Rückreise von Spanien April/Mai 2022
Erster Stopp: Peñiscola
28. April 2022
Rückreise ja, aber gemächlich. Am 28. April brachen wir auf. Adios, La Marina, danke für eine tolle Zeit und hola, Peñiscola. Das ist der Ort mit der hochgelegenen, ins Meer ragenden Festung, den wir auf der Hinfahrt nach Spanien kennenlernen durften. Damals allerdings im Abendlicht und in der Vorsaison.
Wir fuhren also den uns bekannten Stellplatz an und entschieden uns, zwei Tage zu bleiben. Auch Peñiscola will erkundet werden und verlockt mit der interessanten Burg, die “Papa Luna” genannt wird, den schönen Lokalen und hübschen Lädchen. Und natürlich den atemberaubenden Ausblicken aufs Meer!
Allein der ewig lange Strand ist ein Traum: weißer feiner Sand, viele schöne, rundgeschliffene Steine. Wir konnten nicht anders als den Sitz von Papa Luna (Benedikt XIII., Gegenpapst) zu besichtigen. Seine letzten Jahre hatte er in Peñiscola verbracht. Lest gern einmal über sein interessantes Leben nach. Mir schwirrt der Kopf von all den genannten Päpsten …
Wir waren tatsächlich versucht, unseren nächsten Urlaub hier zu planen. Es gibt viele Campingplätze (allerdings nicht unbedingt fußläufig wie unser Stellplatz hier), die internationalen Überwinterern Zuflucht bieten. Wir hören viel Deutsch und sehen viele Radler im Ort, jedoch nicht auf der Festung, da geht’s nicht mit dem Radeln. Aber letztendlich bemerken wir auch anhand der vielen riesigen Hotels entlang der Küste, dass im Winter hier rein gar nichts los ist, also Restaurants auch nicht geöffnet sind. Das war uns schon Ende Januar aufgefallen. Das ist für eine Überwinterung dann auch nicht unbedingt „normales Leben“. Trotzdem hat sich der schöne Ort in unsere Herzen gebrannt, immer wieder Peñiscola!
Die zwei Tage in der Stadt genossen wir “in vollen Zügen”. Auch das Wetter spielte mit, wie man an den Fotos sehen kann!
Girona
30.4.2022
Eine der schönsten Städte Spaniens, Girona (etwa 102.000 Einwohner) lag auf unserer Route (100 km nördlich von Barcelona) in Katalonien im Nordosten Spaniens – warum nicht der Stadt einen Besuch abstatten? Gesagt – getan! Der sichere Stellplatz in Altstadtnähe war schnell gefunden. Kurz vor unserer Ankunft öffnete sich der Himmel und gewaltige Wassermassen kamen herunter. Aber der Regen-Spuk war vorbei, als wir uns auf dem Stellplatz einrichteten. Es war später Nachmittag und wir wanderten ins Zentrum. Hier begrüßten uns aus dem Mittelalter stammende Bauwerke, Überreste einer Festung aus römischer Zeit, die von alten Schutzmauern umgebene Altstadt. Mehrere Brücken queren den Fluss Onyar. Die schönsten Ausblicke hat man von dort auf die Stadt. Die Fotos beweisen es.
Das Jüdische Viertel “El Call”
Das jüdische Viertel, genannt “El Call” zog uns magisch an, sind hier doch viele der ältesten Häuser zu finden. Im 12. Jahrhundert lebte in Girona eine große jüdische Gemeinde und verhalf der Stadt zu Wissen und Ansehen. 1492 jedoch endete die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft Gironas. Alle Juden wurden mit dem Alhambra-Edikt (veranlasst von den Katholischen Königen) aus Spanien vertrieben. Das jüdische Getto jedoch (Call) hat alle Zeiten überstanden und gilt als eines der besterhaltenen in ganz Europa. Es zählt zu den berühmtesten touristischen Attraktionen. Wenn man dort durch engste Gassen – treppauf, treppab läuft, ist es kaum vorstellbar, wie die Menschen in den sehr hohen Häusern mit kleinen Innenhöfen leben konnten. Auch hier musste die Bevölkerung hoch hinaus bauen, weil ihnen eine weitere Ausbreitung und neues Gelände versagt war.
Girona erschien uns auf unserem Spaziergang als Schmelztiegel von Einheimischen und jungen und alten Zugewanderten. Die lebhafte Atmosphäre in alten Mauern gefiel uns gut und wir kehrten in einem netten Lokal ein. Es war proppenvoll. Doch gerade waren im Außenbereich zwei Plätze frei geworden, das nennt man Glück! Gut gestärkt wanderten wir in der Dämmerung weiter. Dabei gelangen uns einige wirklich schöne Fotos.
Caganer
Nicht vergessen sollten wir die spanische Tradition der “Caganer”. Diese “Kleinen Scheißer” (das ist die Übersetzung) sind ein fester Bestandteil jeder Weihnachtskrippe in Spanien, zumindest eine dieser Figuren! Diese werden in Katalonien gefertigt und in einem Laden in der Altstadt von Girona verkauft. Dort gibt es Tausende. Lest unbedingt die Geschichte (auf den Link oben klicken). Hier eine Kurzfassung: Der “Caganer” ist eine typische Figur der katalanischen Weihnachtskrippen. Traditionell wird sie als Landwirt dargestellt, bekleidet mit einer typisch katalanischenroten Kappe, schwarzen Hosen und roter Schärpe. Es heißt, dass sein Aufstellen für fruchtbare Erde im folgenden Jahr sorge. Er symbolisiert Glück, Freude und Wohlergehen für das Haus und man sagt, dass es Unglück bringe, wenn man ihn nicht aufstellt. Für viele bekannte Persönlichkeiten ist es zu einer wirklichen Ehre geworden, den “Caganer” zu repäsentieren. Wir konnten nicht widerstehen und kauften uns einen Caganer, der Salvador Dalí darstellen sollte.
Auf dem nahegelegenen Stellplatz, keine halbe Stunde Fußweg entfernt, schliefen wir sehr gut. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen brachen wir noch einmal auf in die Stadt. Eine Besichtigung des jüdischen Museums und eine Wanderung auf der – die halbe Stadt umschließenden Stadtmauer – waren die Höhepunkte dieses Morgens. Eigentlich könnte man hier viel mehr Zeit verbringen, aber wir befanden uns ja leider auf dem Heimweg …
Übrigens wurden in Spanien die meisten Mautstationen abgeschafft. Die spanische Regierung setzt die Strategie, bisher gebührenpflichtige Abschnitte der Autobahnen mautfrei zu machen, fort. Für uns Reisende ist das eine gute Nachricht!
Beziers (Frankreich)
2. Mai 2022
Wir nahmen uns vor, täglich um die 300 km zu fahren, um irgendwann einmal zu Hause in Malente anzukommen … mal waren es mehr, mal weniger Kilometer. Apropos Maut: Die gilt natürlich nach wie vor in Frankreich und ist bekannterweise nicht ganz billig. Wer die mautpflichtigen Autobahnen bei der gesamten Durchreise durch Frankreich nutzt, zahlt, je nach Route, bis zu 150 Euro für eine Fahrt.
Unser nächster Halt war in Beziers, einer Stadt in Südfrankreich (etwa 78.000 Einwohner). Ein schöner neuer Stellplatz im Grünen, am Canal du Midi, erwartete uns. Okay, am Rande der Stadt meint dann auch einen längeren Weg ins Zentrum. Der führte uns durch ein altes Gelände von kleinen Industrieansiedlungen, unter anderem einer Brauerei. Hier kauften wir später eine Auswahl an Bieren als Geschenk für einen Freund!
Auch diese Stadt hätte größere Aufmerksamkeit und Erkundung verdient. Uns blieben nur ein paar Stunden des Bummelns und das Sammeln einiger Momentaufnahmen, das uns wichtig erschien. Wirkte die „Unterstadt” doch eher etwas heruntergekommen auf uns, strahlte die Atmosphäre in der „Oberstadt“ etwas Neues aus, hier war investiert worden – sei es in neuere oder restaurierte Gebäude, in die angelegte Parkfläche für die Bevölkerung und die Besucher der Stadt.
Später lese ich nach, wie sehr der Bürgermeister um einen besseren Ruf der Stadt kämpft. Immerhin kann die Lage am Canal du Midi sehr gut für den Tourismus genutzt werden, dazu braucht es nur ein paar mehr Ideen (Schippern auf dem Canal, Wein-Festivals, Feria im August, Stierkämpfe (okay, besser nicht), Opernabende etc.
Millau-Viadukt
auf dem Weg zu unserem nächsten Tagesziel – Vichy – wartete ein besonderes Erlebnis auf uns: Die Überquerung des Millau-Viadukts, Kostenpunkt 14€ für unser Fahrzeug. Auf der Hinreise hatten wir die Brücke gemieden, da unser Navy auf mautfreie Straßen eingestellt war. Aber es dauert rund 35 Minuten länger und daher hatten wir entschieden, auf der Rückreise über das gewaltige Viadukt zu fahren.
Im Dezember 2004 hatte der damalige französische Präsident Jacques Chirac das Bauwerk eingeweiht. Wurde die Brücke von Michel Virlogeux entworfen, hatte kein geringerer als der Architekt Norman Foster (u.a. Reichstagsgebäude) sie gestalterisch ausgearbeitet. Ein Sehnsuchtsort (der Anblick und die Querung) für viele, ist das Viadukt mit 2460 Metern die längste Schrägseilbrücke der Welt, mit 343 Metern (maximale Pfeilerhöhe) das höchste Bauwerk Frankreichs und die höchste Brücke in Europa. Da kommen also einige Superlative zusammen! Bis 2079 – also lange nach uns – soll die Autobahnbrücke durch eine Brückenmaut finanziert werden. Verständlich, immerhin betrugen die Baukosten ca. 400 Millionen Euro, Bauzeit etwa 3 Jahre, was einem nicht als viel erscheint in Anbetracht dieses grandiosen Baus. Hier ein Link zu spektakulären Bildern der Brücke.
Natürlich fahren heutzutage und deshalb wesentlich weniger Fahrzeuge durch die Stadt Millau. Fluch oder Segen? Ist es jetzt positiv oder negativ, dass dort nicht mehr so viele Touristen hindurchfahren und anhalten, um vielleicht auch mal etwas einzukaufen, essen zu gehen oder sonst wie Geld im Ort auszugeben. Vielleicht wird dem Ort nun auch das Wasser abgegraben … Aber über die gewaltige Brücke zu fahren ist schon Erlebnis! Als wir auf der Hinfahrt durch die Stadt fuhren, hatten wir leider einen eher negativen Eindruck.
Vichy
3. Mai 2022
Nun also weiter nach Vichy. Die Stadt ist ein Kurort in der Auvergne und ging in die Geschichte Frankreichs und Deutschlands ein als Vichy-Regime (historischer Staat 1940-1944). Politisch Interessierte können gerne einmal nachlesen, wie es dazu kam.
Am 24. Juli 2021 wurde Vichy vom Weltkulturerbekommitee der UNESCO als eine der bedeutendsten Kurstädte Europas zusammen mit 10 weiteren Kurstädten in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Wir sind durchreisende Touristen und fahren den außerhalb der Stadt gelegenen Stellplatz an.
Der Fußweg entlang des Flusses Allier ins Stadtzentrum zog sich. Es wurde eine 40-minütige Wanderung! Das erste Mal, dass wir bedauerten, die Klappräder nicht dabei gehabt zu haben …
Die Brücke, die uns über den/die Allier führte, war mit Fahnen der oben erwähnten 10 Kurstädte geschmückt, ein netter Empfang.
Die in Vichy vorkommenden Quellen waren schon den Römern bekannt – seitdem schien sich nicht mehr viel getan zu haben … wenn man gemein sein will! Ein wenig mehr LTC, wie die Engländer sagen, Love and Tender Care, würde dem Ort gut tun. Alles sieht ein wenig nach “vergessen” aus. Viel ist vom Glanz der einst “Königin der Kurorte” genannten Stadt nicht mehr zu sehen. Vielleicht liegt es daran, dass wir noch nicht in der Hauptsaison hier sind. Auf uns macht Vichy einen etwas verschlafenen Eindruck, die überdachten Promenaden der einstigen Trinkhallen sind nicht mehr ausreichend gepflegt worden und kaum ein Geschäft dort ist geöffnet.
Das Rathaus ist aber aufgehübscht. Nichts verlockt uns im Ort zur Einkehr und so spazieren wir den langen Weg zurück zum zugegebener Maßen sehr schönen Stellplatz. Hier im Grünen Abendbrot zu essen, ist dann doch schöner (und deutlich billiger!).
Am nächsten Tag geht es weiter, irgendwann wollen wir schließlich mal zu Hause ankommen! Aber Frankreich entlässt einen nicht so schnell. An jeder Ecke weitere historische und gemütliche, interessante Orte zwingen buchstäblich zum Anhalten und Schauen.
Langres
4. Mai.2022
Auf unsere Fahne hatten wir uns den Ort Langres geschrieben. Hier waren wir auf der Hinfahrt nach Spanien vorbeigekommen, – Ort hoch gelegen, Stadtmauer und so. Wir hatten uns schon damals vorgenommen, uns die Stadt auf der Rückreise näher anzusehen.
Der neue Stellplatz war nach 3 1/2 Stunden Fahrt schnell gefunden und lag stadtnah – wie es uns am besten gefällt. So liefen wir auch gleich los. Ein kleiner Jahrmarkt oder eine Kirmes war aufgebaut und versprach Jung und Alt ein wenig Amüsement.
Die etwa 7700 Einwohner scheinen es hier gut zu haben, hoch gelegen (knapp 500 m), umrahmt von der Stadtmauer mit herrlichen Blicken auf die in der nördlichen Tiefebene gelegene Region Champagne. Uns gefiel es hier sehr. Nicht umsonst zählt Langres mit seinen 12 Türmen, 7 Toren und der 3,4 km langen Stadtmauer zu einer der 50 schönsten Städte Frankreichs. Wir waren nun noch in der Vorsaison da. In der Hauptsaison wird die Festungsstadt ganz sicher von vielen Touristen besucht.
Im Internet wird Langres wie ein lebendes Kunst- und Geschichtsbuch beschrieben. Den verschiedenen Epochen hat sich die Altstadt zwar angepasst, ist sich aber selbst doch treu geblieben. Genau so empfinden wir unseren abendlichen Rundgang und fühlen uns am nächsten Tag, bei einer längeren Stadterkundung bestätigt: Wunderschön hier!
Trier
5. Mai 2022
Am frühen Nachmittag geht es dann weiter nach Trier. Wir bleiben unserem Muster, drei bis dreieinhalb Stunden Fahrtzeit treu und kommen gegen 18 Uhr auf dem Stellplatz in Trier an, Deutschland hat uns wieder! Der riesige Stellplatz liegt direkt an der Mosel gegenüber der Altstadt, nur 10 Minuten Fußweg für uns.
Mit ” ach, da waren wir ja schon mal”, ist es nicht getan. Schließlich gibt es immer wieder Neues zu entdecken und so laufen wir los, dieses Mal gezielt auf der Suche nach einem netten Restaurant. Das Werbeschild fiel uns buchstäblich vor die Füße … Tausendundeine Nacht, arabisch-marokkanische Speisen, in der Tajine ( funktioniert wie ein Römertopf) serviert. Es ist ein Lokal mit Außenplätzen, sehr im Stile der marokkanischen Welt, also mit Leuchtern und farbigem Keramikgeschirr dekoriert, ein sehr einladendes Lokal, gerade richtig an einem warmen, frühlingshaften Abend. Das Essen schmeckte uns hervorragend, ein Glücksgriff also!
Anschließend bummelten wir durch die Straßen und Gassen Triers, das geschichtliche Trier (römisches Baudenkmal Porta Nigra und römische Badehäuser) wollten wir nicht weiter vertiefen, schließlich waren wir schon mal hier … Aber schön war auch diese Kurzversion!
Diepholz
6. Mai 2022
Viereinhalb Stunden Fahrzeit nach Diepholz lagen am nächsten Tag vor uns, unsere vorletzte Etappe. Den Stellplatz in Diepholz fahren wir immer gern an, er liegt im Grünen und ist auch hier wieder stadtnah, noch dazu kostenlos! Vielen Dank an die Stadtväter. Sie sind klug: Das Geld, das wir Wohnmobil-Reisenden sparen, geben – zumindest wir – gern im Ort aus. So zieht es uns bei unseren Stop-Overs in Diepholz mal zum Griechen oder in einen der vielen Läden in der Fußgängerzone. Dieses Mal beglückten wir eine Buchhandlung mit unseren eingesparten Euros, kauften einige Bücher und Mitbringsel für die Enkelkinder.
Neben dem Stellplatz hatte ein Zirkus seine Zelte aufgeschlagen. Im Nachhinein ärgerte ich mich, nicht die Chance für einen Besuch ergriffen zu haben. Zirkusvorstellungen sind ja eher selten geworden. Ich erinnere mich noch an ganze Orchester, die die Vorführungen begleiteten. Welcher Zirkusdirektor könnte das heute wohl noch bezahlen. So dröhnte Musik vom Band herüber und alles hörte sich ein bisschen nach Multimedia-Show an. Vielleicht hatte ich doch nichts verpasst …
Am nächsten Tag fuhren wir nach den Einkäufen weiter, gute drei Stunden und Bad Malente hatte uns wieder, HOME SWEET HOME, auch schön! … und gutes Wetter war mittlerweile – jahreszeitlich bedingt – auch in der Heimat angekommen.