Kolberg
21. Mai 2013
Um weiter nach Osten zu fahren, mussten wir zuerst über den doch recht breiten Odermündungsarm. Hier verkehren Autofähren, für die überraschenderweise nicht bezahlt werden musste.
Für die weitere Route nach Kolberg hatten wir uns (dummerweise) für die Landstraße (auf dem Navigationsgerät die kürzeste Route) entschieden. Das war ein Geholper und Gestolper, Schlaglöcher ohne Ende und wieder mal, wie leider auch in Mecklenburg-Vorpommern, viele Kreuze am Straßenrand, Zeugnisse von verunglückten Auto- oder Motorradfahrern: die vielen Alleen … aber man kann ja auch vorsichtiger fahren und muss auf solchen Straßen nicht rasen! Durchschnittsgeschwindigkeit bei uns ca. 40 km/h, jedenfalls sicher! In einem Wort: es war schrecklich! Ich las dann nachträglich im ADAC-Campingführer, dass man die Landstraßen in Polen meiden sollte und nur auf Fernstraßen (den Roten) fahren sollte … In Kolberg (Kołobrzeg) kamen wir gegen 17.00 Uhr an.
Der ausgesuchte Stellplatz war dafür ein guter Trost, er war einer der besten Plätze auf unseren bisherigen Reisen.
Alles sauber und gepflegt, netter Empfang und die Übernachtung kostete nur 16 Euros incl. vollem Service. Wir wollten uns gleich die Beine vertreten und liefen Richtung Strand, 500 m entfernt. Wir staunten: Der Strand war bestimmt 70 m breit und in der Länge ziemlich endlos, in beiden Richtungen, also wunderschön! Die Ostsee blühte aber wohl, es war irgendein gelbes Zeug zu sehen, sah aus wie Algen oder so, statt Blau- eher Gelbalgen – jedenfalls lud es NICHT zum Baden ein … wollten wir ja auch gar nicht.
Wir liefen Richtung Leuchtturm und Hafenmole, wo ordentlich was los war und dann Richtung Zentrum zurück zum Platz. Wenigstens hatten wir meine zwei angepeilten Stunden geschafft. Die Innenstadt war verwunderlich, wenig Altes, Historisches. Vielleicht war vieles im Krieg zerstört worden. Altes bestand aus rotem Backstein, Neues aus riesigen Betonbauten (Plattenbauten). Wenigstens hatten einige Bewohner sich gegen das Grau zur Wehr gesetzt und ihre Balkone in allen nur denkbaren Farben angestrichen. Ein schönes buntes Bild! Ich erinnere mich an Friedensreich Hundertwasser, Künstler (Wien), der vorschlug, jedem Mieter solcher Wohnungen das Recht einzuräumen, seine Fenster außen an der Wand zu umrahmen und zu streichen, soweit der Arm mit dem Pinsel reicht.
Da aus Plan A (im Restaurant am Stellplatz zu essen) nichts wurde (dort wurden die Pforten um 19.00 Uhr geschlossen) und Frederick hatte sich sooo auf ein Kotelett gefreut! – wurde zu Plan B gegriffen: Rührei auf Schwarzbrot mit viel Salat im Wohnmobil, auch gut!
Mittwoch, 22. Mai 2013
Am Morgen gönnten wir uns dann das Restaurant-Frühstück (obwohl die Öffnungszeit ab 12.00 Uhr angegeben war …). Aber irgendwie war der Laden schon geöffnet (Bus-Gruppe) und man versagte uns den Service nicht. So hatten wir für 12 Euro insgesamt ein gutes Frühstück. Das Wetter war toll und wir spazierten noch einmal in die Stadt.
Frederick fotografierte, ich schaute mich mal in den Modeläden um – sonst so gar nicht mein Metier! Die Auswahl ist riesig, sehr feminin und sehr preiswert! Ich kaufte eine Leinen-Jacke in Pink und ein T-Shirt für sagenhafte 50 Euro zusammen! Mein Jagdinstinkt war geweckt … doch da kam Frederick schon um die Ecke und teilte mir mit, dass er mit dem Fotografieren durch war, so ein Mist!
Die Sonne schien und wir genossen unsere Erkundung der Stadt. Doch wir wollen ja heute noch weiter und daher wanderten wir zurück zum Stellplatz, um uns auf den Weg nach Danzig zu machen.