Palanga

 In Litauen 2019

Palanga, Sonntag, 11. August 2019
Frustrierende Stellplatz-Suche und lange Strandwanderung

Die Stellplatz-Suche mit Übernachtungsmöglichkeit in Palanga sorgte noch für einige Kopfschmerzen und Kurverei durch den sehr belebten und überfüllten Badeort, denn unser Navi konnte die Koordinaten von der Stellplatz-App “Park4Night” nicht richtig interpretieren – erst sollten wir links abbiegen, wo man nicht links abbiegen konnte, danach endeten wir in einer Sackgasse. Nach weiteren Online-Recherchen fanden wir den Platz schließlich. Der vordere PKW-Parkplatz war zwar voll, aber man konnte weiter bis hin zu einem Sportplatz-Gelände im Grünen durchfahren (wie auch in der App beschrieben), dort standen bereits einige Camper, zu denen wir uns gesellten. Wird schon gut gehen. Stellplatz-Koordinaten W55°54’13.4″,O21°03’43.2″

Unser Stellplatz im Grünen in Palanga

Unser Stellplatz im Grünen in Palanga

Graf und Gräfin Tyszkiewicz

Graf und Gräfin Tyszkiewicz

Klaipeda - Palanga

Klaipeda – Palanga

Es war schon 18.30 Uhr, dennoch vertraten wir uns noch mal die Beine, liefen den kurzen Weg zum Park und Palais des Grafen Feliks Tyszkiewicz (heute das sechstgrößte Bernstein-Museum der Welt, dessen Besichtigung wir geplant haben) und weiter bis hin zum Ostseestrand. Einmalig auch hier wieder, der weite Blick übers Meer und der schier endlos scheinende Strand. Wir spulten einige Kilometer mit nackten Füßen auf dem wunderbar weichen Sand in südlicher Richtung ab. An einer Stelle schien es für die Möwen etwas zu fressen zugeben, denn sie flogen hektisch hin und her und tauchten immer wieder mal mit den Schnäbeln ins Wasser, wo sie sich wohl einen kleinen Fisch geschnappt haben. So langsam setzte die Dämmerung ein, und wir kehrten um. Zeit zum Abendessen. Auf dem Stellplatz stellten wir fest, dass der Fernsehempfang nicht funktioniert. Die Bäume um uns herum waren zu hoch.  Also Säge raus … nein, natürlich nicht!  Wir parkten um und der Fernsehabend war gerettet.

Gegenlichtaufnahme am Strand

Gegenlichtaufnahme am Strand

Möwenschwarm beim Fischen

Möwenschwarm beim Fischen

Übrigens, wer meint, das Foto mit den Möwen schon mal gesehen zu haben, hat recht. Es geriet irrtümlicherweise in den Nida Bericht. Jetzt ist es an der richtigen Stelle.

Das Bernstein-Museum können wir erst am Dienstag besuchen,  da hier – wie fast  überall – Museen montags geschlossen sind. Entscheidung: Wir bleiben einen Tag länger als geplant in Palanga. Es gibt hier ja noch einiges zu sehen.

Palanga, Montag, 12. August 2019
Badeort mit internationalem Flair

Wir hatten gut geschlafen, hier im Grünen am Rande des Sportplatzes. Es ist ja kein offizieller Stellplatz für Wohnmobile, deshalb standen wir wohl auch allein auf weiter Flur. Aber es hatte uns auch niemand verscheucht. Häufig hat man Glück und die Gemeinden tolerieren unsereins und freuen sich vielleicht sogar über ein paar touristische Mehreinnahmen.

Palanga (20.000 Einwohner) war schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs als Kur- und Badeort in der ganzen Sowjetunion bekannt und beliebt. Auch heutzutage gehört nicht nur bei den Lettensondern auch bei vielen Russen ein Sommerurlaub in Palanga dazu. Inzwischen kommen immer mehr deutsche Urlauber. Kein Wunder, der Ort bietet einfach alles: Gute Unterhaltung, Kinderspaß, Shops ohne Ende, Cafés, Restaurants und das wichtigste: fantastische Strände an der Ostsee, nicht zu vergessen: sehr viel niedrigere Preise als bei uns in Deutschland!

Welt der Wissenschaften und Illusionen

Welt der Wissenschaften und Illusionen

Bekleidungsgeschäft in der Flaniermeile

Bekleidungsgeschäft in der Flaniermeile

Wir gingen auf Entdeckungsreise und spazierten durch die gut besuchte Flaniermeile (man könnte es auch proppenvoll nennen!) in Richtung der Pier, die 600 m ins Meer hinein ragt. Da es früher Nachmittag war, ließen wir uns von einem italienischen Restaurant aufhalten, teilten uns eine Pizza und tranken jeder ein Glas Wein, Rechnung kam: für alles 12 €, also wenig.

Am Strand konnten wir dann die die lange Pier bestaunen, die voller Spaziergänger war. Sie ist  als ein großes L ins Meer gebaut. Ganz am Ende gibt es eine weiße Wand, die dort am Geländer angebracht ist und auf der man seine Unterschrift hinterlassen konnte (”Ich war hier”). Es war aber alles schon voll gekritzelt und kaum noch Platz, also ließen wir es. Für den Rückweg zum Wohnmobil wählten wir die Route über den Strand (ca. 2 km) und dann durch den Botanischen Garten im Park des Grafen. Müde von den neuen Eindrücken gönnten wir uns ein fast zweistündiges Schläfchen und waren danach fit für einen mehrstündigen Fernsehabend …

Schier endloser Sandstrand

Schier endloser Sandstrand

Palanga Flaniermeile

Palanga Flaniermeile

600 m lange Pier in Palanga

600 m lange Pier in Palanga

Einstmals Weiße Tafel am Ende der Pier

Einstmals weiße Tafel am Ende der Pier

Palanga, Dienstag, 13. August 2019
Das Bernstein-Museum

Bis auf den bellenden Hund am Morgen hatte uns auch die zweite Nacht nichts gestört. Dieser große Platz wurde also auch als Hundetrainingsplatz genutzt und jemand übte Angriff und Verteidigung mit seinem Vierbeiner. Naja, wir sind eben nicht allein auf dieser Welt …

Schnell gefrühstückt und auf ins Bernstein-Museum, erstaunliche Öffnungszeiten hat es: 10 bis 20 Uhr täglich, nur sonntags schließt es um 19 Uhr, deshalb hatten wir es am Sonntag ja auch nicht mehr geschafft.

Die Ausstellung basiert auf der Sammlung des litauischen Grafen Tyszkiewicz, in dessen Palais (1897 vom deutschen Architekten Franz Schwechten entworfen und erbaut) das Museum untergebracht ist.

Katholischer Schrein im Park

Katholischer Schrein im Park

Palast und Teil des Parks

Palast und Teil des Parks

Verbote im Park

Verbote im Park

Wir bezahlten ohne Rentnerrabatt 2€ pro Person. Man kann auch eine Führung buchen, wir besichtigten die Räume und die Bernstein-Ausstellung aber lieber auf eigene Faust. Da alles auch in englischer Sprache erklärt ist, war das kein Problem. Wir erfuhren viel über die Bildung, den Abbau und die Verarbeitung von Bernstein, die praktische Nutzung und Verwendung als dekoratives Material. Wunderschön sind die Räumlichkeiten, die man durchschreitet, man könnte glatt dort einziehen! Das Mobiliar und die Stuck-verzierten Wände zeugen von Reichtum und sind eines Schlosses würdig. Graf und Gräfin auf den alten Fotos – ein schönes Paar, wie aus einem Gala-Magazin von heute! Haar- und Barttracht wieder ”in”.

Insekteneinschlüsse

Insekteneinschlüsse

Pflanzliche Einschlüsse

Pflanzliche Einschlüsse

Atemberaubend sind die traumhaft schönen Bernstein-Exponate mit den Inklusen, von Samen, Moos, hölzernen Teilchen hin zu Mücken, Motten, Spinnen und anderen Tierchen des Walds, alles gut unter dem Vergrößerungsglas zu erkennen. Nicht zu vergessen den Sonnenstein, der ist so groß, dass es keine Vergrößerung braucht: ein 3,5 kg schwerer baltischer Bernstein-Brocken. Uns gefallen die polierten Bernsteine am besten, die unbehandelten sehen unscheinbar – im wahrsten Sinne des Wortes – aus. Erst das Schleifen bringt den Bernstein zum Leuchten. So konnten wir uns nicht satt sehen an all den schönen Exponaten und verbrachten eine lange Zeit dort.

Schlangen-ähnlicher Einschluss

Schlangen-ähnlicher Einschluss

Insekteneinschlüsse

Insekteneinschlüsse

Im großen sehr natürlich angelegten Park, in dem Radfahren und Roller fahren verboten sind, statteten wir auf dem Rückweg der kleinen Orangerie im Botanischen Garten einen Besuch ab. Für nur einen Euro Eintritt hatte auch das sich gelohnt. Es gab dort einen netten Spielplatz für Kinder und kleine Hütten für die Ziegen, Hühner, Truthähne, Enten.

Am Wohnmobil angekommen, das Übliche: Zusammenpacken für die Weiterreise, ab geht‘s nach Liepaja, Lettland. Darüber im nächsten Bericht.

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Comments
  • Claus-D. Aßmann
    Antworten

    Hallo Dethleffs!
    Ich sach mal so: Der schöne, schöne Osten, fängt gleich hinter Hamburg an.
    Es zeigt sich auch hier wie überall in Europa. Der Krieg hat alles kaputt gemacht und war für nichts gut.
    Heute, fast 75 Jahre danach, ist noch lange nicht alles wieder hergestellt und vieles unwiederbringlich verschwunden.
    Aber immerhin können wir seit der Wende und der damit verbunden Öffnung des europäischen Ostens diese Landschaften
    besuchen und, so wie Ihr es vormacht, darüber berichten.
    So hat unsereins die Möglichkeit, auch dort zu sein ohne da zu sein…
    Was wäre das geschrieben Wort ohne die schönen Bilder – einfach klasse!
    Und man lernt nebenbei auch noch: Intarsien sind also Einlegearbeiten. Aber was Inklusen sind – damit lasst Ihr uns im Dunkeln stehen!
    Das Bildungsangebot auf diesen Seiten ist noch ausbaufähig!
    Ich wünsche Euch noch ein gute Reise. A pro pos; habt Ihr schon die Hantels getroffen?
    LG Assi

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