Berre L’Etang
Samstag, 6. April 2013
Berre l’Etang
Der nachts einsetzende Regen prasselte ununterbrochen aufs Dach (eigentlich ganz gemütlich und einschläfernd). Wir schliefen bis 9 Uhr morgens. Dann erst einmal geduscht und Baguette und Croissants geholt und nochmals ein fürstliches Frühstück mit Rührei genossen. Danach füllten wir die Wasservorräte auf und entsorgten Toilette und Abwasser und machten uns dann auf nach Arles, um während des Dauerregens die Zeit zu nutzen, um am Internet bei McDonalds unseren Reisebericht ins Netz stellen zu können sowie einige Emails und Anfragen zu beantworten.
Im strömenden Regen fuhren wir unserem Ziel Aix-en-Provence entgegen. Da der Tank nur noch halbvoll war und Frederick das Tankstellenschild-Schild „Diesel 1,32 Euro“ sah, drehten wir bei und fuhren auf die Tankstelle, an der sich – wohl wegen des guten Preises – bereits eine Schlange gebildet hatte. Als wir aufrückten, sahen wir, dass alle Einfahrten zu den Tanksäulen dermaßen eng bemessen waren, dass wir Sorge hatten, nicht hineinzupassen! Frederick „beauftragte“ mich, rauszugehen und mit dem Zollstock die Breite zu messen, ach, wie peinlich war das denn … Gesagt, getan und niemand wunderte sich oder schaute komisch. Die Franzosen sind ja so was von gelassen und kümmern sich nicht viel darum, was andere tun!
Breite 2,40 m, es waren gerade einmal 10 cm Luft für unser Mobil, also klappte es mit dem Billigtanken! Bald hatten wir Aix-en-Provence erreicht und suchten nach einem Stellplatz. Inzwischen haben wir die Erfahrung gemacht, dass es eher welche in den kleineren Orten gibt, die dann auch ausgeschildert sind als in den großen Städten.
So blieb es bei einer Runde Sightseeing per Mobil und schnellstens wieder heraus aus der überfüllten Stadt mit Einbahnstraßen und Engpässen. Sowieso bot uns diese Stadt nichts Besonderes, auch hier gab es wieder „alte Steine“, römische Hinterlassenschaften also, von denen wir bereits genug gesehen hatten. Außerdem regnete es immer noch in Strömen und ein Stadtbummel reizte uns sicherlich nicht bei dem Wetter!
Das nächste Ziel war die große Hafenstadt Marseille. Man liest viel im Internet darüber, wie gefährlich es dort sei, schmutzig, etc. Wir wollten es trotzdem wagen. Auf halbem Wege kamen wir an einem Restaurant der Kette „Buffalo“ vorbei. Dort hatten wir schon in vergangenen Jahren immer mal wieder lecker gegessen. Die amerikanisch eingerichteten Restaurants – an den Wänden hängen Indianer-Bilder und die sonstige Dekoration aus dem Wilden Westen – bieten frische Salate, Steaks, netten Service untermalt mit Country-Music. Die Pfützen auf der Zunge wiesen uns den Weg, allerdings war es dann doch nicht so einfach zu finden in dem riesigen Shopping-Center-Gebiet.
Mittlerweile war es spät geworden und wir entschieden uns, nicht bis Marseille zu fahren, da wir in unseren schlauen Büchern sowieso keinen Stellplatz ausgewiesen bekamen. Wir übernachteten ca. 30 km vor Marseille in dem kleinen Ort Berre-l’Etang, wo wir zufällig einen schönen Platz mitten im Ort und mal wieder direkt neben dem Bäcker fanden.
Außerdem war dieser Parkplatz „Gratuit“, also kostenlos, was uns entgegenkam. Es regnete noch immer, aber für den nächsten Tag waren Sonnenschein und 18 Grad angesagt.
Sonntag, d. 07.04.2013
Berre L’Etang, Marseille, Cassis
Wir wachten auf bei strahlendem Sonnenschein. Nach dem Frühstück erkundeten wir den Berre L‘Etang: In unmittelbarer Nähe gab es einen für Frankreich typischen Bauernmarkt, auf dem wir Obst und Gemüse, ein gebratenes Hähnchen und Käse erstanden.
Man kann sagen, dass die meisten der Marktbesucher aus Ländern wie vielleicht Algerien, Marokko oder so kamen. Viele Frauen trugen ein Kopftuch und die Familien schienen groß zu sein. Überhaupt fiel uns auf, dass je weiter südlich wir kamen, dieser Bevölkerungsanteil zunahm. Wir denken, dass das mit dem guten Wetter zu tun hat, denn wir hatten bereits einige Bemerkungen von Franzosen gehört, dass es niemanden in die Bretagne zieht, weil es dort so kalt und nass sein kann! Wir erinnerten uns daran, dass wir während unserer Zeit dort kaum „Ausländer“ gesehen haben. Außerdem: was heißt denn überhaupt „Ausländer“ … sicher gibt es viele Einwanderer aus den ehemaligen Kolonien Frankreichs, die hier heimisch geworden sind. Berre l’Etang liegt an einer riesigen Lagune und hat eine schöne, neu gestaltete Promenade. Sicherlich ist diese Gegend im Sommer ein touristischer Anlaufpunkt und der Ort gut besucht.