Bilbao
Samstag, 6. April 2019
Das spektakuläre Guggenheim Museum
Der Platz hier oben über Bilbao war absolut ruhig und wir schliefen sehr gut letzte Nacht. Gegen 10.30 Uhr gingen wir den kurzen Weg zur Bushaltestelle, an der sich ein Paar aus Alkmaar (Holland) eingefunden hatte und eine alte Dame aus dem Dorf hier oben. Sie bot uns allen erstmal sowas wie Rheila-Perlen an, einer von uns hatte wohl gehustet und sie bedeutete uns, dass das gut für Hals und Stimme sei. So kommunizierten wir mit ihr ein bisschen mit Händen, Füßen und unserem bisschen Spanisch. Da wir uns im Baskenland befinden, ist das gar nicht so einfach … das Baskisch nimmt hier einen großen Raum ein und ist uns so fremd wie sonst was! Es soll sich lt. Forschungsmeinung um eine isolierte Sprache handeln. Wir verließen uns auf die Handzeichen der alten Dame und stiegen in der Innenstadt in der Nähe der Markthalle aus.
Zusammen mi den Holländern besuchten wir die Halle, die – wie überall – mit Fischständen (immer der Nase nach …), Fleisch- und Käsetheken, Spezialitäten aller Art, Obst und Gemüse vom Lande, Fressbuden bestückt war. Da wir nicht hungrig waren, trennten sich unsere Wege. Wir wollten zum Guggenheim Museum für Moderne Kunst und zu Maman, der großen Spinnen-Skulptur. Auf dem Weg dorthin bummelten wir durch die alten Gassen Bilbaos, recht nett. Es gibt auch eine Metrolinie (Bahnhöfe fast alle von Sir Norman Foster entworfen) und 1995 entstanden. Bilbao hat in den 1990er Jahren eine grundlegende Stadterneuerung erfahren und kann sich jetzt als Touristenmagnet rühmen.
Am Fluss Nervión angekommen, liefen wir entlang der schönen Promenade. Als Kunstbanausen gefällt uns ”Modern Art” nicht unbedingt, aber das Gebäude, entworfen vom Star-Architekten Frank O. Gehry, fertiggestellt in 1997, ist aufsehenerregend – und wirklich überraschend und erstaunlich. Es besteht aus Glas, Titan und Kalkstein. Und da sahen wir sie auch schon, die Riesenspinne vor dem Museum, etwa 9 m hoch, Skulptur der Künstlerin Louise Bourgeois. Gruseleffekt bei mir …
Es ist die dritte, die wir sehen: wir kennen sie aus London (Tate Gallery) und aus Hamburg (Kunsthalle). Erst, als ich über die Künstlerin nachlas, wuchs mein Verständnis für die Skulptur ”Maman”. Link Spinne “Maman” Lustig waren die vielen kleinen Spinnen, aus Draht gebogen, die unterhalb der großen Beine der Spinne von fliegenden Händlern für 5€ angeboten wurden. Auch Kunst, handgemacht! Habe aber keine gekauft. Mit Alters-Bonus zahlten wir 7,50€ pro Person, um das Innere, drei Etagen, des Museums zu besichtigen.
Da waren wir aber allerdings schnell durch … die Video-Installationen waren grell, Gerhard Richter ist teuer, von Jenny Holzer konnte man wirklich nicht alle Statements lesen. Aber wer‘s mag … So richtig in Erinnerung bleiben uns aber Jeff Koons‘ Tulpenstrauß, draußen auf Stein drapiert und natürlich der süße “Puppy” von ihm, die Skulptur eines Hundewelpen auf dem großen Vorplatz. Er steht vor dem Eingang des Museums und wird je nach Jahreszeit über und über mit den unterschiedlichsten Blumen bepflanzt. Eigentlich sollte er später, nach Eröffnung des Museums, wieder abgebaut werden, nach Protesten der Bevölkerung ist er nun aber eine feste Installation.
Uns war nach Kaffee und Kuchen (sagte ich bereits: Kunstbanausen) und wir sehnten uns nach frischer Luft und Sonnenschein. Im Museum war es nämlich stickig warm und ich der Ohnmacht nahe. Außerdem begeisterten wir uns mehr für die großartige Architektur des Gebäudes. Unser Fazit: Bilbao, Industrie-, Hafen- und Universitätsstadt ist eine Reise wert. Für einige Tage verspricht es schöne Erlebnisse, außer dem Museum gibt es natürlich noch viel mehr zu sehen.
Wir machten uns mutig auf den Heimweg, zu Fuß nämlich, geleitet durch das Navi, nach dem Motto “man sieht ja soviel mehr”.
Es wurde eine sehr lange und sehr anstrengende Wanderung, da wir ja hoch hinauf auf den Berg mussten. Letztendlich war es genau der Weg, den ich in entgegen gesetzter Richtung vorgeschlagen hatte. So lernten wir tatsächlich noch die Bergbewohner kennen, die uns ein paar aufmunternde Worte hinterher warfen. Der Aufstieg in diesen engen Gassen und Stiegen wurde einem etwas einfacher gemacht, dadurch, dass entlang der steilsten Stellen Edelstahlgeländer angebracht waren. Eine unfassbare Gegend zum Wohnen, die steilen Stufen – den Höhenunterschied zu beschreiben, ist fast unmöglich.
Völlig fertig kamen wir irgendwann auf der Ebene des Stellplatzes an und entdeckten, dass es auf dem großen Gelände noch einen Biergarten, einen weiteren riesigen Parkplatz, Kühe auf einer Weide und einen Freizeitpark gab! Zu Fuß sieht man tatsächlich mehr. Aber selbst der Biergarten konnte uns nicht mehr verlocken, nur noch zurück ins Wohnmobil und die Füße hochgelegt! Der Aufstieg dauerte fast genau eine Stunde. Versteht sich von selbst, dass wir wiederum eine ruhige Nach hatten und ausgezeichnet schliefen.
Wenn Ihr so auf Ungeziefer steht, müsst Ihr unbedingt auf der weiteren Strecke in Nantes Station machen: Fantastische Figuren à la
Jules Vernes (Sohn der Stadt) , ein riesiger mechanischer Elefant, der auch Gäste mitnimmt etc.
Campingplatz (inkl Stellplatz) in der Stadt (ohne Serpentinen oder Einbahnstrassen zu ereichen) mit Strassenbahnhaltestelle vor der Tür.
LG
Harald
(Wenn die Nonnen singen in den Klostern-dann ist Ostern)
Hallo Dethleffs!
Das sind ja wieder tolle Bilder aus dem Norden Spaniens.
Ich glaube, Kunst zu erfahren, ist immer schmerzvoll. Das ist jedenfalls meine Erfahrung und auch Ihr mußtet da durch.
Guggenheim ist nunmal eine Nummer, die man auch als Kunstbanause absolvieren muß.
Wir haben es in New York aber nicht geschafft. Obwohl wir schon davor standen.
Wir konnten die Verweigerung aber mit “Zeitnot” entschuldigen….
Auf den Bildern von Bilbao habe ich keinen Basken mit einer “Baskenmütze” entdecken können – scheint aus der Mode zu sein.
Ich wünsche Euch weiterhin viel Vergnügen auf den Straßen Europas.
LG Assi
Hallo Assi,
Baskenmützenträger haben nur im französischen Teil des Baskenlandes die gesehen.
Liebe Grüße
Frederick