nach Mylor zog. Natürlich kümmerten wir uns auch sehr um den Garten unserer Freunde und zupften Unkraut, mähten den Rasen, pflanzten Blumen ein, wo noch ein Plätzchen war. Dafür waren wir ja schließlich hier … das alles über die vier Wochen unseres Aufenthalts verteilt.
Am nächsten Morgen fuhren wir in das nahe gelegene Dorf Devoran am Devoran Creek: eine anderthalbstündige Wanderung führte uns, vorbei an Cottages zum Träumen, Gärten aus Pilcher-Land, dem Creek mit alten und neuen Booten nach Loe Beach. Hier gibt es eine Segelschule und ein gemütliches Café mit netten Damen, die selbst gebackene Kuchen und kleine Snacks zum Mittag anbieten. Wir waren dabei und entschieden uns für Kaffee und Kuchen, zum Glück gerade noch rechtzeitig, bevor die große Horde der Segelschüler/innen für Eis und Süßigkeiten einfiel.